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Eine Ostfront, ein Garten und psychische Flach-Erdler*innen | Von Felix Feistel, Jill Sandjaja und Anke Behrend

Published On: 4. Mai 2022 15:06

Ein Standpunkt von Felix Feistel, Jill Sandjaja und Anke Behrend.

Drei Einblicke in die Wochenzeitung Demokratischer Widerstand von Felix Feistel, Jill Sandjaja und Anke Behrend, Redaktionsmitglieder der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand

Felix Feistel ist studierter Rechtswissenschaftler mit dem Schwerpunkt Völker- und Europarecht und Redakteur der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand, siehe demokratischerwiderstand.de/verteilen.

Jill Sandjaja ist Architekturstudentin, Layouterin und Redaktionsmitglied der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand.

Anke Behrend ist TV-Profi, Autorin und Redakteurin der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand.

I. Schrottplatz Ukraine

Bericht von der Ostfront von Felix Feistel, Redakteur der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand

Die deutsche Bundesregierung hat zuletzt erklärt, sie werde schwere Waffen in die Ukraine zu liefern. Sie bietet gebrauchte Gepard-Panzer an, die der Flugabwehr dienen. Da die russische Armee die Flugabwehr der Ukraine schon vor längerer Zeit zerstört hat, könnte sie diese Panzer gebrauchen.

Der Haken ist allerdings, dass die Bedienung der Geräte recht kompliziert ist. Es bedarf einer einjährigen Ausbildung, um sie wirklich im Kampf einsetzen zu können. Auch hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisiert, dass Deutschland kaum Munition für die Panzer liefert. Flugabwehrpanzer ohne Munition haben für die Ukraine keinerlei Nutzen. Die Gepard-Panzer werden von der Bundeswehr schon lange nicht mehr benutzt. Es ist fraglich, ob es überhaupt noch Offiziere gibt, die sich mit der Technik auskennen.

Damit wird die Ukraine immer mehr zum Schrottplatz ausgemusterter, westlicher Militärtechnik. Es wird berichtet, dass auch die von den USA gelieferten Javelin-Raketen altersschwach seien. So prallten die Geschosse an den russischen Panzern einfach ab, da die Sprengköpfe defekt seien. Wer Verbündete wie den Westen hat, braucht wahrlich keine Feinde mehr. Den größten Nutzen davon hat die westliche Rüstungsindustrie, die sich über Aufträge freuen kann. Denn da die Lager nun ausgemistet sind, hat das Militär vieler Länder Platz für neue Anschaffungen.

Derweil hat die russische Armee nicht nur wichtige Bahnhöfe der Ukraine, sondern auch Umspannwerke, die für den Bahnverkehr relevant sind, zerstört. Damit dürfte der Bahnverkehr in der Ukraine weitestgehend stillstehen. Über die Schienen erfolgt ein großer Teil der Versorgung ukrainischer Soldaten an der Front, sowie der Nachschub. Selbst wenn also weitere westliche Waffen geliefert werden, erreichen sie ihr Ziel wohl kaum. Hinzu kommt, dass schon in der Vergangenheit westliche Waffenlieferungen durch russische Luftschläge zerstört wurden, noch bevor sie ihren Bestimmungsort erreicht hatten. Immer wieder werden auch verlassene, ukrainische Stellungen eingenommen, die voll sind von ungenutzten, westlichen Waffensystemen, sodass die Russen schon spotten, der Westen beliefere eigentlich die russische Armee.

Zivilisten unter Beschuss

In letzter Zeit häuft sich der ukrainische Beschuss russischer Dörfer, Städte oder militärischer Depots in der Nähe der Grenze. So ist die Stadt Belgorod in der Nacht auf Montag von zwei heftigen Explosionen erschüttert worden. In Berichten war die Rede von ukrainischen Drohnen, die in der Nähe der Stadt gesichtet worden seien. Immer wieder werden Einschläge und Explosionen im russisch-ukrainischen Grenzgebiet berichtet, die mit Sachschäden einhergehen. Auch von Verletzten war bereits die Rede. Todesopfer gab es bislang zumindest auf der russischen Seite der Grenze noch nicht.

Die Ukraine beschießt überdies weiterhin zivile Ziele im Donbass. Dabei kommt es immer wieder zu toten und verletzten Zivilisten, auch Wohnhäuser werden zerstört. Berichten zufolge verwendet die Ukraine zudem sogenannte Flechette-Geschosse, also kleine, metallene Pfeile, mit denen die Sprengköpfe der Raketen umgeben sind, sodass diese bei der Explosion in einem großen Radius Menschen töten und verletzen. Streumunition, zu der dieser Typ der Geschosse gehört, wurde in einem 2010 geschlossenen völkerrechtlichen Vertrag, von mittlerweile 110 Staaten verboten. Die Ukraine ist jedoch kein Vertragsstaat und verwendet Munition diesen Typs weiterhin.

Wird Moldawien zur Krisenregion?

Die Situation in Transnistrien spitzt sich weiter zu. Es hatte dort eine Reihe von Explosionen in Tiraspol gegeben, unter Anderen in direkter Nähe des Ministeriums für Staatssicherheit. Der Westen und die Ukraine weisen die Schuld Russland zu und unterstellen diesem eine »False Flag«-Operation (Operation unter falscher Flagge), die den Vorwand für russische Soldaten liefern soll, Transnistrien mit Gewalt von Moldawien zu lösen.

