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Corona: Nehmt die Kinder vor den „Beschützern“ in Schutz

Published On: 5. Oktober 2021 11:43

Ob Impfzwang für Lehrer oder Maskenpflicht für Schüler: Mit dem „Schutz“ der Kinder und Jugendlichen vor Corona wird momentan für abwegige Vorhaben geworben. Da Kinder aber durch Corona kaum gefährdet sind, bedeutet diese Art von Schutz einen Angriff auf die jungen Menschen. Weil er nun gänzlich unhaltbar geworden ist, soll endlich der Maskenzwang an Schulen zum Teil fallen – doch die bekannten Angstmacher stellen sich in den Weg. Ihr Argument: Der „Schutz“ der Kinder. Ein Kommentar von Tobias Riegel.

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Es gehört zu den Königsdisziplinen der Angst-Kampagne im Zusammenhang mit Corona: Wie trage ich die Angst auch in Bereiche, wo sie zunächst gar nicht angebracht erscheint? Die Schulen sind so ein Bereich – angsterfüllte Lehrer sollten inzwischen geimpft sein und die Schüler sind von Corona kaum betroffen: Wer sollte hier warum und vor wem Angst haben? Ich wiederhole diesen Satz gerne noch einmal, weil seine Bedeutung dieser Tage immer wieder unter die Räder der Angst-Kampagne kommt: Die Schüler sind von Corona kaum betroffen – diesen Befund haben die NachDenkSeiten in diversen Artikeln begründet, eine Auswahl findet sich unter dem Artikel. Betroffen sind Kinder und Jugendliche allerdings in Form eines verdreht „Schutz“ genannten Hygiene- und Vereinsamungsprogramms. Neben zahlreichen weiteren gewichtigen Stimmen sagt etwa der STIKO-Chef Thomas Mertens zum Corona-„Risiko“ für Jugendliche:

„Für gesunde Kinder und Jugendliche der Altersgruppe (12-17 Jahre) ist das Risiko an Covid-19 zu sterben derzeit rein statistisch gleich null.“

Es lauern Gefahren da draußen!!

Die ganz und gar nicht überzeugende Begründung dafür, dass die STIKO dennoch einen Teil der Kinder geimpft sehen will, haben wir im Artikel “STIKO: Die (Nicht?-)Empfehlung“ beschrieben. Zum vielzitierten „Long Covid“ (manche Beobachter nennen es „Long Lockdown“) sind die offiziellen Daten und Aussagen (noch) mit großer Vorsicht zu genießen – aber, ja: Es lauern Gefahren da draußen, möglicherweise auch eine Gefahr namens „Long Covid“. Doch sind diese in grellen Farben an jede Wand gemalten Corona-Gefahren bei rationaler Betrachtung wirklich so monströs, dass sie eine monatelange Maskierung der Kinder rechtfertigen können – von Lockdown, Sportverbot, Vereinsamung, Computersucht, häuslicher Gewalt etc. gar nicht zu sprechen? Ich finde eindeutig: Nein.

Kinder und Jugendliche müssen nicht (mehr) in der seit Monaten exerzierten Form vor dem Virus „beschützt“ werden. Dieser „Schutz“ in Form von Testung, Maskierung, Vereinzelung und einer Wahrnehmung der jungen und wehrlosen Menschen als gefährliche unentdeckte Virusträger widerspricht allen Instinkten und allem Wissen über das Kindeswohl.

Das Kinderleid ist keine Folge von Naturgewalt, sondern von politischer Gewalt

Anfangs mögen einige Überreaktionen auf das Virus auch im Schulbetrieb nachvollziehbar gewesen sein, doch dieses entlastende Argument ist meiner Meinung nach inzwischen längst abgelaufen: Wer jetzt immer noch die unhaltbare, aber dominante Darstellung füttert, die Maskenpflicht in Schulen würde dem „Schutz“ der Kinder dienen, der führt meiner Meinung nach alles Mögliche im Schilde, aber nicht den Schutz der Kinder. Das Gleiche gilt für Journalisten, Politiker und Funktionäre, die eine Impfung der Kinder zu einer Voraussetzung für einen normalen Schulalltag machen wollen, wie wir im Artikel „Kinder-Impfung: Drangsalierung wird weiter als ‚Schutz’ dargestellt“ beschrieben haben:

„Nur wer für das Impfen auch der Kinder ist, möchte diese aus dem Martyrium der in dieser Darstellung alternativlosen Corona-Maßnahmen befreien, wird vielerorts behauptet. Kritiker der Kinder-Impfungen würden nach dieser verdrehten Sichtweise in Kauf nehmen, dass die Kinder weiter im schulischen Ausnahmezustand verharren müssten.

