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Omikron – der Gamechanger?! Britische und deutsche Daten zeigen für Geimpfte höhere Infektionsanfälligkeit als für Ungeimpfte

Published On: 4. Januar 2022 13:15

Auch die Analyse der deutschen Zahlen belegt, dass Ungeimpfte deutlich seltener von einer Omikron-Infektion betroffen sind als Geimpfte. In Sachen Ungeimpfte und Omikron scheinen die RKI-Zahlen plausibel, also ziemlich korrekt zu sein.

Von Dr. Anton Stein

Laut Tichys Einblick bzw. einer aktuellen INSA-Umfrage gaben nur noch 32% der Befragten an, den offiziellen deutschen Infektionszahlen, also den Zahlen des RKIs, zu vertrauen; dagegen mochten 57% diesen Zahlen nicht mehr vertrauen. Eigentlich ein vernichtendes Urteil. Auch wenn ich mich bei dieser Umfrage auf die Seite der Mehrheit gestellt hätte, sage ich mir heute: Neues Spiel (also neuer Gesundheitsminister (Lauterbach) bzw. die Omikronvariante), neues Glück. Vielleicht kann ich das Misstrauen ja belegen oder widerlegen bzw. finde interessante neue Zusammenhänge.

Für diese Zwecke und die spärlichen Angaben dürfte sich am besten eine observed versus expected (OvE) Analyse eignen. Das bedeutet: Was wurde beobachtet im Vergleich zu dem, was unter Annahme der Nullhypothese (d.h. keinerlei Effekt) erwartet würde. Dazu stelle ich nochmals die Daten des britischen Statistikamtes (Office of National Statistics, ONS) denen des deutschen Robert-Koch-Institutes (RKI) gegenüber.

Die ONS-Daten sind die gleichen, die ich bereits hier besprochen hatte. Darin gab es Daten zu Omikron sowie Daten zu allen Corona-Fällen, aufgeschlüsselt nach Impfstatus. Die RKI-Daten wurden ebenfalls bereits hier besprochen. Allerdings sind diese Daten – ich meine RKI-typisch – weniger genau aufgeschlüsselt. Dazu habe ich Daten zum Impfstatus für Großbritannien sowie Deutschland gezogen. Im Falle der britischen Daten habe ich die Prozentangaben aus den absoluten Zahlen berechnet und diese auf die Gesamtbevölkerung bezogen; diese unter der vermutlich berechtigten Annahme, dass sich auch die beobachteten Zahlen auf die Gesamtbevölkerung beziehen.

Die Differenz ist in der Tat erheblich: Laut direkt gezogenen Prozentzahlen läge der Anteil der Ungeimpften in der Bevölkerung bei nur 11%, vermutlich weil Kinder aus dem Nenner ausgeschlossen wurden, dagegen lag bei der Anteil der Ungeimpften bei Nachrechnung auf Basis der absoluten Zahlen bei 23,8%. Analog ging ich bei den deutschen Zahlen vor. Bei den britischen Daten wurde die einzelnen Impfstatusklassen aufsummiert. Die deutschen Daten erlauben lediglich die Unterscheidung zwischen ungeimpft und vollständig geimpft (außerdem „Auffrischimpfung“ als Untergruppe der vollständig Geimpften, was hier aber keine Berücksichtigung lohnte).

ONS-Daten

Zur Mitte des britischen Beobachtungszeitraumes waren etwa 23,8% der Bevölkerung ungeimpft (Abb. 1). Dennoch steuerten die Ungeimpften nur 12,2% aller Omikronfälle bei. Trotz der wenigen Omikron-Beobachtungen (14 von 115) war der Unterschied zum Anteil der Ungeimpften in der Bevölkerung eindeutig signifikant (p < 0.0021). Dagegen lag der Anteil der Ungeimpften an allen anderen Varianten (d.h. fast ausschließlich „Delta“) höher als der Erwartungswert, nämlich bei 30,8%. Obwohl der Abstand kleiner war als bei Omikron, war der Unterschied wegen der größeren Fallzahlen (1273 von 1809) eindeutig signifikant (p = 0).

