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Alarm! Nato von Russland umzingelt! | Von Mathias Bröckers

Published On: 1. Februar 2022 15:15

Ein Standpunkt von Mathias Bröckers.

Nach dem offiziellen Besuch des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi in Moskau vergangene Woche und dem anstehenden Treffen von Wladimir Putin mit Chinas Präsident Xi bei den Olympischen Winterspielen hat Pepe Escobar, Senior Korrespondent der Asia Times” und exzellenter Kenner aller eurasischen Regionen, die aktuelle Lage auf dem geopolitischen Schachbrett zusammengefasst:

Eine neue,  Eurasien-geführte Ordnung, die die große Mehrheit der Weltbevölkerung umfasst, ist in vollem Gange. Die Tatsache, dass China Eurasien als größere Bühne nutzt, um seine globale Rolle parallel zu den sich rasch entwickelnden sino-russisch-iranischen Beziehungen auszubauen, hat für die westlichen Hüter der imperialen regelbasierten Ordnung” überlebenswichtige Auswirkungen. Die Entwestlichung der Globalisierung beinhaltet aus chinesischer Sicht eine völlig neue Terminologie (Schicksalsgemeinschaft). Und es gibt kaum krassere Beispiele für eine Schicksalsgemeinschaftals die engere Verflechtung mit Russland und dem Iran. Eine der entscheidenden geopolitischen Fragen unserer Zeit ist, wie sich eine entstehende, vermeintlich chinesische Hegemonie artikulieren wird. Wenn Taten mehr sagen als Worte, dann sieht die chinesische Hegemonie locker, formbar und umfassend aus und unterscheidet sich deutlich von der US-amerikanischen Variante. Zum einen betrifft sie die absolute Mehrheit des globalen Südens, die sich einbringen und ihre Stimme erheben wird. Der Iran ist einer der Anführer des globalen Südens. Russland, das tief in die Entwestlichung der Global Governance verwickelt ist, hat eine einzigartige Position diplomatisch, militärisch, als Energielieferant als besondere Verbindung zwischen Ost und West: die unersetzliche eurasische Brücke und der Garant für die Stabilität des globalen Südens. All das ist jetzt auf dem Spiel. Es ist kein Wunder, dass sich die Staats- und Regierungschefs der drei wichtigsten eurasischen Mächte innerhalb weniger Tage persönlich treffen und Gespräche führen. Während die atlantische Achse in Hybris, Arroganz und Inkompetenz ertrinkt, heißen wir die eurasische, post-westliche Welt willkommen.

Ein Beispiel für dieses Ertrinken lieferte die freiwillige Entlassung des Marine-Admirals Schönbach, weil der es gewagt hatte, realpolitischen Klartext zu sprechen und die angeblich drohende Invasion der Ukraine als Nonsensbezeichnet hat. Was den Tatsachen entspricht. Wie auch eine weitere  Feststellung des Marinechefs: Die Halbinsel Krim ist weg, sie wird nicht zurückkommen.” Dann noch hinzuzufügen, man müsse dem Kremlmonster Putin mit Respekt auf Augenhöhe begegnen, das war dann endgültig zuviel an Entspannungspolitik. Schließlich war der Admiral mit der Fregatte Bayern”  ja in Südostasien unterwegs um China zu zeigen, dass auch die Ururenkel Kaiser Wilhelms dafür sorgen werden, daß es niemals wieder ein Chinese wagt, einen Deutschen scheel anzusehen.

Dass im Reich der Mitte nicht mal ein Sack Reis zittert, wenn die Deutschen mit einem Kriegsschiff vorfahren geschenkt; es gilt Gesicht zu zeigen im Kielwasser des US-Imperiums. Und das allemal an der europäischen Front, wo die Ukraine zum Aufmarschgebiet für die Nato gemacht werden soll gegen den ausdrücklichen Willen Russlands und gegen das Versprechen nach dem Ende des Warschauer Pakts 1990, nicht weiter vorzurücken. Dass die Russen der Nato nicht freiwillig den strategisch wichtigen Marinestützpunkt Sewastopol auf der Krim überlassen, nachdem die vom Westen  installierte Maidan-Regierung nichts Besseres zu tun  hatte, als  den von der Regierung Janukowitisch noch geschlossenen 30-jährigen Pachtvertrag mit Russland zu kündigen dies vorherzusagen bedurfte es keiner prophetischen  Begabung. Genausowenig wie für die Aussage des Admiral Schönbach, dass es diesen Stützpunkt nicht kampflos wieder hergeben wird.

Nachdem Washington die russische Forderung einer militärischen Neutralität der Ukraine nun auch schriftlich abgelehnt hat, zeichnet sich ab, was ich in meinem letzten Beitrag schon geschildert hatte eine Kuba-Krise 2.0 mit russischen Atomwaffen in Kuba und Lateinamerika.

Auch wenn es den Russen nicht behagen wird, ihre High-Tech-Waffen in unstabilen Ländern wie Nicaragua oder Venezuela zu stationieren und dies dank der neuen Hyperschall-Raketen mit tausenden Kilometern Reichweite topographisch auch nicht notwendig wäre – wäre ein solches nukleares Arsenal direkt vor der amerikanischen Haustür ein Argument, das Washington nicht einfach ignorieren kann. Und ein klares Zeichen, dass es in der Ukraine Schluss mit lustig ist mit Uncle Sams fortgesetzten Kriegen. Nicht der idiotische Alarmismus, dass Russland ein Invasion der Ukraine plant sollte die Welt in Alarmstimmung versetzen, sondern diese nukleare Gefahr. Nicht die Aggression Russlands, das mit seiner Landfläche einfach immer näher an die Nato-Sützpunkte heranrückt, stellt eine »eindeutige Bedrohung für den internationalen Frieden und die Sicherheit« wie die USA jetzt vor dem UN-Sicherheitsrat behaupten, sondern  die kriegerische Expansion der Nato.

»Bei einer neuen Aggression steht uns eine breite Bandbreite an Antworten zur Verfügung, inklusive Nord Stream 2« sagte Außenministerin Baerbock, die offenbar noch immer nicht verstanden hat, dass das rohstoffarme Westeuropa dringend auf Energie angewiesen ist, der Rohstoffriese Russland aber nicht auf westeuropäische Käufer. Immerhin scheint sie  auf Anweisung von vom Kanzler Scholz den Ball flach zu halten und Deutschland vorrest keine weiteren Waffen in die Ukraine liefern zu lassen, während Brexit-Premier Boris Johnson von seinen internen Krisen und Lockdown-Partys mit ein wenig Wag The Dog abzulenken versucht und sich an die Spitze der anti-russischen Konfrontation drängelt.  Was eine solche Konfrontation bedeutet, mag sich jeder ausmalen, wenn es nach den nach großen Nato-Erfolgen in Irak, Libyen und Syrien  diesmal  nicht gegen ein wehrloses Land geht, sondern gegen eine Atommacht.

PS:

Was Sie dazu in den auf Nato-Propaganda getrimmten deutschen Medien nicht erfahren, beantwortet Wladimir Putin auf die Frage einer englischen Journalistin. 

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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Dieser Beitrag erschien zuerst am 28. Januar 2022 bei broeckers.com

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Bildquelle: sameer madhukar chogale / shutterstock

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