Klimaschutz-Aktivist fordert Gesetze für „Hitzeprävention“ ähnlich dem Brandschutz

Erfrischung unter einer Wasserfontäne im Donaubad in Sigmaringen. Foto: Thomas Warnack/dpa

Bis zu 10.000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen von Hitze, argumentiert der Vorsitzende der „Deutschen Allianz für Klimawandel und Gesundheit“. Daher sollte der Hitzeschutz eine Angelegenheit des Gesetzgebers sein, ähnlich wie der Brandschutz. Während die hohen Temperaturen in Deutschland mittlerweile der Vergangenheit angehören, bleibt Hitze ein beherrschendes Thema in den Medien und der Politik. Martin Herrmann, Vorsitzender der „Deutschen Allianz für Klimawandel und Gesundheit“ (KLUG), hat sich nun mit einem Appell an die Politik zu Wort gemeldet. Der Verband arbeitet zusammen mit der Bundesärztekammer und anderen Beteiligten am „Nationalen Hitzeschutzplan“, den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach initiiert hat. Herrmann fordert, den Hitzeschutz als „Gemeinschaftsaufgabe“ anzuerkennen und in ähnlicher Weise wie den Brandschutz gesetzlich zu regeln. Für Herrmann ist klar, dass man bei einem so großen Thema nicht auf Freiwilligkeit setzen kann. Er spricht von „bis zu 10.000 Toten im Jahr“, die auf Hitze und ihre Folgen zurückzuführen sind. Der geplante „Nationale Hitzeschutzplan“ reicht als Maßnahme allein nicht aus. Der Gesundheitsaspekt des Hitzeschutzes soll auch „prominent“ in das Klimaanpassungsgesetz aufgenommen werden. Der Nationale Hitzeschutzplan soll noch in diesem Sommer stehen. Er soll hauptsächlich Wege aufzeigen, um vor Hitzewellen zu warnen und Schutzmaßnahmen auszubauen. Das Klimaanpassungsgesetz soll bis Ende nächsten Jahres fertiggestellt werden und weiter reichen. Herrmann erklärt, dass die Aufgabe des Hitzeschutzes eine „gesellschaftliche Norm“ werden müsse und dass diejenigen, die bei dieser Aufgabe versagen, zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Es müssen verbindliche Vorschriften geben, die auch in das Alltagsleben eingreifen. Es darf nicht dazu kommen, dass zum Beispiel bei Hitze Dachdecker vom Dach fallen. Es muss auch sichergestellt werden, dass die Bundesjugendspiele nicht mehr stattfinden, wenn es über 30 Grad im Schatten sind. Die Politik spricht in dieser existenziellen Situation nicht klar darüber, wo wir stehen. Sie vermittelt immer noch den Eindruck, dass alle weiterleben können wie bisher, weiterfliegen, weiter große Autos fahren können. Das ist jedoch eine „Lebenslüge“, die wir erst beenden werden, wenn wir begreifen, was auf dem Spiel steht. Dann werden die Menschen auch bereit sein, zu handeln. Herrmann betont auch die Gefahren für jüngere Menschen. Als Beispiel für eine Vorreiterrolle in diesem Bereich nennt er Frankreich. Dort wurde der Hitzeschutz nicht nur als Teil der Klimaanpassung betrachtet, sondern es wurde auch auf die gesundheitliche Dimension des Klimawandels geachtet. Deshalb gibt es dort bereits seit 2004 einen nationalen Plan, der jährlich angepasst wird. Allerdings hat man sich dort hauptsächlich auf den Schutz älterer Menschen konzentriert und die Risiken für jüngere Menschen vernachlässigt. Dabei können auch sie beispielsweise einen Hitzschlag erleiden, wenn sie bei hohen Temperaturen im Freien joggen. Es muss auch gegen hohe Temperaturen in Krankenhäusern und Pflegeheimen vorgegangen werden. Dies kann bereits durch den Einsatz von mit Wärmepumpen betriebenen Fußbodenheizungen geschehen, die im Sommer kühlendes Grundwasser transportieren können. Dadurch würden auch klimaschädliche Klimaanlagen überflüssig. Die Debatte um die Siesta als Maßnahme zum Hitzeschutz wurde erst kürzlich vom Amtsärzteverband angestoßen. Der DGB fordert außerdem mehr Gefährdungsbeurteilungen in den Betrieben und den Ausbau von Hitzeschutzmaßnahmen. Marie-Christine Ostermann, Präsidentin des Verbandes der Familienunternehmer, hält gesetzliche Initiativen in diesem Bereich für überflüssig. Bei hohen Temperaturen gibt es bereits Vorgaben für Arbeitgeber, im Rahmen des Arbeitsschutzes Maßnahmen gegen Hitze zu ergreifen. Es gibt auch auf Tarif- oder Betriebsebene bereits Modelle wie Vertrauensarbeitszeit und Gleitzeit. Dort besteht bereits jetzt die Möglichkeit, an heißen Tagen früh mit der Arbeit zu beginnen, um die kühleren Morgenstunden optimal zu nutzen

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Klimaschutz-Funktionär will Gesetze zum „Hitzeschutz“ wie beim Brandschutz

Erfrischung unter einer Wasserfontäne im Donaubad in Sigmaringen.Foto: Thomas Warnack/dpa Bis zu 10.000 Menschen sterben pro Jahr an Hitzefolgen, argumentiert der Vorsitzende der „Deutschen Allianz für Klimawandel und Gesundheit“. Hitzeschutz solle deshalb Sache des Gesetzgebers sein – so wie der Brandschutz. Während die hohen Temperaturen in Deutschland mittlerweile wieder der Vergangenheit angehören, bleibt Hitze in Medien und Politik bestimmendes Thema. Mit einem Appell an die Politik hat sich nun auch Martin Herrmann zu Wort gemeldet. Er ist der Vorsitzende der „Deutschen Allianz für Klimawandel und Gesundheit“ (KLUG). Der Verband wirkt zusammen mit der Bundesärztekammer und anderen Beteiligten am „Nationalen Hitzeschutzplan“ mit, den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach initiiert hat. Hitzeschutz soll „prominent ins Klimaanpassungsgesetz“ Eingang finden Im Gespräch mit „table.media“ hat Herrmann

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