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Abschied | Von Jochen Mitschka

Published On: 31. März 2022 14:44

… aber wovon? 

Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.

Es ist ein komisches Gefühl. Die letzten Tage und Stunden in Deutschland sind da, und mit ihnen kommt der Frühling. Die schönste Jahreszeit in der Natur. Jeden Tag sieht man, wie wundersam dort Blüten sprießen, dort zarte grüne Blätter sich zeigen, nur die alte Eiche am Ortsausgang … da ist es jedes Jahr wieder, als ob es das letzte Jahr sein sollte. Erst spät im Sommer zeigen sich die Blätter und beweisen, dass der Baum noch lebt. Wir verlassen dieses Wunder, das uns so viele Früchte bescherte, dass der Hauskäufer noch eine halbe Gefriertruhe vom letzten Jahr übernehmen kann. Wir verlassen es in dem Wissen, dass wir es wohl nicht mehr sehen werden. Es ist ein endgültiger Abschied. Deshalb heute ein paar sehr persönliche Worte, Entschuldigung dafür.

Wer oder was wird verlassen?

Wir verlassen auch die netten Nachbarn, die uns in den letzten Tagen noch ihr Auto geliehen haben, und den Nachbarn, der noch mal vorbeigekommen ist, um Hilfe anzubieten und uns zu verabschieden. Wir verlassen sie ebenso wie jene Nachbarn, die uns zu „unerwünschten Personen“ erklärt haben, weil wir uns nicht gentechnisch behandelt ließen, welche anderen Nachbarn drohten „wenn du mit dem redest, brauchst du nicht mehr zu uns zu kommen“. Wir verlassen die Versender von Hassmails und Absender von Briefen mit Exkrementen.

Wir verlassen aber ganz besonders das politische und gesellschaftliche System Deutschlands. Und angesichts meines Alters wird es wohl ein Abschied für immer sein.

Ich habe schon viele Male im Ausland gelebt. Zuletzt 10 Jahre in Südostasien. Dabei habe ich Militärputsche, Bürgerkriege und Diktaturen erlebt, ebenso wie Aufbruch und Hoffnung in Gesellschaften. Immer hatte ich Deutschland als meine Heimat angesehen. Den Geruch frisch gemähter Wiesen, wenn man mit dem Mountainbike durch die Felder fährt, den Geschmack von Erdbeeren vom Bodensee. Die jährliche „Auferstehung“ der Natur und der überwältigende Überfluss des Sommers, der sich dann mit einem furiosen Farbspektakel verabschiedete. Um der Härte von Frost, Eis und Schnee Platz zu machen. Aber auch die Sprache mit ihren verschiedenen lokalen Ausprägungen, die Menschen, die sich freundlich zuwinkten, ohne sich zu kennen. Die lachenden und spielenden Kinder, die ihre Mofas frisierenden Jugendlichen, die stolzen Familienväter und Mütter, die Sonntags zum Spaziergang mit den Kindern die Arbeitskleidung abgelegt und Feiertagskleidung angelegt hatten.

Ich musste grinsen, wenn ich samstags mit dem Motorrad durch Deutschland fuhr und beobachtete, wie andächtig die Menschen mit dem Besen vor dem Haus kehrten und wie Gartenzwerge den Vorgarten bewachten. Es war ein liebevolles Grinsen, erfüllt von dem Verständnis, dass die Menschen taten, was ihnen lieb und wert war.

Als es noch kein Navi gab, und ich in Hamburg anhielt und verzweifelt versuchte, mich auf einem Stadtplan zurechtzufinden, passierte es mir, dass Menschen an die Scheiben klopften, und fragten, ob sie mir helfen können. Hilfsbereitschaft überwältigte mich auch, als ich einmal in Überschätzung meiner Fähigkeiten mit dem Motorrad in einen Graben rutschte oder ein anderes Mal, als ich mich in Matsch festgefahren hatte.

