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Bei Illner: War es Baerbocks Idee, zu Selenskyjs Rede im Bundestag die Debatte zu streichen?

Published On: 18. März 2022 8:23

Die Illner-Sendung am Donnerstag beschäftigt sich mit der Rede von Ukraine-Präsident Selenskyj und vor allem mit der Nicht-Antwort von Bundestag und Bundesregierung. Jetzt erfahren wir, was die Ampel-Politiker stattdessen gesagt hätten.

Screenshot ZDF: Maybrit Illner

Was ist Illner eigentlich ohne Corona? Für mich beinahe unvorstellbar, denn ich habe meine erste Illner-Sendung zu Corona gesehen, ich weiß gar nicht, wie es vorher war. Und jetzt hat Maybrit kurzerhand selber Corona bekommen, trotz Impfung mit Symptomen.

Sie wird vertreten von einem grauen Mann namens Theo Koll, der gleichzeitig sehr alt und sehr jung aussieht, er wünscht seiner Kollegin einen milden Verlauf, und an diese Wünsche schließe ich mich natürlich an. Nicht zuletzt, weil ihre Vertretung nicht ohne Grund keine Talkshow hat, die nach ihm benannt ist, wie er an diesem Donnerstagabend bewies. 

Die Sendung beginnt mit einem Interview, das die Illner-Vertretung und Robert Habeck kurz vor der Sendung geführt haben. Die erste Frage an den Vize-Kanzler bezieht sich auf die Rede von Selenskyj im Bundstag, der der deutschen Regierung vorgeworfen hat, eine Mauer zwischen Freiheit und Unfreiheit zugelassen zu haben. „Trifft Sie dieser Vorwurf?“, fragt der Moderator. Robert Habeck beginnt seine Antwort in typisch monotoner Stimme: „Die Rede von Herrn Selenskyj war…“ – er stockt mehrere Sekunden, setzt dann wieder an: „berührend, verstörend, anklagend und aus seiner Sicht sicherlich komplett berechtigt, aus Sicht der Bundesregierung und aus Deutschland nicht komplett berechtigt, denn Deutschland tut viel, um die Ukraine zu unterstützen. Und vieles, was wir vor ein paar Wochen noch für unmöglich erachtet haben.“ 

Warum er da nun so lange stocken musste, bleibt wohl unserer Vorstellungskraft überlassen. War es eine Kunstpause, die seine stetig gleichbleibende Stimmlage ausgleichen soll? Hat er für diese Aneinanderreihung von Adjektiven erst seinen Wortschatz durchkämmen müssen? Aber der Vizekanzler, der auf Twitter für diesen Auftritt als besonnener Mann des Klartextes und der Tat gefeiert wird, kann nicht nur solche leeren Phrasen dreschen, er tut auch was. Um sich mehr von russischem Gas unabhängig zu machen, will er jetzt nach Katar reisen. Was soll auch schief gehen?

Außerdem erklärt er sich bereit, nach Vorbild der osteuropäischen Staatschefs nach Kiew zu reisen. 

Auch Marie-Agnes Strack-Zimmermann wurde zu Selenskyjs Rede befragt (in ihrer Funktion als Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag, nicht als Impf-Chefinquisitorin der FDP). Was sie denn besonders berührt habe, will der Illner-Ersatz wissen. „Dass der Präsident aus einem Kriegsgebiet spricht und wir im Warmen sitzen.“ Tja, für Frau Strack-Zimmermann wird dieser Donnerstag wohl ein toller Tag gewesen sein. Es heißt ja, man braucht zwei Leidenschaften: die größte Leidenschaft als Hobby und die zweitgrößte als Beruf. Marie-Agnes hatte gestern beides: einerseits kriegerische Auseinandersetzungen, auf dem Gebiet ist sie ja Expertin. Und dann direkt im Anschluss die Impfpflicht-Debatte – und wir alle wissen doch, wie leidenschaftlich sie bei diesem Thema dabei ist. Wie war das noch gleich, die Minderheit, die die Mehrheit tyrannisiert? 

Interessanter als die Frage nach ihren Gefühlen zu einer Rede – wobei Phrasendreschereien ja sowas von programmiert sind – hätte ich ja die Frage gefunden, wen sie tyrannischer findet: Putin oder Ungeimpfte? Vielleicht würde sie dann ihre Rhetorik überdenken. Oder auch nicht. Die Sache mit dem „im Warmen sitzen“ ist wohl auch so eine Sache. Zwar sind natürlich alle dagegen, die Bevölkerung frieren zu lassen, allerdings relativiert sie das auch direkt wieder. Am Ende des Tages sind es schließlich Kinder, die in der Ukraine tot auf der Straße liegen, und da müssten wir uns dann schon fragen: „Was sind wir bereit dafür zu geben?“

„Im Nachhinein war das, was wir heute erlebt haben, sicher ein Fehler“

Michael Roth (SPD), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, soll ebenfalls Stellung beziehen zu der Rede des ukrainischen Präsidenten. Warum denn danach direkt zu einem anderen Thema übergeleitet wurde und ob das denn so schlau gewesen wäre. „Im Nachhinein war das, was wir heute erlebt haben, sicher ein Fehler“, antwortet Roth. Die Idee, Selenskyj sprechen zu lassen und dann gar nichts dazu zu sagen, war übrigens wohl die Idee von Annalena Baerbock, wenn man nach Roths Erzählungen geht. Aber Annalena war ja auch schon immer für ihr Feingefühl bekannt.

Michael Roth ist an diesem Tag übrigens nur die zweite Wahl. Ursprünglich wurde die Sendung noch mit Kevin Kühnert angekündigt, der nun offensichtlich kurzfristig abgesagt hat. Schade eigentlich, die Mischung aus Kühnert und Strack-Zimmermann hätte vielleicht die Ampel stürzen können. 

Besonders erbost war die Internetgemeinschaft übrigens über den Auftritt des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk. Weshalb? Der hat nämlich die Möglichkeit eines Atomkrieges, ausgehend von Putin ausgeschlossen, während die anderen Gäste schon den Teufel an die Wand gemalt haben. „Wir glauben nicht, dass Putin ein Selbstmörder ist“, so Melnyk. „Er will in die Geschichte eingehen“, und die muss noch jemand schreiben können, nach dem Einsatz von nuklearen Waffen wäre das nicht mehr so gewiss. Der Botschafter appelliert, sich in der Politik nicht von der Angst leiten zu lassen. Auf Twitter sieht man das anders. Man wolle lieber nicht in einem Atomkrieg sterben, nur weil Melnyk in einer Talkshow was anderes gesagt hat, als sie hören wollten. Die Deutschen hängen eben an ihren Schreckensszenarien.

Bei Illner wurde versucht, die ausgefallene Debatte im Bundestag zu und für Selenskyj nachzuholen. Viel hat der Präsident der Ukraine jedenfalls nicht verpasst.

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