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Ist Ricarda Lang breit?

Published On: 20. Mai 2022 12:00

Die Grünen-Bundesvorsitzende Ricarda Lang unterstellt Kritikern ihrer Körperform, rechtsextrem zu sein. Dabei zeichnet sich gerade ihre eigene Partei durch dickenfeindliche Politik aus. 

„Grünen-Chefin Lang. Rechter Hass im Netz“, heißt es im Titel eines Welt-Artikels, „Ich werde immer noch wegen meiner Figur attackiert“. Ist es jetzt „rechts“, abfällige Bemerkungen über die Körperfülle der Bundesvorsitzenden der Grünen zu machen? „Diejenigen, die mich wegen meiner Ansichten oder meiner Figur attackieren, tun das weiterhin“, wird Ricarda Lang zitiert. „Das meiste kommt da aus dem extrem rechten Spektrum.“

Interessanterweise nennt der Beitrag nur ein Beispiel, und das stammt aus einer ganz anderen Ecke. Die PR-Managerin Alexandra von Rehlingen hatte im Februar auf Instagram folgenden Vorschlag zur Weltverbesserung zum Besten gegeben: „Wenn die grüne Tonne vegan leben würde … wäre dem Klima geholfen.“ Die freudlos wirkende von Rehlingen ist notorische Raucherhasserin und militante Veganerin („Jeder der Fleisch isst, ist ein Auslauf-Modell“). Damit gehört sie natürlich zur Grünen-Klientel, und so verzieh ihr Lang nach einer Entschuldigung. Eine Kritikerin des Mainstreams oder der Klimapolitik hätte sich das natürlich nicht erlauben dürfen, sondern wäre wohl gleich in die „rechte“ Schublade gesteckt worden.

Künasts Buch gegen Dicke

Was wohl eine Vor-Vorgängerin Langs an der Bundesspitze der Grünen darüber denken mag? Renate Künast hat in ihrer Zeit als Bundesernährungsministerin das Buch „Die Dickmacher: Warum die Deutschen immer fetter werden und was wir dagegen tun müssen“ verfasst. Eine dickenfeindliche Hetzschrift, passend zu Künasts politischem Projekt einer kulinarischen Umerziehung der Deutschen. Gemeinsam mit ihrem parlamentarischen Staatssekretär Matthias Berninger rief sie „dicke Kinder“ zum neuen Schreckensbild aus. (So konnte Berninger später einen lukrativen Posten als Lobbyist bei den Mars-Schokoriegeln ergattern.) Damit stieß sie eine Kulturveränderung an, die schon in den 2000er-Jahren – Lang war noch klein – darin mündete, dass viele Schulen und Kindergärten die mitgebrachte Pausennahrung der Kinder zu inspizieren und zu rüffeln begannen. Auch Kantinenessen, nicht nur in solchen Einrichtungen, sondern mittlerweile auch im Wolfsburger Volkswagenwerk, wurde immer mehr politisiert.

„Freiheit ist doch wohl immer die Freiheit der Andersgewichtigen, liebe Renate Künast“, mahnten damals versprengte kritische Stimmen, die der Partei inzwischen schon lange nicht mehr angehören. Und schmuggelten 2005 den Satz „Eine Stigmatisierung von Menschen auf Grund ihrer Essgewohnheiten oder ihres Körpergewichts lehnen wir ab“ ins Grünen-Wahlprogramm – wohl wissend, dass er für die praktische Arbeit der Grünen-Bundestagsfraktion keine Bedeutung haben würde. Später kam noch der Veggie-Day dazu. Und selbstverständlich eroberte auch im Ernährungsbereich das Grüne Denken den Mainstream. Das führt soweit, dass auch eine angeblich kritische Partei einen einschlägigen Parlamentsantrag mit der Frage „Ist Übergewicht eine Erfindung der AfD?“ stellt. Alternativlosigkeit, wohin man blickt.

Werbeverbot für Fast Food

Vor diesem Hintergrund wirkt Langs Karriere, als würde die grüne Ernährungsrevolution von ihren Kindern quasi gefressen. Dem ist freilich nicht so. Die Partei fordert z.B. weiterhin Werbeverbote für Fast Food. Minderjährige müssten „besser vor Produkten geschützt werden, die nicht den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für ausgewogene Ernährung entsprächen“. Da nimmt es nicht Wunder, dass 2020 ein Foto Ricarda Langs im Zug mit einer McDonalds-Tüte viral ging. Nicht nur „in rechten Kreisen“, wie sie behauptet.