All das und noch viel mehr scheint nun vorbei zu sein. Zuerst kam Corona und damit die Spaltung der Gesellschaft. Dann kam die Ukraine-Lüge, welche viele der Menschen auch wieder glaubten, eben jene, die an die prophylaktische gentherapeutische Behandlung, genannt Impfung glauben. Und plötzlich sieht Deutschland wieder Russland als Feind an, als den, der, neben dem Virus, all die Probleme verursacht hat, unter denen sie nun leiden. Und die eigentlichen Verursacher der Probleme werden wieder mal als Retter und Helden gefeiert.

Und so fällt der Abschied doch leichter als gedacht. Straße frei für die junge Generation. Mein Megafon habe ich verschenkt. Ich werde den Stein des Sisyphos mit Artikeln und Büchern weiter den Berg heraufschieben, in der Hoffnung ihn abzuschleifen, damit er eines Tages von einer zukünftigen Generation als Waffe genutzt werden kann. Aber die Frustration aus über 20 Jahren voller vergeblicher Versuche, Menschen hinter die Kulissen blicken zu lassen, ist zu groß. Zu groß die Enttäuschung, dass diese Generation, wie alle vorher, nicht selbstbestimmt leben WILL.

Zu viele Menschen gleichen dem Verräter im Film Matrix, der für ein, nur in seinem Kopf vorhandenes angenehmes Scheinleben, jene verriet, die für eine Befreiung der Menschen kämpften.

Eine Gesellschaft, die mehrheitlich nicht nach der unbequemen Wahrheit sucht, sondern sich in der Lüge bequem einrichtet, und darüber hinaus versucht, möglichst davon zu profitieren.

Ich will nicht Teil dieser Gesellschaft sein. Ich werde weiter kommentieren und informieren, ja auch einseitig Informationen verbreiten, wenn sie notwendig ist, um eine vorherrschende einseitige Darstellung in Frage zu stellen. Einfach weil es ein selbstbestimmtes Leben nur geben kann, wenn Menschen den Pluralismus in den Informationen finden. Aber von außen, mit Abstand.

Ich werde nicht wählen, so lange die Wahl nur Akklamation und Bestätigung, und so Legitimation der staatstragenden Parteien ist, und damit eines Systems, welches eine Politik betreibt, die meiner Meinung nach dem Geist des Grundgesetzes, der Aufklärung, und ja auch der Menschenrechte diametral entgegengesetzt ist. Wer diese Aussage für übertrieben hält, den will ich auf ein Buch verweisen, dass demnächst von einem Coautor und mir erscheinen wird. Wer die Fakten darin widerlegt, wird mich überzeugen, dass ich im Unrecht bin.

Ich frage mich, wie es sein kann, dass trotz drastischer Umerziehung nach dem 2. Weltkrieg, der wesentliche Teil der Gesellschaft, zumindest im Westen Deutschlands, auch zwei bzw. drei Generationen später wieder Vorreiter eines auf der Welt weit verbreiteten Konformismus ist, und wieder eine extreme Vorreiterrolle in der Umsetzung der Nachfolgeideologie des Faschismus zu spielen gewillt ist.

Ich glaube jetzt erst das Gedicht „Nachtgedanken“ von Heinrich Heine wirklich zu verstehen, obwohl ich dachte, es in der Schule verstanden zu haben.

Denk ich an Deutschland in der Nacht,

Dann bin ich um den Schlaf gebracht,

Ich kann nicht mehr die Augen schließen,

Und meine heißen Tränen fließen.

Ich hoffe nicht, in diesen Zustand zu geraten, den Heine erlitt, als er Deutschland verlassen hatte. Denn die Trennung von dem was einem lieb ist, ist heute nicht mehr so drastisch wie zu seiner Zeit, oder noch in den 1970er Jahren, als ich begann in verschiedenen Ländern zu leben. Allerdings glaube ich, dass seine Satire über Deutschland, „Wintermärchen“, im Grunde heute so aktuell wie damals ist. Man ersetze Frankreich durch Russland, die Revolution durch die Bewegung zu einer multipolaren Welt und schon wundert man sich ob der Ähnlichkeiten. Nur dass heute niemand mehr Gedichte liest, weshalb sie auch nicht mehr verboten werden … müssen, sondern die Menschen lieber Videos schauen, die dann von YouTube gelöscht werden. Die Zensur passt sich eben der Zeit an.

