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Israel wird ohne Beweise in der Öffentlichkeit vorverurteilt für den Tod einer Journalistin

Published On: 18. Mai 2022 17:10

Es wird wohl wieder einige Zeit verstreichen müssen, bis die Tatsachen kühl und objektiv geordnet ans Tageslicht kommen werden. Der erste Eindruck, wer der Schuldige für den Tod von Shireen Abu Akleh ist, hat sich bis dahin längst in den Köpfen verfestigt.

IMAGO / ZUMA Wire

May 16, 2022, Gaza city, Gaza Strip, Palestinian Territory: Students carry a mock coffin as they hold a symbolic funeral for slain Al Jazeera journalist Shireen Abu Akleh

„Die Wahrheit ist selten rein und niemals einfach.“ Diese Erkenntnis des irischen Poeten des ausklingenden 19. Jahrhunderts, Oscar Wilde, findet aktuell erneut seine weltumspannende Bestätigung am Beispiel Israel und Nahost. Eine erfahrene und durchaus angesehene Journalistin, Shireen Abu Akleh, kommt bei einer Polizeiaktion ums Leben. Bevor eine offizielle, unabhängige Untersuchung beginnt, steht der Schuldige bereits fest: Israel.

Der aktuelle Vorfall am 11. Mai 2022 in Jenin/Westbank erinnert an den Tod des 12-jährigen Muhammad Al-Durrah am 30. September 2000 in Gaza. Bei einem Schusswechsel zwischen israelischen Anti-Terroreinheiten starb das Kind damals in den Armen seines Vaters. Auch damals wie heute stand der Schuldige medial weltweit unmittelbar nach Veröffentlichung der ersten Videos fest. Es dauerte zwei Jahre, bis mit ziemlicher Sicherheit bewiesen war: Mohammad starb n i c h t durch eine israelische Kugel.

Es waren die deutschen Journalisten Esther Schapira und Georg M. Hafner, die in einer Dokumentation des Hessischen Rundfunks („Drei Kugeln und ein totes Kind – Wer erschoss Mohammed Al-Durah?“) zwei Jahre später zu dem Schluss kamen: Muhammad Al-Durrah konnte aufgrund der Geographie des Tatortes und der Schusswinkel gar nicht von einer israelischen Kugel getroffen worden sein. Es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass der 12-Jährige überhaupt nicht zu Tode kam. Eine Version, die auch bei den beiden israelischen Untersuchungen in den Jahren 2000 (Shahaf Report) und 2012 (Kuperwasser Report) auftaucht.

Al-Durrah gilt jedenfalls bis heute in den einschlägigen arabischen Kreisen als „Märtyrer“ und nach ihm wurden Straßen und Plätze in Flüchtlingslagern und Städten benannt. Die Ermordung des amerikanisch-jüdischen Journalisten Daniel Pearl durch Terroristen des islamischen Staates (IS) im Jahr 2002 erfolgte nach eigenen Aussagen als „Todesurteil“, um den 12-jährigen „Märtyrer“ zu rächen.

In beiden Fällen, in Gaza und Jenin, die 22 Jahre auseinander liegen, fällt eines zwingend auf: Es wird von Seiten der Medien von Wikipedia über Al Jazeera bis Washington Post alles getan, offensichtliche Fakten wegzulassen oder gezielt eine Argumentation zu verwenden, die nur einen Schuldigen zulässt: Israel. Im aktuellen Fall ist eines unbestreitbar: Die in Jerusalem geborene Journalistin, die einen israelischen Personalausweis mit Wohnrecht in Israel besaß und zugleich US-Bürgerin war, ist tot. Getötet von einer 5,6-mm-Kugel aus einem M16-Gewehr, wie sie von der israelischen Sicherheit verwendet wird. Aber auch die palästinensischen Terroristen verfügen über diesen Schusswaffen-Typ.

