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Dieser Engländer reist in alle Krisengebiete: Sommer, Sonne, Urlaub an der Front?

Published On: 24. April 2022 18:20

Dieser Engländer reist in alle Krisengebiete: Sommer, Sonne, Urlaub an der Front?

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Sommer, Sonne, Urlaub an der Front?

Screenshots:: Youtube / Lord Miles Routledge Adventures; Twitter / Lord Miles Routledge Adventures

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Die meisten Leute suchen sich ihre Urlaubsorte nach dem erwarteten Erholungsgrad aus – manchmal mit mehr, manchmal mit weniger Nervenkitzel, aber stets im friedlichen Umfeld. Nicht so der junge Engländer Miles Routledge (21): Seine liebsten Reiseziele sind Konfliktregionen. Nachdem er im vergangenen Sommer nach Afghanistan reiste, folge nun folgerichtig die Ukraine. Es ist eine Gratwanderung zwischen Heldenmut und Übermut.

Ukraine sicherer als Birmingham?

Mehr als 100.000 Menschen folgen dem umtriebigen, katholischen Physikstudenten auf Twitter und lesen somit seine regelmäßigen Updates an vorderster Front. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen: Denn nur wenige Tage nach der Eskalation im Ukraine-Konflikt kannte er seine ideale Destination. Mit einem billigen Zugticket reiste er von Polen in Richtung Kiew, als russische Soldaten wenige Kilometern vor den Toren der Stadt standen und damals schier unaufhaltsam vorrückten.

Seine ungewöhnliche Reise kommentierte er mit Humor: „Hier ist es immer noch sicherer als in London oder Birmingham, wenn man’s genau nimmt. Und ich komme aus Birmingham, also weiß ich, wovon ich spreche.“ Auch einen Seitenhieb auf die westeuropäischen Corona-Regimes konnte er sich nicht verkneifen: „Meine Einreise in die Ukraine beinhaltete keine Durchsuchung meines Gepäcks oder meiner Person. Und auch nach meinem nicht existenten PCR-Test fragte niemand.“

Zwischen Kiew und Kabul

Einen guten Monat lang brachte Routledge in der Ukraine zu und fing unterschiedlichste Eindrücke ein. Er sprach auch mit ukrainischen Soldaten, die ihm eine Uniform schenkten. Seine Rückreise aus dem Krisengebiet dauerte tagelang. Auf dem Weg nach draußen halfen er und ein Kommilitone an der Uni Loughborough einer schwangeren Mutter, ihren Kindern und Haustieren, das Land zu verlassen. Dafür nahmen sie auch 52 Stunden Fahrt, mehrere Polizeistreifen, unzählige Kontrollen an Armee-Kontrollpunkten und Artilleriebeschuss in Kauf.

Die Gefahr fährt auf seinen Reisen stets im Rückspiegel mit – und die Odyssee aus der Ukraine war kein Vergleich mit dem, was ihm in Afghanistan im Vorjahr widerfuhr. Gerade als die Taliban auf dem Vormarsch waren, reiste er nach Kabul. Letztlich wurde er dort von der Geschwindigkeit ihres Vorrückens überrascht und musste ausgeflogen werden. Es folgte eine Welle der Kritik: Es wurde etwa medial behauptet, dass er auf dem Rückflug den „Platz eines Flüchtlings“ blockiert habe.

Reise in den Südsudan

Dem widersprach Routledge: „Auf meinem Video vom Evakuierungsflug findet sich keine Person, die in Afghanistan lebte, nur Gastarbeiter, Journalisten und Touristen. Also gab es dort auch keine Frauen oder Kinder.“ Mit einigem Schmäh kommentierte er die US-Versuche, dem zentralasiatischen Land die eigene Kultur samt der politisch-korrekten Tugendhuberei überzustülpen: „In Kabul sah ich eine Wandzeichnung von George Floyd. Ich fragte die Leute vor Ort, was sie darüber wussten. Einer davon hielt ihn für Obama.“

