Manche Prognosen altern schneller
Noch nie hatten Prognosen so lange Hochsaison wie seitdem die Corona Pandemie ausgerufen wurde. Die häufigste Form der Prognosen sind Untergangsszenarien. Noch nie lagen Prognosen so häufig und weit daneben. Und das auch von Fachleuten, die es besser wissen sollten.
Besonders häufig daneben liegen die so genannten Modellierer. Auch das österreichische Gesundheitsministerium hält sich ein Covid-Prognose-Konsortium, das wöchentlich seine Prognosen abliefert. Dazu heißt es auf der Webseite des Ministeriums:
„Eine Covid-Prognose-Konsortium, bestehend aus Experten der Technischen Universität Wien/DEXHELPP/dwh GmbH, der Medizinischen Universität Wien/Complexity Science Hub Vienna (CSH) und der Gesundheit Österreich GmbH, erstellen wöchentlich konsolidierte Kurzfristprognosen ….“
Über deren Fehlprognosen habe ich hier schon mal im März berichtet. Soweit ich sehe, haben sie keine einzige richtige Vorhersage gemacht, wobei ich hier den strengen Maßstab der Meteorologie, einer Naturwissenschaft, anlege, wo nur die Vorhersage einer Änderung als richtige Prognose zählt.
Auch die aktuelle Vorhersage ist wieder falsch:
Hier ist die tatsächliche Entwicklung:
Die österreichischen Fehlprognostiker sind in guter Gesellschaft. Die Vorhersage von Richard Horton, Editor-in-Chief der renommierten Medizinzeitschrift The Lancet, wurde sozusagen tagesrichtig falsifiziert. Er sagt voraus, dass die Öffnungen am 19. Juli ein Ansteigen von Infektionen, Todesfällen und Langzeitschäden zur Folge haben werde.
„A goverment that is pursuing an ideologically driven commitment to force the population to accept a level of mortality and disability in order to release us from the situation we’re in currently […] This is ideology from the libertarian Right.“ 🤔 @holmenkollin @DaFeid pic.twitter.com/y0Wr0zpiYx
— Friedrich (@Friedri23257098) July 11, 2021
„Eine Regierung, die eine ideologisch getriebene Verpflichtung verfolgt, die Bevölkerung zu zwingen, ein gewisses Maß an Sterblichkeit und Invalidität zu akzeptieren, um uns aus der Situation zu befreien, in der wir uns derzeit befinden […] Das ist Ideologie von der libertären Rechten.“
Tatsächlich war aber am 18. Juli der Höhepunkt erreicht und ab 19., dem Tag der Aufhebung aller Maßnahmen, begannen die Zahlen zurückzugehen.
In der folgenden sieht man an der blauen Linie der Hospitalisieerungen, dass die Delta Variante wesentlich weniger schwere Verläufe verursacht als die früheren Varianten.
Covid cases now week-on-week negative in every English region, from -14% in London to -38% (!!) in the North East. It’s possible that there’ll be cases added to the last few days by specimen date, might budge the numbers by a few percentage points, but won’t change the picture. pic.twitter.com/mJBNp92Jv5
— Mike Bird (@Birdyword) July 25, 2021
Was bei Horton besonders übel aufstößt, ist die Politisierung der Wissenschaft. Die „libertäre Rechte“ würde die steigenden Infektionszahlen in Kauf nehmen. Welche jetzt genau?
Und das Immunsystem ist eine rechtsextrem Verschwörungstheorie und wer Vitamin D für nützlicher hält als die gentechnischen Vakzine muss natürlich auch rechtsextrem sein, wie in vielen sich selbst für fortschrittlich haltenden Gazetten zu lesen ist.
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