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Experte für Kriegsstrategie: Die Gefahr für einen Atomkrieg ist groß

Published On: 16. April 2022 13:50

Experte für Kriegsstrategie: Die Gefahr für einen Atomkrieg ist groß

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Exklusiv-Gespräch zum Ukraine-Krieg

Bild: Wochenblick

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Die Welt steht im Bann des Ukraine-Kriegs. Blockbildung und Wirtschaftsbündnisse werden austariert, die Propagandamaschinerie läuft heiß. Russland und seine Bürger sollen aus der westlichen Welt getilgt werden. Immer lauter werden indes die Warnungen vor einem Dritten Weltkrieg und die Furcht vor einem drohenden Atom-Schlag. Parallel dazu ist die Kriegslust junger Europäer so groß wie schon lange nicht: Viele zieht es zum Krieg in die Ukraine. Die meisten von ihnen wählen – oft aus Perspektivlosigkeit – bewusst den Tod. Wochenblick traf den Autor und Kriegsexperten Jean-Jacques Langendorf und bat ihn um seine Einschätzung der Lage.

Bis vor vier Jahren unterrichtete der heute 84-jährige Schweizer Kriegsstrategie am Institut für Vergleichende Strategien in Paris. Heute lebt er in Niederösterreich, wo wir ihn in seiner Bibliothek besuchten, um mit ihm die Welt-Kriegs-Lage zu besprechen. Wie kam es überhaupt so weit? Für den erfahrenen Militärhistoriker kommt der Krieg nicht von ungefähr: “Beim Zerfall der Sowjetunion 1991 haben noch alle, sowohl der amerikanische Außenminister Baker als auch Genscher in Deutschland versprochen, dass es keine Ausdehnung der NATO geben werde.

Erinnerungen an Kuba

Dennoch drängte die NATO seither immer weiter nach Osten. So sind heute Rumänien, Bulgarien, Polen und so weiter NATO-Mitglieder. Für Russland gab es immer diese rote Linie und es war klar: bis hier hin und nicht weiter. Also nicht bis in die Ukraine.” Dass Russland durch den von Selenski jüngst angedrohten NATO-Beitritt der Ukraine in den Krieg trete, sei Teil einer bestehenden Logik. Diese sei überdies beiden Seiten aus dem Kalten Krieg geläufig, weiß Langendorf zu erzählen: “Auch als die Russen 1962 auf Kuba Raketen installierten, die auf die Vereinigten Staaten gerichtet waren, haben die Amerikaner gesagt: Das ist die rote Linie, entweder sie ziehen sich zurück oder wir bombardieren nuklear. Daraufhin zogen die Russen ihre Atomraketen zurück und die Amerikaner, die ihren aus der Türkei.” Ansonsten wäre die Welt also im Atomkrieg gelandet.

Neutralität schützt vor Krieg

Doch befinden wir uns heute tatsächlich in einer solchen Gefahr? Langendorf gibt keine Entwarnung: “Die Bedrohungslage ist absolut ernstzunehmend.” Die Waffenlieferungen des Westens beförderten uns laut dem Experten zunehmend in die Bedrohung eines Dritten Weltkriegs. Langendorf bezeichnet sie als “Provokation”. Doch noch hat Russland mit keinem Schlag gegen andere Staaten reagiert, worauf wartet Putin also? “Es hängt davon ab, welche Waffen geliefert werden. Bisher wurden zum Beispiel Stinger-Abwehrraketen geliefert, die für Panzer durchaus gefährlich sind und trotzdem gab es noch keine Reaktion. Flugzeuglieferungen könnten das ändern, denn durch sie wäre die russische Lufthoheit über die Ukraine bedroht.” Eine beängstigende Situation. Durch die ständig angedrohten Interventionen seitens des Westens und der NATO stehen wir nach Einschätzung Langendorfs in der Gefahr, in einen Dritten Weltkrieg einzutreten. Und dieser könnte besonders fatal werden, wie der Experte schildert: “Wenn wir zur Verwendung von Atomwaffen zuerst taktisch und dann strategisch übergehen, dann ist die Hölle los!”. Wie könnte sich Österreich davor schützen? Langendorf: “Wenn zum Beispiel die NATO – und nicht die EU – mit Russland im Krieg steht, könnte uns die österreichische Neutralität schützen.”

Politklasse ahnungslos

Doch Österreichs Regierende – allen voran Karl Nehammer – beleidigten unsere Neutralität zuletzt durch provokante Aussagen und scheinen daran kein großes Interesse zu haben. Wir fragten den Kriegsexperten, wieso man diesen Weg wählt: “Ich würde sagen, Österreich hat ein schwaches Bewusstsein für die Bedeutung der Neutralität, ebenso wie die Schweiz. Auch sie setzte einen eklatanten Bruch, als sie für die Sanktionen stimmte. Ich habe über die Geschichte der Neutralität geschrieben und kurzum: Sie ist sehr kompliziert. Den heutigen Politikern scheint schlichtweg die Bildung darüber zu fehlen.” Hätte sich nicht auch die Ukraine den Krieg durch ein Neutralitätsbekenntnis sparen können? “Hätten die Ukrainer die Neutralitäts-Lösung angenommen, hätte der Krieg nie stattgefunden. Das war sofort klar. Doch Selenski ist ein Draufgänger, der sich besonders aggressiv gegenüber Russland zeigt.”

Folter und Vergeltung drohen

Eingepeitscht durch die Propaganda der Medien befinden sich viele im Westen in einer geradezu ekstatischen Kampflüsternheit. Sie wollen Russland bekämpfen und rundum wird auch noch – sogar mitten in Wien – für Söldner geworben, wie Wochenblick aufdeckte. Doch was passiert mit den Söldnern, wenn sie erst einmal im Krieg sind? “Solche spontanen Milizen sind immer eine gesonderte Gefahr im Krieg. Sie stehen außerhalb der ukrainischen Armee, niemand kontrolliert sie. Niemand weiß, wer sie sind und wie viele. Sie unterliegen keinem Kriegsrecht und können machen, was sie wollen.” Doch das sei nicht nur eine Gefahr für die ukrainische Bevölkerung, sondern auch für die “Freiwilligen” selbst, erklärt Langendorf: “Der Söldner gehört zu keiner Armee, die das Genfer Abkommen unterschieben hat. Er ist im Grunde genommen Freiwild. Wird er gefangen genommen, kann man mit ihm quasi machen, was man will. Denn der Status des Kriegsgefangenen wird in seinem Fall nicht respektiert.” Österreicher, die sich zum Kämpfen in die Ukraine begeben, müssen also nicht nur den Verlust ihrer Staatsbürgerschaft fürchten, sondern möglicherweise schlimme Folter- und Vergeltungsmaßnahmen in Kriegsgefangenschaft.

Jean-Jacques Langendorf (84) war Leiter des Instituts für Vergleichende Strategien in Paris (Institut de stratégie comparée) und unterrichtete dort Kriegsstrategie. Der Schweizer Historiker, Autor, Mitbegründer und Mitinhaber des Wiener “Karolinger Verlags” verfasste eine Vielzahl von Sachbüchern im Bereich der Militärgeschichte. In “Histoire de la neutralité: une perspective” widmete er sich der Geschichte der Neutralität.

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