Ich freue mich darauf in einem bevölkerungsarmen Land zu leben, das so unbedeutend ist, dass es sagt, keine Feinde zu haben, und das hoffentlich nicht so schnell in den Fokus der „Global Player“ gerät. Ein Land, in dem die Führung noch versucht statt mit „teile und herrsche“  durch eine Form der gesellschaftlichen Konsensbildung zum Ziel zu kommen. Wobei die Auswirkungen ähnlich sind zu dem, was in der frühen Demokratie in der Schweiz beklagt wurde: Eine zu langsame politische und gesellschaftliche Entwicklung. Was aber auch zu einer Entwicklung führt, die am wenigsten Reibungen und Konflikte verursacht. Das hatte ich als junger Mensch, der schnell Ergebnisse sehen wollte, nicht verstanden. Vielleicht ist es naiv, das anzunehmen, vielleicht täusche ich mich, und die Tatsache, dass es 30 Jahre keine Rassenunruhen und Konflikte gab, was für die Region äußerst ungewöhnlich ist, basiert auf einem reinen Zufall.

Aber egal ob es eine Fehlannahme ist oder nicht, es wird mich nicht so berühren wie die Fehlentwicklungen in Deutschland, für die ich mich mitverantwortlich fühle. Was natürlich dumm ist, denn die Annahme, etwas gegen jene Mächte bewirken zu können, die in den letzten Jahrzehnten den Ton angaben ist purer Unsinn. Aber die Erziehung war nun einmal darauf abgestellt zu erklären, dass der Wähler mit seiner Stimme die Politik entscheidet. So fällt es schwer, sich psychisch trotz Verständnis des Gegenteils, von dem dadurch erzielten Gedanken des Verantwortlichseins zu trennen.

German Heuchelei

Nach dem geflügelten Wort „German Angst“ dürfte bald auch „German Heuchelei“ in den Sprachschatz mancher ausländischer Analysten eingehen.

Noch erkennt man im Ausland weit verbreitet nicht die Krise der deutschen Gesellschaft. Noch schaut man teilweise bewundernd auf das wirtschaftliche Ergebnis fleißiger Arbeiter, erfinderischer Unternehmer und pragmatischer Nachkriegspolitiker. Aber das beginnt sich bereits in den Kreisen, die sich mit deutscher, und damit zwangsweise EU-Politik beschäftigen zu ändern. Beispielhaft sind indische Blogs oder Zeitungen in Nahost oder Asien.  Ein pensionierter indischer Diplomat schreibt:

„Wenn Polen beginnt Ansprüche auf ein Teil ukrainischen Territoriums zu erheben (mit Bidens stillschweigender Unterstützung), ist dann Weißrussland weit davon entfernt, die Kontrolle über die Regionen Polesie und Volyn in der Ukraine zu übernehmen? Möglicherweise nicht. Es genügt zu sagen, dass die Ukraine seit dem von der CIA unterstützten Putsch in Kiew im Jahr 2014, als die USA das Ruder übernahmen, ihre Souveränität verloren hat und nun kurz davor steht, ganz von der europäischen Landkarte zu verschwinden!

Washington – und Biden persönlich, der 2014 die Kontaktperson der Obama-Regierung in Kiew war – sollte dieses schwere Kreuz in den Geschichtsbüchern tragen. Die europäischen Staats- und Regierungschefs befinden sich in einer surrealen Welt, in der sie mit den verblüffenden Realitäten einer neuen Weltordnung nichts mehr zu tun haben. Der achtzigjährige Biden, der den reißenden Strom der Ereignisse nur begrenzt versteht, machte auf seiner Pressekonferenz in Brüssel am Donnerstag den erstaunlichen Vorschlag, die Ukraine solle Russland in der G20 ersetzen!“ (1)

