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B sagen und A meinen

Published On: 20. April 2022 14:12

In den Nachrichten, in den Kommentaren, in den Berichten um den Krieg in der Ukraine werden ständig Methoden der Manipulation benutzt. So traurig und schrecklich die Ereignisse sind, wer die Methoden der Manipulation studieren will, bekommt ständig Anschauungsmaterial. So zum Beispiel heute nach den 13-Uhr-Nachrichten im Deutschlandfunk. Da wurde berichtet, Bundeskanzler Scholz habe sich kritisch zum Krieg Russlands geäußert. Dann fügte die Moderatorin hinzu: Wer die Lieferung schwerer Waffen durch Deutschland erwartet, „sah sich enttäuscht“. Ähnlich die Tagesschau. Sie meldete heute um 10:10 Uhr: „Bundeskanzler Scholz will die Ukraine weiterhin finanziell und militärisch unterstützen. Nur direkt aus Deutschland sollen die Waffen nicht kommen. Kritik kommt aus den eigenen Reihen und vom ukrainischen Botschafter Melnyk“. Albrecht Müller.



Die in mehreren Variationen geäußerte Kritik (Botschaft B) am deutschen Bundeskanzler wegen seiner (angeblichen) Zurückhaltung bei Waffenlieferungen führt quasi automatisch zur Vermittlung der Botschaft A: Waffenlieferungen sind gut und richtig. – Dies zu vermitteln, ist das Ziel der Befürworter von Waffenlieferungen. Die Methode funktioniert also.

Es wird nicht hinterfragt, in welche gefährliche Situation wir auf diese Weise geraten können. Wer Waffen liefert, beteiligt sich am Krieg. Daran gibt es nichts zu deuteln. Aber die beschriebene Debatte und die Einsetzung des Hebels über die Botschaft B führt offensichtlich dazu, dass wir die wichtige Frage, was aus dieser Art von Kriegsbeteiligung folgen könnte, nicht mehr stellen.

Das Russland auf diese eindeutige Art der Kriegsbeteiligung nahezu aller westlicher Staaten noch nicht reagiert hat, jedenfalls noch nicht deutlich reagiert hat, dass Russland zum Beispiel die Transportwege dieser vom Westen gelieferten Waffen noch nicht angegriffen hat, kann ich mir nur so erklären, dass die russische Führung vermeiden will, dass nahezu alle westlichen Staaten sich auch offiziell an diesem Krieg beteiligen.

Im Zusammenhang mit dem Hinweis auf die hier angewandte Manipulationsmethode (B sagen und A meinen) will ich darauf aufmerksam machen, dass in diesem Konflikt auch einige andere Methoden immer wieder angewandt werden. Der zuvor schon erwähnte ukrainische Botschafter zum Beispiel nutzt einige weitere Methoden auf meisterhafte Weise:

  • Er übertreibt seine Kritik an Deutschland, weil er mit Recht kalkuliert, es werde schon etwas hängen bleiben.
  • Er greift an – unser Land und einzelne Parteien und Personen – weil er genau weiß, mit Konflikten kann man Botschaften transportieren. Er will transportieren, die Ukraine habe quasi einen Anspruch auf materielle und finanzielle Hilfe. Diese Botschaft transportiert er mit dem Angriff auf Scholz, auf die SPD, auf den Bundespräsidenten usw.

Die Methoden der Manipulation sind in „Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst“ zusammengestellt und 2019 als Buch erschienen. Anfang Mai wird eine erweiterte Fassung als Taschenbuch erscheinen.

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