(…) Die Schulen müssen auch ohne Massenimpfung der Schüler wieder normal öffnen. Wer dieser Forderung entgegensteht, verlängert Kinderleid – und nicht jene, die die Kinder nun vor zusätzlichen Risiken durch eine Massenimpfung bewahren wollen.

Und bereits im Artikel „Die ‚Impfangebote‘, die man nicht ablehnen kann“ haben wir beschrieben, dass das Kinderleid der letzten Monate nicht Folge von Naturgewalt war, sondern Folge von politischer Gewalt: Dieses Leid haben die Kinder nicht durch Corona selbst erfahren, sondern durch die unverhältnismäßigen Corona-Maßnahmen der Politik. Die nun massiv verbreitete Falschdarstellung, nach der die (noch) nicht vollzogene Impfung der Kinder ein Recht sei, das man ihnen vorenthalte, sei unerträglich.

Langlebige Corona-Mythen

Die Langlebigkeit der Manipulationen im Zusammenhang mit den „zu schützenden“ Schülern ist bemerkenswert: Seit über anderthalb Jahren ist es nun möglich, die Gefährdung von Kindern und Jugendlichen durch Corona massiv zu übertreiben – und nur wenige Stimmen mit Reichweite weisen auf die fehlende Evidenz dieser Sicht und auf ihren Charakter als Behauptung hin. Das lange Schweigen vieler Beteiligter etwa zum Maskenzwang in Schulen rührt auch von einer durch Teile von Politik und Medien vergifteten gesellschaftlichen Stimmung. Die wenigen kritischen Stimmen, die es in den vergangenen Monaten dazu gab, wurden entweder medial boykottiert oder öffentlich diffamiert.

Um so höher ist darum der Mut jener einzuschätzen, die trotzdem immer wieder ihre Stimme für die Kinder und gegen die Corona-„Beschützer“ erhoben haben. Auch wegen ihres Mutes kommt beim Maskenzwang an Schulen aktuell endlich etwas in Bewegung, wie Medien berichten: In Bayern und Berlin treten Lockerungen in Kraft, auch in anderen Bundesländern werden Neuregelungen erwogen. In Berlin müssen jüngere Schüler bis zur sechsten Klasse nun im Unterricht keine Maske mehr tragen, in Bayern entfällt die Tragepflicht im Klassenzimmer für alle Schüler. Solche oder ähnliche Regelungen gelten auch in anderen Bundesländern oder sind in Planung. Im Saarland müssen die Schüler seit Freitag in der Schule überhaupt keine Maske mehr tragen.

Unterstützt wird diese positive Tendenz etwa vom Präsidenten des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach: „Ich halte eine generelle Fortsetzung einer Maskenpflicht in Schulen für unangemessen“, sagte Fischbach den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Ärztepräsident Klaus Reinhardt sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Es ist völlig unangemessen, dass Kinder und Jugendliche stundenlang im Unterricht eine Maske tragen müssen, während die Erwachsenen abends maskenlos ins Lokal gehen können.“ Und der Berliner Kinderarzt Jakob Maske, zugleich Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinderärzte, sagt laut Medienberichten:

„Wir quälen Kinder mit Maske, wir quälen sie mit Testen etc. Das ist die einzige Gruppe, die sich das gefallen lassen muss, weil sie sich nicht selber wehren kann. (…) Corona, muss man sagen, ist für diese Altersgruppe auch – ein Glück – relativ harmlos.“

