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112-Peterson: Es geht um Kompetenz, nicht um Macht

Published On: 4. August 2021 10:00

Postmodernisten meinen, Kompetenz würde sich nur auf Macht begründen. Doch diese zynische Sichtweise vergisst, dass sich im Westen bislang vor allem eine Gruppe durchgesetzt hat: Kluge Menschen, die hart arbeiten.

Man hört allerorts den gleichmacherischen, schmetternden Ruf: „Alles sollte gleich sein. Alles sollte gleich verteilt sein. Wir sollten nach Gerechtigkeit streben.“

Das ist falsch! Vor allem aus konservativer Sicht. Wir sollten nach Kompetenz-Hierarchien streben. Ganz einfach ausgedrückt: Nicht jeder taugt zum Neurochirugen. Spätestens wenn Ihr Vater einen Hirntumor hat, sind Sie definitiv für eine Kompetenz-Hierarchie im Bereich der Neurochirurgie. Damit der beste ausgewählt werden kann und Ihr Vater nach Möglichkeit am Leben bleibt. Zu diesem Zweck gibt es Hierarchie-Kompetenzen.

Für die Postmodernisten gibt es jedoch keine Hierarchie, die sich nicht auf Macht begründet. Weil sie glauben, die Welt würde von Macht bestimmt. Darum meinen sie, ihre Forderungen mit Macht umsetzen zu müssen. Denn dies ist das einzige, woran sie glauben.

Doch was wären wir ohne eine fundierte Kompetenz-Hierarchie? Wir brauchen nun einmal die besten Klempner, die besten Bauunternehmer, die besten Schreiner und die besten Lehrer! Es muss eine Hierarchie geben, die auf Qualität begründet ist!

Nicht bloß, damit wir wissen, wer die besten sind und wie diese entsprechend gewürdigt und belohnt werden können. Wir sollten sie belohnen, damit sie weiterhin die besten bleiben können! Wenn es also hervorragende Ausbilder, Vorsitzende, Denker gibt, sollte man ihre Leistung anerkennen, damit sie weiter denken, ausbilden und zu weiteren Erkenntnissen kommen. Es geht doch nicht darum, das Eigenleben eines Menschen auszuzeichen, sondern um einen kalkulierten Schritt, die Begabten weiterhin zu Höchstleistungen anzuspornen. Dazu gibt es Hierarchien, die auf Kompetenz basieren.

Es sind nicht alles Psychopathen

Und die Vorstellung, dass es hierbei gar nicht um Kompetenz gehe, ist unglaublich zynisch. Ein pathologisch zynischer Gedanke. Und noch dazu erwiesenermaßen unzutreffend, wie der folgende interessante Leckerbissen aus der psychologischen Literatur beweist.

Welche Eigenschaften sagen am ehesten den lebenslangen Erfolg einer Person in westlichen Gesellschaften vorher? An erster Stelle steht die Intelligenz eines Menschen. Demnach besetzen besonders intelligente Menschen besonders komplexe Positionen. Einfach weil sie schlauer sind als andere. Zum Glück! Wünschen wir uns das nicht alle?

Die Eigenschaft, die am zweithäufigsten Erfolg verspricht, ist Gewissenhaftigkeit. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass die betreffende Person sehr fleißig ist. Das heißt unterm Strich: Am ehesten kommen kluge Menschen nach vorne, die hart arbeiten.

Natürlich: Davon ist nicht alles abgedeckt. Hierarchien sind nicht perfekt, sie sind korrumpierbar. Manchmal gelingt es Psychopathen, bis ganz nach oben zu kommen, aber: Viel seltener als man glaubt. Denn Psychopathen müssen permanent ihre Zelte abbrechen, sobald sie als betrügerisch und nicht vertrauenswürdig aufgeflogen sind und sich neue Opfer suchen, deren Blut sie saugen können.

Die Aussage „Es gibt keinen Unterschied zwischen einem Geschäftsführer und einem Psychopathen“ wurde vermutlich von jemandem getroffen, der weder etwas über Psychopathen noch über Geschäftsführer weiß und fundamental gegen die gesamte kapitalistische Ordnung eingestellt ist.

Weil es einfach nicht wahr ist. Ist unser System korrumpierbar? Manchmal. Gierig? Manchmal. Kurzsichtig? Manchmal, etwa wenn Unternehmen ihr bestes geben, den Bach runterzugehen. Wenn also ungeeignete Leute eine sterbende Organisation leiten. Aber allgemein gesprochen ist das nicht der Fall. Unsere Kompetenz-Hierarchien sind funktional und wertvoll.

Dies ist ein Auszug aus einem Beitrag von Jordan B. Peterson. Hier geht’s zum gesamten Beitrag.

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