Für mich ist es unerträglich geworden, zusehen zu müssen, wie die deutschen Politiker, zum Beispiel Karl Lauterbach, nach meiner Meinung die dreistesten Lügen verbreiten, ohne dafür von den Medien zur Rede gestellt zu werden. Für mich ist unerträglich geworden zuzusehen, wie die Gesellschaft vor lauter Beschäftigung mit sich selbst nicht erkennt, dass die Politik das Land zuerst wirtschaftlich, dann hoffentlich nicht auch noch kriegerisch, voll „gegen die Wand fährt“. Noch unerträglicher wäre, daneben stehen zu müssen um zu sehen, wie die Menschen danach die Schuld bei „Corona“ und bei „Putin“ suchen, und die Politiker wie Korken auf der Katastrophe schwimmend noch von der Mehrheit als „Retter“ gefeiert werden. Die Causa Wolodymyr Selenskyj steht warnend im Raum. Gewählt mit dem Versprechen, den Krieg zu beenden, hat er der Erpressung ultranationalistischer Kräfte und der CIA nachgegeben und das Land in die militärische Auseinandersetzung getrieben. Statt die Verpflichtungen von Minsk II zu erfüllen, hat er sie offiziell verneint und den extremistischen Kräften freie Hand gelassen, um die nach Autonomie, oder jetzt nach Unabhängigkeit strebenden Provinzen weiter zu bombardieren. Und dieser Präsident wird nun in Deutschland als Held und Retter gefeiert.

Das Gefühl des Verrats

Natürlich kommt auch ein Gefühl des Verrates auf. Da sind die aufrichtigen Menschen die ähnlich denken wie ich, es aber viel schwerer haben, Deutschland zu verlassen. Sie haben Kinder, Eltern, oder Verwandte, die von ihnen abhängig sind, Tiere und Eigentum, die nicht so einfach mitgenommen oder aufgegeben werden können. Ich habe selbst gesehen, welchen Aufwand es bedeutet, mit zwei Hunden das Land zu verlassen. Ohne Arbeit im Ausland haben sie kein Einkommen, keine Krankenversicherung, keine Altersversorgung. Und um außerhalb der EU arbeiten zu dürfen, muss man schon einen Beruf und Fähigkeiten haben, die lokal nicht gedeckt werden können. Vielleicht drücken auch Schulden. Ganz abgesehen von den Sprachhürden. Ich denke auch wir, meine Frau und ich, hätten diesen Schritt nicht gewagt, wäre da nicht die einem Berufsverbot gleichkommende Genbehandlungspflicht für meine Frau gekommen. Wodurch es für sie auch in Deutschland keine Sicherheit mehr gibt.

Am schlimmsten trifft es vielleicht Beamte, welche dieses System nicht mehr ertragen können, aber nichts anderes gelernt haben, keine andere Möglichkeit haben, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, und einen Neuanfang nicht wagen.

Ist das Weggehen ein Verrat an den Menschen, die in Deutschland im Widerstand gegen die Entwicklungen eines US-Muster-Vasallenstaates stehen, im Widerstand dagegen, als Opferanoden in einer Politik des globalen Hegemons missbraucht zu werden? Ich denke, dass es für mich kein Verrat ist, sondern eine Möglichkeit, mich nach Jahrzehnten der Aufklärungsversuche vor einer mentalen Selbstzerstörung zu schützen.

So, dass wird wohl voraussichtlich die letzte Selbstreflektion gewesen sein. Angekommen in der neuen Heimat werden wieder Themen behandelt, die sicher mehr Menschen interessieren. Zum Beispiel, wie sie Deutschland verlassen können.

Ein Tipp vorab: Schafft euch keine Haustiere an. Viele Fluglinien nehmen keine Tiere mehr im Frachtraum auf Linienflügen mit, auch wenn auf den Internetseiten noch in die Irre führende Angaben zu finden sind. Deshalb sind Sie darauf angewiesen, den Service von speziellen Tiertransport-Unternehmen in Anspruch zu nehmen. Und die Kosten können durchaus über denen eines First-Class-Tickets liegen.