Die Angstmacher stehen bereit

Doch es stehen Angstmacher bereit, um die Angst-Kampagne und das Kinderleid möglichst zu verlängern. Karl Lauterbach sagte laut Medien: “In Schulen und Kitas treiben nicht die zehn Prozent Lehrerinnen und Lehrer das Infektionsgeschehen voran, sondern die nicht geimpften Kinder.“ Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, sagte am Montag den Zeitungen der Funke Mediengruppe, Schülerinnen und Schüler seien eine „besonders gefährdete Gruppe“: Besonders in Gebieten, wo die Inzidenzzahlen vergleichsweise hoch seien, müsse „an der Maskenpflicht an Schulen festgehalten” werden. Und natürlich bleiben Stimmen nicht aus, die nun einen föderalen „Flickenteppich“ kritisieren: Mutmaßlich sollen mit der Forderung nach einer einheitlichen Regelung „Ausreißer“ unter den Bundesländern eingefangen werden.

Auch treten sowohl Lehrerverband als auch GEW für eine weitere Maskenpflicht ein, wie Medien berichten. So betonte die GEW-Vorsitzende Maike Finnern im „Redaktions-Netzwerk Deutschland“, eine Maskenpflicht bleibe als „Teil des Maßnahmenbündels abhängig vom Infektionsgeschehen sinnvoll.“ Und der Präsident des Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, sagte:

„Der Verzicht auf Testungen und die zu frühe Abschaffung der Maskenpflicht sowie die zu starke Reduzierung von Quarantänemaßnahmen erhöht die Gefahr, dass die Schule zur Black Box wird, was eine Kontrolle von Infektionen nicht mehr zulässt.“

Lehrerverband und GEW sind schon länger echte Bastionen der Corona-Panikmache: Man kann nur hoffen, dass das nur für die Funktionäre gilt und nicht für die Mehrzahl der einzelnen Lehrer. Die GEW sitzt momentan zwischen den Stühlen: Einerseits trommelt sie für die Kinder-Maskenpflicht (zum „Schutz“ selbstverständlich) – andererseits sollen die Kinder aber nicht durch einen Lehrer-Impfzwang „geschützt“ werden. Die GEW-Landesvorsitzende Barbara Schüll erteilte Plänen für eine Lehrer-Impfpflicht gerade eine Absage: Schon jetzt hätten staatliche Maßnahmen wie die Verweigerung der Lohnfortzahlung für Ungeimpfte in Quarantäne zu einer Spaltung in der Gesellschaft geführt. Diesen Satz kann man nur voll unterstreichen – in Kombination zu dieser richtigen Aussage erscheinen aber die GEW-Forderungen nach einem fortgeführten Kinder-Maskenzwang in Schulen erst recht fragwürdig.

Melanie Brinkmann: „Ziemlich dumm“

Man sollte bei der Betrachtung der Angst-Kampagnen trennen: zwischen den einzelnen Bürgern (in diesem Fall die einzelnen Lehrer) einerseits, die durch die Kampagnen in Furcht versetzt wurden, also eher als „Opfer“ zu betrachten sind. Und den aktiven Angstmachern andererseits, die zunehmend als „Täter“ zu betrachten sind. Eine dieser kontinuierlich sehr aktiven Angst-Akteurinnen ist die Virologin Melanie Brinkmann vom Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung. Sie hält laut aktuellen Medienberichten die Abschaffung der Maskenpflicht an Schulen – wenig überraschend – für „ziemlich dumm“:

„Wenn man etwas abschaffen möchte, dessen Nutzen wissenschaftlich erwiesen ist und das fast nichts kostet, kann man das machen. Die Frage ist nur, ob es klug ist. (…) Bei der hohen Anzahl an Nicht-Geimpften, und hierzu zählen die Kinder, halte ich diese Entscheidung für verfrüht – und ehrlich gesagt auch für ziemlich dumm.»

Die Schizophrenie in der Debatte ist bis zum heutigen Tag beachtlich, auch weil medial kaum eingeschritten wird gegen die Irrationalität: Im einen Moment hören wir im Radio, Kinder seien durch Corona so gut wie gar nicht gefährdet. Im nächsten Moment hören wir (unwidersprochen): Aber weil „die Zahlen hochgehen“, müssten wir die Kinder dennoch weiterhin mit drakonischen und unangemessenen Mitteln „schützen“. Kinder, die solche „Beschützer“ haben, brauchen aber schon gar keine äußere Gefahr mehr.

Titelbild: Teran Studios / Shutterstock

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