Eine exemplarische Demonstration der typischen Doppelmoral der grünen Wasserprediger – man darf fliegen, SUV fahren, rauchen, Fleisch essen usw., solange man sich nur dagegen einsetzt. Do as I say and not as I do. Die breite Masse soll den Gürtel enger schnallen, nicht man selbst. Lang versuchte, den Vorfall in ihrem Sinn zu drehen: Wegen eines solchen Fotos müssten „insbesondere Frauen immer Angst vor Angriffen haben“. Und Lang ist ein „Opfer zahlreicher Angriffe“, ein „Opfer vieler Anfeindungen“, ein „Opfer von Bodyshaming“ und natürlich auch ein „Opfer von Hass-Kommentaren“. Sie erfährt „viel Hass“, „kübelweise Hass“, „allgemein Hass“, aber speziell auch „fiesen Hass“, „widerlichen Hass“ und sogar abgründigen Hass“.

Es wirkt in der medialen Berichterstattung zuweilen so, als stächen bei Lang hauptsächlich der in „woken“ Kreise begehrte Opferstatus und der „Hass“ gegen ihre Person hervor. Dies erinnert an den YouTuber Drachenlord alias Rainer Winkler, dessen Prominenz und Einkommen primär darauf basieren, dass er von Zigtausenden „gehated“ wird. Winkler ist ebenfalls eher beleibt als beliebt – und nach eigener Aussage bisexuell. Wie Lang, die als „das erste offen bisexuelle Mitglied des Bundestags“ gilt. In identitätspolitischen Zeiten fördert das ihr Image jedenfalls wirksamer als die langjährige Beziehung zu einem mageren, männlichen Mathematiker.

My Body, my Choice? Von wegen!

So kann sie sich passenderweise als weibliche Feministin, nicht-„heteronormative“ Queerpolitikerin und füllige Galionsfigur der Body Positivity verkaufen. Body Positivity ist der Versuch, Korpulenz als identitätspolitische Kategorie in ein ‚wokes‘ Raster zu pressen. Da geht es oft eher um abschätzige Blicke im Alltag als um politische Fragen wie z.B. die Rolle des Staates, der Pharmakonzerne oder WHO bei der Ernährungsregulierung und dem „Fat Shaming“. Und einer Lang geht es schon gar nicht darum, figurbezogene Schmähungen an ihre Adresse mit dem in Verbindung zu bringen, was ihre eigene Partei seit Künast hoffähig gemacht hat.

Um Selbstbestimmung über den eigenen Körper geht es der Grünen-Parteichefin noch weniger. „Die allgemeine Impfpflicht […] sichert […] unser aller Freiheit ab“, hören wir aus ihrem Munde. Und wo wir schon bei der Coronapolitik sind: Kinder könnten nur „sicher“ spielen und lernen, wenn „PCR-Pooltests, kostenlose FFP2-Masken und ein gutes Luftfilterprogramm“ gewährleistet seien. Da kann man in Anlehnung an einen römischen Satiriker nur ausrufen: Ach, wäre doch in einem großen Körper auch ein großer Geist!

Für einige, so selbst die taz über Ricarda Lang, „bedeutet all das eilig zusammengeklaubter Identitätspolitikstoff beim Nähen der eigenen woken Politmarkenkleidung, die eher schick aussieht als warmzuhalten.“ Die Politikerin sei die „Fleisch gewordene Queer Theory“, las ich jüngst. Sonst bringt sie wenig auf die Waagschale: Wie ihr Kollege in der Grünen-Doppelspitze, Omid Nouripour, kann sie weder eine abgeschlossene Berufsausbildung noch ein absolviertes Studium vorweisen. Zudem fehlt ihr Berufserfahrung außerhalb der Politik. Das ist einigen Wählern zu dünn, die sie vielleicht lieber öfters im Hörsaal statt im Speisesaal gesehen hätten.

Ansonsten gilt: In Langs Position sollte man sich über öffentliche Bemerkungen nicht wundern, die Äußerlichkeiten betreffen (wie z.B. ihre Fingernägel). Das gehört zum Standard, ein bisschen „nach oben treten“ darf der Bürger. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer z.B. wird seines Haupthaars wegen bisweilen als „Pumuckl“ verspottet. Ein langer wie breiter Bundeskanzler hätte sich Jahrzehnte lang Bemerkungen über seine Figur anhören können, wenn er sie nicht ignoriert hätte. „Kohl schon wieder 10 Gramm leichter“, titelte etwa die Titanic, „ist es AIDS?“ Wenn wir heute jedoch auf Helmut Kohls Wirken zurückblicken, dann können wir uns über politische Weichenstellungen bei der Wiedervereinigung streiten, über die Euro-Einführung oder die Spendenaffäre – der Body Mass Index spielt dabei längst keine Rolle mehr. Was von Gewicht aber wird eine Ricarda Lang hinterlassen?

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