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«Wort zum Sonntag» oder: Die Freiheit und ihr Preis

Published On: 12. Februar 2022 20:07

«Wort zum Sonntag» oder: Die Freiheit und ihr Preis

Veröffentlicht am 12. Februar 2022 von LM.

Eigentlich wäre man selber ja auch gegen dieses ganze Treiben; dagegen, wie täglich Panik geschürt wird vor der nächsten Variante; wie in den Krankenhäusern diskriminiert wird und so viele Ärzte ihren Eid verraten; wie man in den Redaktionen nach externen Vorgaben arbeitet statt nach geschultem Menschenverstand; wie die Kinder um die besten Jahre ihres Lebens gebracht werden.

Aber eben: Man hat seine Rücksichtnahmen. Irgendwann wird das ohnehin vorbei sein, und bis dahin ist es besser, möglichst wenig aufzufallen. Natürlich freut es einen, wenn da und dort andere den Mund aufmachen. Aber ich muss diese Freude ja nicht unbedingt zeigen und mich damit «outen» als «einer von denen». Oder gar mitdemonstrieren am eigenen Ort!

Moment mal!

Plädiere ich jetzt dafür, daß jeder ohne Rücksicht auf seine Umstände und Grenzen drauflospoltern soll? Immer und alles riskieren? Gibt es nicht auch eine Art von wohldosiertem Widerstand innerhalb des Systems? Hier einen kritischen Artikel an die Pinwand im Betrieb geheftet, dort einen gezielten Zweifel gesät?

Es sind die ganz persönlichen Entscheidungen und Weichen, die hier gestellt und gefällt werden. Umso wichtiger sind Kriterien dafür, bis zu welchem Punkt es «noch in Ordnung» sein kann und wo «es kippt».

Ein solches Kriterium nennt der Evangelist Johannes. Jesus war bei den religiösen Führern wieder einmal auf Granit gebissen. Einschränkend kommentiert dann der Evangelist:

«Gleichwohl wurden jedoch auch von den Anführern viele glaubend an ihn. Doch der Pharisäer wegen bekannten sie es nicht, um nicht aus der Synagoge ausgestossen zu werden. Denn sie liebten die Verherrlichung durch die Menschen mehr als die Verherrlichung durch Gott.» Johannes 12, 42 (nach Fridolin Stier)

Den eigentlich rechten Weg hatten einige also erkannt, aber ihr eigenes Kalkül bremste sie aus. Man «konnte es sich nicht leisten», Farbe zu bekennen. – Das ist das eine, dieses Abwägen der Umstände.

Das andere: Sie hatten für sich selbst noch nicht ernst gemacht. Das wiegt schwerer. «Sie liebten die Verherrlichung durch die Menschen mehr als die Verherrlichung durch Gott.» Ihre Haltung, ihre Gesinnung, ihre Seele, waren noch gebunden an die falsche Anerkennung durchs System. Diese innere Lähmung war es dann, die ihrerseits den Verstand ins Taktieren geführt und den ganzen Menschen wider seine bessere Einsicht im Bestehenden festgebunden hat.

Die andere Freiheit

Das heisst umgekehrt: Wer innerhalb einer falschen Matrix seinen besseren Weg gehen will, der muss sich – um sich nicht zu betrügen – selber umso freier wissen. Es sollte sich sagen können: «Ich mach das jetzt zwar, aber wenn’s im nächsten Moment nicht mehr geht, dann nehme ich das für mich an!»

In dieser Freiheit des Glaubens bezeichnet Paulus sich und seine Mitarbeiter «als Betrübte, allezeit aber Frohe; als Armselige, aber viele bereichernd; als Habenichtse und doch Allesbesitzer» (2. Korinther 6,10).

Ihre Seelen waren extern festgemacht und ihre Freiheit darum überwältigend.

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Lothar Mack war als Gemeindepfarrer und bei verschiedenen Hilfswerken und Redaktionen tätig. Sein kritischer Blick auf Kirche und Zeitgeschehen hat ihn in die Selbständigkeit geführt. Er sammelt und ermutigt Gleichgesinnte über Artikel und Begegnungen und ruft auch an Kundgebungen zu eigenständigem gläubigem Denken auf.

Telegram-Kanal: @StimmeundWort

Website: www.stimme-und-wort.ch

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