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Atom-Energie-(W)ende: Stabile Klimaalternative oder grüngewaschener Gefahrenherd

Published On: 22. Januar 2022 17:46

Atom-Energie-(W)ende: Stabile Klimaalternative oder grüngewaschener Gefahrenherd

Bild: Freepik

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Tschernobyl und Fukushima gelten als Zeichen dafür, dass Kernenergie nicht sicher ist. Gerade letzteres Ereignis befeuerte – zusammen mit dem Klimawandel – die Energiewende und auch den Ausstieg aus der Atomenergie. Doch Totgesagte leben länger. Während Deutschland die letzten Atomkraftwerke abschalten will, verabschieden sich andere Länder von dem Ausstieg und planen eher den Bau von neuen Kernkraftwerken.

Für die Ampelkoalition in Deutschland ist es eine Katastrophe. Die EU hat Atomenergie und Gas als nachhaltige und klimafreundliche Energie eingestuft. Das passt so gar nicht in das Bild der Regierung von SPD, Grünen und FDP, denn schließlich versucht Deutschland seit Merkels propagierter Energiewende das Vorzeigeland für saubere und erneuerbare Energie zu werden. Auch in Österreich ist man gegenüber Kernenergie naturgemäß ablehnend eingestellt, hat jedoch den Vorteil, dass durch Gebirge und Gewässerreichtum mit Wasserkraft eine durchaus brauchbare Alternative gegeben ist – auch wenn diese nicht ganz so umweltfreundlich und naturschonend ist, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Man denke nur an verbaute Flussläufe und die Störung oder Zerstörung des Lebensraumes von Fischen, Krebsen oder auch anderen Lebewesen und Pflanzen. Dabei ist der Schritt der EU, Atomenergie als nachhaltig, umweltfreundlich und CO2-neutral einzustufen, durchaus verständlich. Immerhin stammte 2020 rund ein Viertel des in der EU produzierten Stroms aus Kernenergie. Laut EU-Statistikamt Eurostat erzeugten 2020 13 EU-Staaten 683.512 Gigawattstunden (GWh) Atomstrom. 2019 waren es noch 26 Prozent, also 765.337 GWh. Spitzenreiter waren dabei Frankreich (52 Prozent, 353.833 GWh), Deutschland (neun Prozent, 64.382 GWh), Spanien (neun Prozent, 58.299 GWh) und Schweden (sieben Prozent, 49.198 GWh).

Öko-Energiewende nur mit Atomstrom?

Kein Wunder also, dass sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in der EU für die „neue“ Einstufung der Kernenergie starkmachte. Denn die Grande Nation deckt fast 70 Prozent ihres Strombedarfs aus Kernkraft. Zwar hatte dieser Wert bis 2025 auf 50 Prozent sinken sollen, doch dieses Ziel wurde unlängst auf 2035 verschoben. Aber auch die östlichen EU-Länder stehen der Energie aus dem Atom nicht ablehnend gegenüber. So will Polen sein vor Jahren eingestelltes Atomkraftwerkprogramm wiederbeleben. Bisher deckt das Land 70 Prozent seines Strombedarfs aus Kohlekraftwerken. Doch damit soll wegen des Klimawandels und den CO2-Preisen Schluss sein – und ohne Kernenergie, so das Argument, könne man den Kohleausstieg nicht schaffen.

Ziel ist CO2-Neutralität

Ob Kernkraftwerke wirklich eine Alternative darstellen, um die derzeit propagierte CO2-Neutralität zu erreichen und weiterhin die Versorgungssicherheit sicherzustellen, ist ein heiß umkämpftes Feld. Selbst Klimaschützer-Ikone Greta Thunberg sorgte im März 2019 unter ihren Jüngern für Verwirrung, als sie erklärte, dass Kernenergie dabei helfen könne, eine kohlenstofffreie Energieversorgung zu verwirklichen. Nach Vorwürfen wie „Atomlobbyismus“ ruderte sie dann zwar zurück und relativierte ihre Aussage dahingehend, dass sie Kernenergie für „viel zu gefährlich, zu teuer sowie zu zeitaufwendig halte“, es zeigt jedoch das Dilemma bei der Frage um eine sichere Energieversorgung.

