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«Wir Studierenden sind gar keine Risikogruppe – Wieso sollen wir uns impfen lassen?»

Published On: 8. Oktober 2021 17:00

Veröffentlicht am 8. Oktober 2021 von StS.

Auch an Schweizer Universitäten herrscht die Zertifikatspflicht. Wieso, weiss eigentlich niemand. Denn weder die Covid-19-Verordnung des Bundesrates noch das Epidemiengesetz EpG sieht eine solche in Bildungseinrichtungen vor. Die Dekanate der Unis üben diesen diskriminierenden Zwang auf die Studenten offenbar aus eigenem Anlass aus. Sechs Studierende erzählten im Interview mit Daniel Stricker von ihren Erfahrungen. Vor kurzem gründeten sie die Gruppe «Zertifikatsfreie Bildung» auf Instagram, der sich bereits 2000 Abonnenten angeschlossen haben.

Sarah studiert Rechtswissenschaften an der Uni Basel. Auf die Frage, wie es mit der Zertifikatspflicht an der Uni so läuft, sagt sie der Corona-Transition-Redaktion:

Bisher Ende Oktober gilt noch das Schutzkonzept mit Maskenpflicht und Abstandsregeln. Doch das ist bald vorbei. Denn ab 1. November 2021 gilt auch hier die Zertifikatspflicht. Ich habe nichts gegen Impfungen, aber die mRNA-Präparate sind etwas anderes. Und ich gehöre nicht zur Risikogruppe. Für Studenten ohne Zertifikat bedeutet das, dass sie die Uni nicht mehr besuchen dürfen. In der Mensa in Basel gilt sie schon jetzt. Studenten, die sich nicht impfen lassen wollen, können sich nicht mehr austauschen, obwohl das sehr wichtig wäre. Den Uni-Alltag, wie man vorher kannte, gibt es nicht mehr. An den Unis in Zürich und Freiburg galt die Zertifikatspflicht gar schon ab dem ersten Semester.

Aber man kann sich ja testen lassen und kommt so zum Zertifikat

Ja schon, aber die Uni übernimmt die Kosten für diese Tests nicht. Auch nicht der Bund oder die Krankenkasse. Die wenigsten Studenten können sich drei Tests pro Woche leisten. Sie kosten mehr als die Studiengebühr. Das können die wenigsten bezahlen. Ich kenne eine Medizinstudentin, die ihr Praktikum in einem Spital macht. Sie muss alle Tests selber bezahlen. Das ist unglaublich.

Wie lernen Sie dann, wenn Sie die Uni nicht mehr besuchen dürfen?

Ich kann halt nur noch online lernen. Für angehende JuristInnen wie mich geht das noch. Doch habe ich eben eine E-Mail von einer Sportstudentin erhalten, die jetzt ein Praktikum machen müsste. Das ist ein Riesenproblem. Doch auch für uns wird es immer schwieriger. Zum Beispiel wenn wir in die Bibliothek müssen. Das geht ohne Zertifikat bald nicht mehr.

Wieso setzen die Dekanate der Uni die Zertifikatspflicht durch, obschon es dafür gar keine Vorgaben oder eine gesetzliche Grundlage gibt?

Das wüsste ich auch gerne. Wir haben Matthias Geering, Leiter im Bereich Kommunikation der Uni Basel und ehemaliges Mitglied der Covid-19-Task-Force, dazu angefragt. Denn er wollte von der Zertifikatspflicht noch Mitte August nichts wissen. Gegenüber der Basler Zeitung sagte er, dass eine Zertifikatspflicht an der Uni nicht praktikabel sei. Die Uni als öffentlich-rechtliche Institution wolle ihr Angebot allen Studierenden zugänglich machen, ob geimpft oder nicht, sagte Geering damals noch. Nach nur einem Monat hat er seine Meinung völlig geändert. Er begründet das mit der Änderung der Verordnung. Aber dort steht nichts von einer Zertifikatspflicht an den Unis. Eine Diskussion darüber kann nicht stattfinden. Es gibt nur ausweichende und fadenscheinige Begründungen.