  1. ONS-Daten zur Verteilung nach Impfstatus

    Aus der britischen ONS-Tabelle vom 21. Dezember 2021. Die Daten beziehen sich auf den Zeitraum 29. November bis 12. Dezember 2021, die Daten zum Impfstatus der Bevölkerung auf den 6. Dezember 2021, also ungefähr die Mitte jenes Intervalls.

RKI-Daten

Bei den RKI-Daten fällt zunächst der riesige Anteil der Fälle mit unbekanntem Impfstatus (51%) auf. Diesen Anteil hatten ja mehrere deutsche Ministerpräsidenten der Bundesländer, nämlich Söder, Tschentscher und Kretschmer einfach den „Ungeimpften“ zugeschlagen um das Narrativ der Pandemie der Ungeimpften zu belegen. Alle drei mussten inzwischen eingestehen, dass dies nicht korrekt war.

Zur Mitte des deutschen Beobachtungszeitraumes waren etwa 27,5% der Bevölkerung ungeimpft (Abb. 2). Dennoch steuerten die Ungeimpften nur 10,5% aller Omikronfälle bei. Wohl wegen des längeren bzw. aktuelleren Beobachtungszeitraumes lagen hier die Fallzahlen wesentlich höher (1.097 Ungeimpfte bei insgesamt 10.443 gemeldeten Omikronfällen) als in Großbritannien, daher war der Unterschied eindeutig signifikant (p = 0). Im aktuellen Bericht gab es keine Angaben zum Anteil der Ungeimpften an anderen Varianten.

  1. RKI-Daten zur Verteilung nach Impfstatus

    Daten aus dem RKI-Wochenbericht vom 30. Dezember. Die Daten zu Omikron beziehen sich auf Meldungen zwischen dem 21. November und 27. Dezember 2021. Die Daten zum Impfstatus der Bevölkerung auf den 9. Dezember 2021, also der Mitte jenes Intervalls.

Interpretation und weitere Überlegungen

Die Analyse der ONS-Daten belegt erneut, dass Ungeimpfte ein geringeres Risiko haben, sich mit Omikron zu infizieren. Allerdings zeigen die Daten auch, dass Ungeimpfte ein höheres Risiko haben oder besser hatten, sich mit der Delta-Variante zu infizieren. Obwohl die Unterschiede in der OvE-Analyse hochsignifikant waren, so halte ich jedenfalls den Unterschied für klinisch nicht relevant. Von einem wirksamen Impfstoff hätte ich erwartet, dass der Anteil der Geimpften an den, im Wesentlichen mit Delta, infizierten ganz deutlich weniger jene 69,2% im Berichtszeitraum wären, also vielleicht 20% oder weniger. Davon kann nicht die geringste Rede sein.

Die Tatsache, dass Omikron Ungeimpfte seltener als Geimpften befällt, war zuvor ja auch aus Dänemark berichtet worden.

Beim RKI muss man selbstverständlich zunächst die riesige Lücke kritisieren, dass also der Impfstatus von 51% der Omikronfälle unbekannt war. Die Frage ist: Wozu gehören diese 51% am ehesten?

Dazu drei Hinweise: 1. Das Zuschlagen dieser Fälle zu „Ungeimpft“ war und ist schon allein aufgrund der Definitionen des RKIs höchst fragwürdig. 2. Die drei Ministerpräsidenten, die dies machten, mussten zurückrudern. 3. Interessanterweise liegt der Anteil der wie berichtet Ungeimpften an den Omikronfälle mit 10,5% in der gleichen Größenordnung wie die entsprechenden Fälle in der ONS-Analyse (12,2%). Dabei muss nicht nur der Spruch „andere Länder, andere Sitten“ berücksichtigt werden, sondern noch mehr, dass die britischen Fallzahlen viel kleiner waren und daher keine genauere Schätzung erlauben.

Und dies führt mich zum Schluss: Die RKI-Angaben zu Omikronfällen unter den Ungeimpften waren plausibel, also vermutlich ziemlich korrekt.

Bild von Robert Prax auf Pixabay

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich veröffentliche sie aber gerne, um eine vielfältigeres Bild zu geben. Die Leserinnen und Leser dieses Blogs sind auch in der Lage sich selbst ein Bild zu machen.

Dr. Stein (Pseudonym) ist promovierter Apotheker mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Pharma-Branche. Aus Rücksicht auf seine Familie möchte er nicht, dass sein Name genannt wird.

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