Und noch eine Überlegung sollten Sie beachten: Denken Sie nicht zu kurz bzw. zu nah. Als die ersten Dissidenten vor dem in Deutschland aufkommenden Faschismus ins Ausland flohen, dachten sie in Belgien, Norwegen oder Frankreich in Sicherheit zu sein. Was sich als Fehlannahme herausstellte. Die Nazis, welche am Ende der Naziherrschaft mit Hilfe des Vatikans nach Südamerika flüchteten, wussten bereits, dass man besser den Kontinent wechselt, oder wie Edward Snowden, in ein Land flüchtet, das weniger wahrscheinlich in das System einverleibt werden kann, dem man versucht zu entkommen. Edward Snowden war dagegen zu unvorsichtig.

Der vorhergehende Vergleich sei übertrieben sagt man. Nun, auch im Vorfeld von 1933 dachten die meisten Menschen genau so, als andere das Land verließen, welche die Diskriminierung nicht mehr ertragen wollten. Ein Staat verändert sich nicht über Nacht zu einer menschenverachtenden Diktatur. Selbst die Militärputsche in südostasiatischen Ländern entwickelten sich langsam, waren für jene im Voraus erkennbar, welche die Augen und Ohren offen gehalten hatten. Und gerade durch die Abwiegelung „übertrieben“ wird die Entwicklung schneller zu einem für die meisten dann „normal“ erscheinenden autoritären Obrigkeitsstaat führen, als sie jetzt noch denken. Der Staat wird dann sozusagen zu einem Gegenentwurf einer auf Selbstbestimmung ausgerichteten demokratischen pluralistischen Gesellschaft, welche auf den Erkenntnissen der Aufklärung basiert.

Abschied wovon?

Heute gab es wieder Gründe genug, Deutschland den Rücken zu kehren. Da benötigt man einen PCR-Test, der nicht älter als 24 Stunden ist, der aber erst nach 12-24 Stunden bekannt gegeben wird, und so viel kostet, wie eine Arztkonsultation im Ausland, um in der Uniklinik Bonn überhaupt mit einem Arzt sprechen zu dürfen. Selbst für eine Telefonkonsultation benötigt man einen Überweisungsschein, aber bitte nicht online oder per Fax, sondern unbedingt analog, auf Papier.

Wer kein russischer Dissident ist, noch dazu unbehandelt mit jenen experimentellen gentechnischen Verfahren, der hat es derzeit in Deutschland nicht leicht.

Abschied von einem Wirtschaftskrieg, der zutiefst heuchlerisch und in seinen Auswirkungen schlimmer für die eigene Bevölkerung als den Zielstaat ist. Wir gehen nach Afrika. Und was sagt ein afrikanischer Diplomat über die Sanktionen doch gleich? Lionel Zinsou, ehemaliger Präsident von Benin:

„Jetzt hören wir alle nur noch von dieser Krise, antirussischen Sanktionen, Öl, Gas (…) Verstehen Sie, was diese Krise zum Beispiel für Afrika bedeutet? Russland versorgt uns mit Getreide und Mais. Die gesamte Logistik geht durch das Schwarze Meer. Und die afrikanische Welt erstarrte vor Entsetzen über das, was geschah. Entsetzt über das Vorgehen der USA und der Europäischen Union. Ihr könnt Afrikanern keine Geschichten über Demokratie verkaufen. Dies sind nur Ihre Märchen für den internen Gebrauch. Die Mehrheit der afrikanischen Elite wurde in der Sowjetunion gebildet – Ärzte, Ingenieure, Piloten, Lehrer, Wissenschaftler. Die Russen sind die einzigen Europäer, die Afrika entkolonialisiert haben. Und Afrika erinnert sich daran. So wie Afrika sich an europäische Gräueltaten erinnert, haben afrikanische Länder die UN-Resolution zur Verurteilung Russlands nicht unterstützt. Und sie werden niemals Resolutionen gegen Russland unterstützen. Das ist im Rückgrat jedes Afrikaners fest verdrahtet: Russland ist gut, egal was man darüber denkt. Das ist eine Konstante: Ganz Afrika schaut auf die Zentralafrikanische Republik und Mali. Was die Europäer jahrzehntelang nicht geschafft haben, haben die Russen in einem Jahr geschafft. Anstelle der Zentralafrikanischen Republik gab es Banden, heute gibt es dort einen richtigen Staat. Ich weiß, da sind Diplomaten, Mitarbeiter des Außenministeriums im Saal. Ich appelliere an Sie, an die französische Diplomatie: Suchen Sie so schnell wie möglich nach einer Lösung für Ihr Problem, denn wenn der Konflikt nicht in einem Monat beendet ist, wird Afrika ausbrechen. Für Sie stehen die Energieprobleme im Vordergrund. Im schlimmsten Fall haben Sie weniger Heizung und weniger Autos, und wir haben ein Hungerproblem in Afrika! Hören Sie, die Krise in Afrika wird die Zerstörung Europas nach sich ziehen, kommen Sie zur Besinnung, suchen Sie nach diplomatischen Lösungen. Und vergessen Sie nicht, dass Länder wie Indien und China Russland unterstützen. Afrika unterstützt Russland, ich will nicht über Demokratie reden, und Sie werden mich, einen Afrikaner, nicht mit Geschichten über die arme Ukraine und Aufrufen zur Menschlichkeit bemitleiden. Ihre Demokratie ist Ihr Geschäft. Es ist nicht nötig, uns Ihre Vorstellungen davon aufzudrängen, wie wir Afrikaner leben sollten. Noch einmal! Kompromisse suchen, Diplomaten arbeiten lassen. Die Zeit ist gegen uns. Wir haben 30 Tage! Dreißig! Nicht mehr!” (2)

Um das Folgende richtig einzuordnen, muss man daran denken, dass Sanktionen und Wirtschaftskriege in den meisten Fällen die Vorbereitung für einen Bombenkrieg waren. Nachdem die Führer der westlichen Nationen, allen voran Deutschland und die EU, ihre Volkswirtschaften durch die Coronamaßnahmen drastisch verschlechtert haben, gehen sie nun einen Schritt weiter und drohen diese vollkommen zu ruinieren, indem sie den Wirtschaftskrieg gegen Russland eskalieren.

Man mag fast von einem bedingten Vorsatz reden, mit dem Existenzen zerstört und Lebensgrundlagen für Millionen Menschen in Gefahr gebracht werden, abgesehen von drohenden Hungersnöten in eigentlich unbeteiligten Teilen der Welt, wenn sich die G7-Länder weigern, Energielieferungen zukünftig in Rubel zu bezahlen. (3) Das ist dann kein Schuss in den eigenen Fuß, sondern in die eigene Brust.

Reden wir lieber nicht von einem Abschied, sondern von einem Neuanfang. Auch wenn das in meinem Alter vielleicht seltsam klingen mag. Aber solange man lebt ist jeder Abschied auch ein Neuanfang. Und gläubige Menschen gehen davon aus, dass es sogar nach dem Lebensende so sein wird. In der Ferne werde ich die Entwicklung in Deutschland mit weniger Emotionalität beobachten. Da ich mich nicht mehr als Teil der deutschen Gesellschaft sehe, kann ich die Entwicklung ohne Schuldgefühle beobachten. Vielleicht werde ich durch die veränderte Sichtweise und dadurch, dass ich mich nicht mehr persönlich involviert fühle, zu anderen Schlüssen und Ansichten kommen. Ich bin gespannt.

Quellen:

  1. https://www.indianpunchline.com/bidens-reality-check-in-europe/
  2. https://chernayakobra.ru/having-taken-up-ukraine-france-lost-africa Dank an Nico Jühe für den Link. Es lohnt sich, den Artikel ganz zu lesen.
  3. https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8884

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: ZAITSAU IHAR / shutterstock

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