Polizei setzt Schlagstöcke auf Beerdigung ein

Israel sammelte umgehend nach dem Vorfall alle Waffen der bei diesem Einsatz aktiven Soldaten ein und forderte eine gemeinsame Untersuchung mit der „Palestinian Authority“. Denn nur, wenn alle Waffen und die tödliche Kugel ballistisch objektiv untersucht werden, kann man zuverlässig sagen, wer der Täter war. Genau das verhindert die palästinensische Seite und begründet die verweigerte Zusammenarbeit mit mangelndem Vertrauen in Israels Experten. Nur nebenbei: Die zwei Millionen Palästinenser in der Westbank trinken zum Großteil israelisches Wasser, nutzen israelischen Strom, nehmen lieber die Dienste israelischer Ärzte in Anspruch, Tausende arbeiten täglich in Israel und kaufen dort auch Lebensmittel ein.

Feststellung: Der israelischen Demokratie, dem Rechtsstaat wird misstraut – der weithin als korrupt und terrorfördernd geltenden „Palestinian Authority“ wird politisch und medial weltweit mehr Glauben geschenkt. Und hier spielen sich palästinensische Kräfte als Beschützer eines freien und kritischen Journalismus auf, den sie regelmäßig brutal unterdrücken.

Am Freitag, 13. Mai, kam es dann zu durchaus verstörenden Bildern bei der Beerdigung des Leichnams Abu Aklehs in Jerusalem, wo auch Familienangehörige ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Die israelische Polizei hatte den Auftrag, den letzten Weg der toten Journalistin geordnet ablaufen zu lassen. Der Bruder der Getöteten wollte eine Beerdigung im kleinsten Familienkreis nach christlicher Tradition – die Journalistin gehörte der christlich-orthodoxen Kirche an. Genau das passte den palästinensisch-muslimischen Extremisten nicht in den politischen Kram, die Bitte der Familienangehörigen interessierte sie keinen Deut. Der palästinensische Straßen-Mob versuchte, sich des Sarges zu bemächtigen, um aus der Beerdigung im kleinsten Familienkreis eine politisch-hetzerische Massen-Demo gegen Israel zu inszenieren.

Es ist in der Region kein Geheimnis, dass zwischen den christlichen und muslimischen Palästinensern seit jeher eine angespannte Stimmung herrscht. Städte wie Bethlehem und Nazareth mit einer einst überwiegend christlichen Bevölkerung werden heute eher muslimisch beherrscht. Israelischen Sicherheitskräften wird von der christlichen Bevölkerung immer wieder der Vorwurf gemacht, sie täten zu wenig für die inzwischen bedrohte christliche Minderheit.

Die Polizei, die in der israelischen Hauptstadt Jerusalem für Ordnung zu sorgen hat, schritt mit großem Aufgebot ein und lieferte den Medien die unvermeidlichen, verstörenden Bilder. Hätten sie nichts unternommen, was in einem Rechtsstaat unakzeptabel ist, und wäre es zu Gewalttätigkeiten gekommen, stünde Israel zu Recht wegen unterlassener Hilfeleistung am Pranger.

Die TV-Bilder haben die deutsche Bundesaußenministerin Baerbock und auch Vertreter der EU mit den Worten kommentiert: Sie seien „entsetzt“. Bei den Terroranschlägen der letzten sechs Wochen, bei denen 19 Israelis willkürlich mit Messern, Äxten und Schusswaffen ermordet wurden, war von einem „Entsetzen“ nichts zu hören. Der Bayerische Rundfunk sprach bei einem terroristischen Überfall mit Todesopfer auf Caféhaus-Besucher in Tel Aviv gar von einer „Kneipenschießerei“.

Feststellung: Fakten zur umfassenden Beurteilung der Gesamtlage werden von Massenmedien weggelassen, zum Beispiel die Tatsache, dass Muslime rücksichtslos eine christlich-orthodoxe Beerdigung störten. Der offen erkennbare Versuch, die Beerdigung zu einer aufrührerischen Massen-Demo gegen Israel umzufunktionieren, wird als gezielte israelische Polizeiaktion gegen die Totenwürde dargestellt.

Es muss wohl wieder einige Zeit verstreichen, bis die Tatsachen kühl und objektiv geordnet ans Tageslicht kommen. Der erste falsche Eindruck, wer der Schuldige ist, gefördert durch Massenmedien und eine oberflächliche Politik, hat sich bis dahin längst in den Köpfen verfestigt.

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