Sicherheit oder Gefahr

Denn Wind, Sonne, Wasser- oder Gezeitenkraftwerke oder Biomassemassekraftwerke stellen – zumindest derzeit – keine überall verfügbaren und vor allem in Bezug auf die Versorgungsstabilität sicheren Alternativen dar. Der Atomkraft wird hingegen von ihren Gegnern vorgeworfen, dass sie zu unsicher und zu gefährlich sei, wenn es zu Zwischenfällen kommt und dass die Entsorgung der atomaren Abfälle große Unsicherheiten und Kosten verursachen würde. Immerhin fallen weltweit jedes Jahr rund 12.000 Tonnen hochradioaktiven Mülls an, die entsprechend sicher gelagert werden wollen, von den 300.000 Tonnen bisher angefallenen Mülls gar nicht zu reden, denn die Zeiten, als man diesen einfach im Meer versenkte, sind schon lange vorbei.

Recycling von Atommüll

Dieser radioaktive Sondermüll könnte auch ein Grund dafür sein, die Kernenergie, anders als dies derzeit in Deutschland geschieht, gänzlich ad acta zu legen. So laufen derzeit Forschungen über Reaktortypen der IV. Generation. Ob Flüssigsalz- oder Laufwellenreaktor etc., sie alle haben das Ziel, die Energiegewinnung effizienter zu machen und zugleich den atomaren Müll zu reduzieren. Denn diese Reaktoren sollen auch in der Lage sein, alte Brennstäbe, die noch für Millionen Jahre in ihren Endlagern strahlen würden, wieder aufzubereiten bzw. zu nutzen. Dabei würde der hochradioaktive Müll mit schnellen Neutronen beschossen, um eine Spaltung herbeizuführen und zugleich in Isotope mit deutliche kürzerer Lebensdauer verwandelt. Übrig bliebe dann nach Verbrauch zwar immer noch strahlendes Material, dieses müsste aber nurmehr einige hundert statt Millionen von Jahren gelagert werden. In sogenannten schnellen Brütern, Reaktoren, die statt Wasser Natrium als Kühlmittel einsetzen, ließe sich diese Form des „Recyclings“ bewerkstelligen.

Technischer Fortschritt und Atom-Gates

In China soll hingegen bald der erste Thorium-Reaktor in Betrieb gehen. Thorium kommt deutlich häufiger vor als Uran und auch die Halbwertzeit ist mit rund 500 Jahren deutlich geringer. Zudem soll durch den Aufbau des Reaktors mit Flüssigsalz die Gefahr eines Supergaus gebannt sein. Versuche dazu gab es in den USA schon 1946, allerdings gelang es nicht, eine Lösung zu finden, damit das heiße Flüssigsalz nicht die Anlage beschädigt. Ein weiterer Vorteil von Thorium wäre zudem, dass es nicht zum Bau von Atomwaffen eingesetzt werden kann. Auch Bill Gates hat die Kernenergie für sich entdeckt. Das von ihm gegründete und finanzierte Technologieunternehmen TerraPower, das versucht Laufwellen- und Flüssigsalzreaktoren zu entwickeln, will etwa in einem ländlichen Gebiet im US-Bundesstaat Wyoming, wo bisher Kohlekraftwerke für die Energieversorgung zuständig waren, einen modernen Kernreaktor bauen.

Mögliche Chancen nicht vergeben

Zwar wird sich die Spaltung in der Frage der Kernenergienutzung nicht so bald beseitigen lassen, aber sie per se abzulehnen, wie es derzeit in Deutschland geschieht, scheint auch kein wirklich gangbarer Weg zu sein. Denn so werden modernere und sichere Kraftwerke abgeschalten, während in den Nachbarländern weiterhin veraltete Atommeiler laufen, um die Stromversorgung sicherzustellen. Zudem sollte auch ein Interesse daran bestehen, im Zuge neuer technischer Möglichkeiten auch das alte Brennmaterial aus den Endlagern wiederzuverwenden.

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