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Einige Überlegungen zur deutschen, insbesondere bündnisgrünen Feindbildoffensive gegen Russland

Published On: 13. Januar 2022 9:34

Der NachDenkSeiten-Leser Ulrich Meyer hat in der deutschen Geschichte zum Umgang mit Russland recherchiert und Interessantes gefunden. Albrecht Müller.



Feind, nicht mehr nur Gegner und schon lange nicht mehr Partner, so sollen wir Russland sehen. Den Russen sollen wir kein “Volk der guten Nachbarn” mehr sein, wie es Willy Brandt in seiner Regierungserklärung von 1969, im tiefsten Kalten Krieg, gewollt hatte.

Die Guten sind natürlich immer wir, der Westen, der Russe immer schon der Böse, der Aggressor. Unsere Eltern wussten: Hilfe, die Russen kommen. Und jetzt erst recht der Putin, der Gott-sei-bei-uns.

So das Narrativ der veröffentlichten Meinung und des politischen Mainstreams. Und natürlich in vorderster Front unsere “wertebasierten” Grünen, jetzt in Amt und Würden, schon 1999 im Kosovo dabei gewesen. Damals “Nie wieder Auschwitz”, heute “Dialog und Härte” und Sanktionsdrohungen gegen den Aggressor, das autokratische Regime des Wladimir Putin.

Ein Blick zurück in das Jahr 1914, die Vorkriegszeit. Geschichte wiederholt sich offenbar doch. Hoffentlich nur als Farce:

Statt Grün damals Rot, die Sozialdemokratie 1914. August Bebel wollte die `Flinte auf den Buckel` nehmen gegen ein “Russland…, das ich als Feind aller Kultur und aller Unterdrückten …ansehe. …Mir ist es mit den Worten bitter ernst”. [1]

Schuld an diesem Russlandbild der Sozialdemokratie vor 1914 waren auch “theoretische Autoritäten … Karl Marx war der Ansicht, die russische Gesellschaft sei `aufgewachsen und großgezogen in der erbärmlichen Schule mongolischer Sklaverei`, Friedrich Engels sprach sich für den `Kampf gegen die zaristischen Horden` aus”.[2]

Rechte Parteikreise in der SPD sprachen von einem “progressiven Krieg” “als Beihilfe für den gesellschaftlichen Fortschritt – das Machtzentrum reaktionärer Politik im eurasischen Raum sollte zerschlagen werden. …als Schlag gegen die russische Bastion der Reaktionäre”. [3]

“Verknüpft war dies mit rassistischen Vorstellungen. Die Primitiven müssen mit Gewalt zur Zivilisation gebracht werden.” [4]

1918/19 versuchten Ebert/Noske und Co. das auch mit dem eigenen Volk.

“Werteorientiert” marschierte die SPD mit in den Krieg, in das “große Menschenschlachthaus” [5], denn “die alte Auffassung , der Krieg gegen Rußland sei der heilige Krieg der deutschen Sozialdemokratie, war in ihr noch stark lebendig, und sie hat im Verein mit der deutschen Nachrichtenfärbung gar manchen guten Sozialisten und Internationalisten bewogen, am 4. August für die Kriegskredite zu stimmen, nicht unter der Verleugnung seiner Grundsätze, sondern in dem Glauben, sie dadurch am besten zu bestätigen” [6]

“Zweckbewusst hatten die deutschen Politikmacher die Kriegserklärung an Russland als unvermeidlichen Akt der `Verteidigung` dargestellt, als notwendige Prävention, um eine Überwältigung durch die Kosaken zu verhindern.” [7]

Doch war der Russe wirklich der Bösewicht?

“In Wirklichkeit war es anders. Deutschland hat den Krieg gegen Rußland begonnen. Die Darstellung des Kriegsbeginns durch die deutsche Regierung stellt die Dinge auf den Kopf.” [8]

Nikolaus II, autokratischer Herrscher im Innern, hatte 1899 die Haager Friedenskonferenz initiiert, tief beeindruckt von den Schriften von Jan Bloch, eines polnisch-russischer Eisenbahnmagnaten, der die Wirkungen der modernen technisierten Kriege und ihre gesellschaftlichen Folgen mit all ihrem Leid und Terror beschreibt (Jan Bloch, Der Zukunftskrieg, 6 Bde., 1899) Er führte den “Nachweis, dass angesichts des erreichten Rüstungsniveaus und der totalen Vernichtungskraft sich der Charakter des Krieges völlig verändert habe und zwischen den modernen industrialisierten Staaten nicht mehr geführt werden könne.” [9]

Abrüstungsinitiativen scheiterten 1899 in Den Haag am deutschen Veto, das Verbot von Angriffskriegen und die Einrichtung eines obligatorischen Schiedsgerichts bei internationalen Streitigkeiten scheiterte in der Folgekonferenz 1907 ebenso am deutschen, österreich-ungarischen, italienischen und türkischen Veto, an den Mittelmächten.

Eine Schiedsstelle wurde in Den Haag dann doch eingerichtet, ein Appell des russischen Zaren, den Konflikt um Serbien 1914 dort zu verhandeln, wurde von Deutschland jedoch umgehend abgelehnt. [10]

Dass Jan Bloch und die Initiative von Nikolaus II weitgehend vergessen ist, ist “ein Lehrstück des europäischen Gedächtnisses. Die kollektive Erinnerung der Europäer nimmt bis heute das Randständige und Sperrige aus dem Osten Europas nicht oder nur in Ausnahmefällen zur Kenntnis” [11]

Aus der Geschichte zu lernen, würde auch den Grünen helfen.

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