Die Polizeikommandanten, das Parlament und viele Juristen sagen, dass der Zertifikatspflicht die gesetzliche Grundlage fehle. Wie sehen Sie das als angehende Juristin?

Ich sehe es genau gleich. Weder die Covid-Verordnung noch das Epidemiengesetz EpG sehen eine solche Pflicht für gesunde Menschen vor. Würde man dies mit dem EpG begründen, dürften solche Massnahmen nur für Risikogruppen gelten. Nicht aber für junge und gesunde Studenten, die von Covid-19 kaum betroffen sind.

Was ist das Anliegen der Studentengruppe «Zertifikatsfreie Bildung»?

Wir wollen, dass die Zertifikate aus dem Bildungswesen verschwinden. Nicht nur auf Universitätsebene sondern im ganzen Bildungswesen. Wir befürchten, dass wenn sie es bei uns durchboxen können, in naher Zukunft auch die Jüngeren betroffen sein werden. Es gibt andere Lösungen wie zum Beispiel die Abstandsregeln und regelmässiges Händewaschen. Das war schon immer so und hat auch gut funktioniert. An der Uni Basel ist das ja jetzt auch so. Man könnte auch eine Aufteilung der Studentengruppen in Betracht ziehen, eine Kapazitätsaufteilung. Mit unseren Steuern bezahlen wir ja viele Beamte, die solche Lösungen erarbeiten könnten. Aber dafür fehlt offensichtlich der Wille. Wir als Studenten sind überhaupt keine Risikogruppe. Wieso also sollen wir uns testen und impfen lassen? Das macht überhaupt keinen Sinn.

Caro studiert an der Uni Basel Psychologie. Gegenüber unserer Redaktion erklärt sie:

Von der Uni Basel sind rund 500 Studierende in unserer Gruppe. Doch an der Demo vor der Uni waren es nur rund 100. Ich weiss, dass viel mehr eine kritische Haltung gegenüber der Zertifikatspflicht haben. Doch die meisten haben Angst, an eine Demo zu gehen oder ihre Meinung zu sagen.

Wieso ist das aus Ihrer Sicht so?

Die meisten getrauen sich nicht, abseits der herrschenden Meinung ihre eigene zu vertreten. Sie haben Angst vor Konfrontationen. Man macht sich bei vielen unbeliebt und wird als Verschwörungstheoretiker oder Schwurbler abgetan. Das habe ich selber an der Demo erfahren, denn viele, die mich kennen, schüttelten mit dem Kopf. Da muss man stark sein können. Es herrscht eine Art Herdentrieb. Aus der Gesellschaft ausgestossen zu werden, ist eine evolutionäre Ur-Angst der Menschen. Es herrscht eine Stimmung der Angst. Die Medien fördern dieses Narrativ und die Spaltung der Gesellschaft ja auch. Sie stellen massnahmenkritische Menschen als aggressiv und randalierend dar und vermitteln dadurch ein völlig verzerrtes Bild.

Eine Demokratie lebt doch von Meinungsverschiedenheiten …

Ja das finde ich auch. Das Hinterfragen von Dingen müsste möglich sein. Wenn man deswegen ausgegrenzt oder diffamiert wird, finde ich das höchst fragwürdig.

Haben Sie eine Erklärung dafür, wieso die Uni Basel diese Zertifikatspflicht durchsetzen will?

Ich glaube, es geht darum, dass sich möglichst viele Studierende impfen lassen. Ich verstehe aber nicht, wieso die Uni ein solch grosses Interesse daran hat. Es sollten eigentlich Meinungsfreiheit und ein Diskurs darüber möglich sein. Doch ein solcher findet nicht statt, der Zwang wird einfach eingeführt und die Studenten werden vor Tatsachen gestellt.

Die Interviews führte Stephan Seiler.

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