Trotz der Kalamitäten am Hindukusch dauerte es nicht lange, bis sich Routledge wieder an einen Krisenherd begab. Noch im Laufe desselben Jahres ging es in den Südsudan, wo er sich humanitär betätigte und den Menschen auf der Straße im verarmten Land teilweise Geld in die Hand drückte. Den Behörden vor Ort gefiel das nicht, man drohte ihm Gewalt an und verfolgte ihn, als er in einem Taxi in Richtung Flughafen raste. Er verteidigte die Reise: „Ich bin froh, so gehandelt zu haben – ich konnte vielen Menschen helfen, die von den Vereinten Nationen allein gelassen wurden.“

Ohne Furcht und Tadel

Routledge selbst sieht die Gefahren seines „Kriegsreporter-Hobbys“ ohne Furcht. Er weiß, dass ihm sein Glück ausgehen könnte, nimmt das aber mit Fassung und einer Portion Galgenhumor. Gegenüber einer Zeitung sagte er: „Wenn ich ein Zyniker sein will, könnte ich es mit meinem Glauben erklären. Wenn ich sterbe, lande ich hoffentlich im Himmel – und wenn ich mich irre und es folgt nur Dunkelheit, ist’s nicht mehr meine Sorge. Wenn das nicht passiert und ich überlebe, freue ich mich natürlich. Und wenn ich ein Bein oder zwei verliere, steht mir vermutlich Sozialhilfe zu.“

Natürlich sind solche Aussagen nicht immer 100 Prozent ernst zu nehmen. Das gilt auch für seinen Kommentar zum Umstand, dass eines seiner möglichen baldigen Reiseziele jüngst mit einer Geiselnahme von zwölf Menschen für Schlagzeilen sorgte. Der patriotisch gesinnte Krisen-Weltenbummler Routledge twitterte darüber: „Mir würde das nichts ausmachen. Gratis-Unterkunft und Essen für zwei Jahre, keine Arbeit, man bräunt schnell und nach der Freilassung kann ich einen Bestseller schreiben. Ich habe meinen Frieden mit den übelsten denkbaren Ausgängen gemacht.“

Lawrence von England

Sicherlich sind es auch solche Bonmots auf den Spuren Heinrich Harrers, die ihn wie einen Hasardeur wirken lassen. Dabei steckt viel Planung hinter seinen Reisen. So nutzt er eine Trinkflasche mit einem doppelten Boden, der als Geheim-Versteck für seine Währungsreserven dient. Er reist stets mit mehreren Kameras, auch versteckten. Zudem setzt er auf tragbare Satellitenkommunikation, sodass er auch in den entlegensten Gebieten der Welt einen Kontakt zur Außenwelt halten kann.

Vorbereitung ist die halbe Miete – das gilt für die Abenteuer in den gefährlichsten Teilen der Welt umso mehr. Mit erst 21 Jahren verfügt Routledge bereits über großen Erfahrungsschatz auf mehreren Kontinenten und er scheint diesen auf alle Fälle erweitern zu wollen. Es dürfte kaum überraschen, dass er die populär verfilmten Reiseberichte von T. E. Lawrence („Lawrence von Arabien“) als große Inspirationsquelle nennt.

Er reist an die Front, nicht um zu kämpfen, sondern um authentische Eindrücke für die Nachwelt zu sammeln. Sich mit den Gepflogenheiten der Länder auszukennen hilft: „In Ostafrika wollten sie mich für jede denkbare Erledigung bestechen. Wenn dort ein Krieg ausbräche, wäre es wohl ein Leichtes, die Streitkräfte einer Konfliktpartei mit 25 Dollar am Tag dafür zu bezahlen, mich mitmarschieren zu lassen.“ Betrachtet man seine Vita, ist schwer zu sagen, ob es sich dabei um ein Versprechen handelt oder nur einen bitterbösen Scherz. Seine Follower lieben ihn für den Mut zu beidem.

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