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Zensur: Profil-Sperrung nach kritischem Kommentar auf der Plattform Linkedin

Published On: 27. April 2022 0:03

Veröffentlicht am 27. April 2022 von LK.

Dr. Fiona Waltraud Berle arbeitet als Life-Coach und hatte seit vielen Jahren ein Profil auf der Plattform Linkedin. Vor kurzem hat sie einen kritischen Kommentar zum Thema «Boostern» veröffentlicht und wurde kurz darauf gesperrt. Für Berle kann man am rigiden Verhalten der Plattform gut erkennen, wie die Angstmacherei funktioniert und was dagegen hilft.

«Im Grunde akzeptiere ich, dass eine Plattform wie Linkedin eine Art Hausrecht besitzt. Das ist der rechtliche Aspekt. So wie mich ja auch niemand zwingen kann, mit irgendwem zusammenzuarbeiten. Aber ein No-Go ist die Intransparenz und Willkürlichkeit, mit der zensuriert wird.»

Berle vermutet dahinter politisches Kalkül: Menschen werden ausgegrenzt, gedemütigt und damit infantilisiert, der Erwachsenen-Souveränität beraubt. Das erzeugt individuelle Angst. Sie glaubt, dass diese Angstmacherei Absicht ist.

Es handle sich um feindselige Akte mit dem Ziel der Machtausübung und der Gleichschaltung. «Man erlebt einen Rückfall in voraufgeklärte Zeiten! Denn Mündigkeit resultiert aus Freiheit und Aufgeklärtheit», sagt der Coach. «Das dagegen ist obrigkeitsstaatliches Wirtschaften und konterkariert den Anspruch einer sogenannten Business-Plattform!»

Berle hat die Sperrung ihres Linkedin-Profils so erlebt:

«Man bekommt gesagt, man habe sich nicht regelkonform verhalten: Böses Mädchen! Die Regeln werden nicht benannt, man könne sie nachlesen, muss sie aber selber finden. Man weiss auch nicht, mit wem man korrespondiert: Man korrespondiert mit irgendwelchen Vornamen, also anonymen Menschen oder Programmen. Da fängt die ‹Banalität des Bösen› schon an! Hannah Arendt definierte in ihrem gleichnamigen Buch Diktatur unter anderem mit der Abwesenheit eines persönlichen Ansprechpartners. Heisst: Wenn der Einzelne einem Apparat hilflos gegenübersteht, ist das Diktatur. Man selber muss sich aber allererstens identifizieren durch Ausweisvorzeigen. Danach bekommt man wieder gesagt, man habe eben gegen die unbekannten Regeln verstossen, basta. Man könne ‹gerne› Widerspruch einlegen.»

Dies tue man mit guten Argumenten, daraufhin bekomme man gesagt, der Widerspruch ändere «leider» nichts am Regelverstoss und fertig, basta. «Das ist kafkaesk», sagt Berle. Die Abstrafung durch Ausschluss von «der Community» sei wie Mobbing und erzeuge dieselben Schuldgefühle und Angst wie wir das alle in der Kindheit erlebten. Alte Kindheitsangst werde durch solches Geschäftsgebaren angetriggert.

Coach Dr. Berle verweist darauf, dass ein wesentlicher Wirkungsfaktor von Angstmacher-Politik darin bestehe, die Menschen aus dem Erwachsenenstatus regredieren zu lassen, zurückzuwerfen in die Unmündigkeit der Kindheit. Dies sei mit den Kinder-Gefühlen von Abhängigkeit, Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins verbunden.

Das Erleben von Machtlosigkeit und Unterwerfung mache Menschen depressiv, inaktiv, passiv und lethargisch. Wissenschaftlich sei erwiesen, dass ein enger Zusammenhang zwischen dem Phänomen der «erlernten Hilflosigkeit» und Depression bestehe.

«So ein Linkedin-Ausschluss ist wie ein Lockdown im kleinen, der dazu noch individuell im Stillen erlebt wird. Die Leute verschwinden plötzlich. Man wundert sich höchstens ein wenig, denkt: ach, der hat halt gerade viel zu tun. Dabei ist der auch gesperrt. Kein Austausch findet statt. Jeder ärgert sich allein, leidet allein»

Dies führe zu Hilflosigkeit und dazu, dass sich Menschen schliesslich fügen, weil sie keinen anderen Weg sehen. Laut Berle helfen in diesem Fall keine Mittel der Erwachsenen: Argumente, Geld, Status, alles, was das Selbst ausmacht, helfen nicht. Dadurch werde das Selbstbild torpediert. Die Botschaft laute: «Du bist Null und unwichtig und niemand will und braucht dich – eine gleichmacherische Unverschämtheit! Das verletzt Menschen, das torpediert das Selbstbild, das entmachtet. Alles Argumentieren, Geld, Status, alles, was das Erwachsenen-Selbst ausmacht, wird ausgehebelt.»

Was hilft dagegen? «Selbstvergewisserung hilft, man muss den eigenen Stolz aufrichten!» Berle rät in diesem Fall dazu, sich darauf rückzubesinnen, «wer bin ich, was kann ich, was will ich». Also habe sie beschlossen, eine solche Behandlung nicht mehr zuzulassen.

«Plattformen wie Xing, Twitter und Konsorten, die das ja auch so machen, lässt man am besten hinter sich und sucht wieder reale Freunde im analogen Leben.»

Falls Sie ebenfalls Opfer einer Zensur geworden sind, dann teilen Sie uns bitte Ihre Erfahrung per E-Mail an: [email protected] mit.

Fotografin: Dorothee Elfring, Barcelona be-artist.com

Dr. phil. Fiona Waltraud Berle arbeitet seit über 20 Jahren als Life-Coach in München und Stuttgart. Sie hält regelmässig Vorträge, betreibt einen Blog und hat einige Bücher zu den Themen Selbstbewusstsein, Mut und – durch die Demenz ihrer Mutter bewegt – über die Pflegekatastrophe geschrieben.

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