Seit dem Ende des Bürgerkrieges in Moldawien sichern russische Truppen den Frieden zwischen Moldawien und Transnistrien. Die Rufe aus Kiew, den Ukraine-Konflikt auf diese Region auszudehnen, ein Szenario, das auch in einem Strategiepapier der amerikanischen RAND-Corporation aus dem Jahr 2019 bereits angedacht wird, um Russland zu schwächen, werden immer lauter. Und offenbar arbeitet Kiew aktiv an diesem Szenario. So wurde am Flughafen in der moldawischen Hauptstadt Chisinau ein Ukrainer festgenommen, der versuchte, militärische Ausrüstung in das Land zu bringen, und russische Medien geben der Ukraine die Schuld für die Anschläge in Tiraspol.

Die Behörden Deutschlands, Israels, Kanadas und der USA haben ihre Staatsbürger bereits aufgefordert, Moldawien zu verlassen. Zudem blockieren Moldawien und die Ukraine die transnistrische Wirtschaft. Die moldawische Präsidentin Maia Sandu wurde erst im Jahr 2020 gewählt und führt Moldawien seitdem konsequent in Richtung Westen. Als wichtigen Partner bei anstehenden Reformen bezeichnete sie die USA. Erst im letzten Jahr hat sie, nachdem sie mit umstrittenen Manövern auch die Regierung ausgetauscht hatte, eine »Säuberung« von Politik und Justiz angekündigt, um ihre Opposition auf diesem Weg zu beseitigen. Im Westen wurde diese Ankündigung als »Kampf gegen Korruption« begrüßt. Es sieht so aus, als sei Moldawien das nächste Schlachtfeld, das gegen Russland eröffnet wird.

Ausbruch aus dem Asow-Stahlwerk

Aus dem Asow-Stahlwerk in Mariupol sind über 80 Zivilisten auf eigene Faust entkommen. Seit März hatten sie in den Bombenkellern des Werkes festgesessen und waren nach ihren Aussagen von den ukrainischen Soldaten mit der Drohung eingeschüchtert worden, dass sie von den Russen erschossen würden, sollten sie hinausgehen. Von den immer wieder durch Russland ausgerufenen Feuerpausen und den zur Evakuierung bereitgestellten Bussen hatten sie nichts gewusst.

Felix Feistel ist studierter Rechtswissenschaftler mit dem Schwerpunkt Völker- und Europarecht und Redakteur der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand, siehe demokratischerwiderstand.de/verteilen.

II. Im Hip-Hop-Zaubergarten

Eine neue Subkultur wird geboren. Konzertbericht von Jill Sandjaja, Redaktionsmitglied der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand

Für viele Berliner hätte es am vergangenen Wochenende im Jugendkulturzentrum »Pumpe« in Berlin-Mitte einfach nur eins der ersten Live-Konzerte »nach Corona« werden können. Doch die Odyssee des Demokratischen Untergrunds nahm dort erst seinen Anfang. Schon bei der Ankunft mussten die Gäste an vier Polizei-Mannschaftswagen und zwei verschwurbelten Fake-Antifas vorbei, die beim »Gang zum Konzert« fast jeden, der an ihnen vorbeilief, ablichteten. Roter Teppich!

Fünf Minuten vor Showbeginn gaben dann die drei einzigen FFP2-Maskenträger*innen (die Betreiber der Pumpe) bekannt, dass das Konzert abgesagt werden müsse. Sofort rannte eine gestresste Frau wie besessen von der einen zur nächsten Ecke und versuchte ohne Erfolg, die Gäste vom Gelände zu scheuchen. Die Stimmung der 16 Musiker des Kollektivs »Rapbellions« war am Boden. Schon seit ihrem musikalischen Zusammenschluss 2021 mit dem Lied »Ich mach da nicht mit«, in dem auch Xavier Naidoo zu hören ist, versuchen Grundgesetzleugner ihre Holy Smokez: »Heute ist das passiert, was uns als Rapbellions immer und auf allen Plattformen passiert: Wir werden bekämpft und zensiert. Wir sind Staatsfeinde. Uns wird vorgeworfen, wir seien Nazis. Doch wenn man genau hinhört, hört man nichts, was nur im Entferntesten darauf hindeutet.«

Gnädigerweise durften sich Musiker und Publikum im Konzertsaal zusammenfinden, um die Absage des Konzerts offiziell zu machen. Als die unliebsame Nachricht verkündet werden sollte, wurde deutlich, dass der Widerstand sich nicht nur unermüdlich Woche für Woche auf der Straße zeigt, sondern sich eben auch durch eine unerschütterliche Solidargemeinschaft der Demokratiebewegung auszeichnet. Kurzerhand entschloss sich ein frommer Demokrat, der auf die Bühne sprang, seinen Garten als neuen Veranstaltungsort anzubieten. Ein anderer wollte seine Anlage vom anderen Ende der Stadt holen. Die Verlegung des Konzerts wurde beschlossen und die Stimmung war wieder im Aufwärtstrend.

Demokraten wissen sich selbst zu helfen

Der Rapper Schwrzvyce: »Im ersten Moment war die Absage eine ärgerliche Situation. Aber das Leben ist perfekt. Es gibt einem immer die Dinge, die man gerade benötigt und ich denke das ist ein sehr plastisches Beispiel, weil wir sofort an einem Ort gelandet sind, wo die Vibrationen ganz anders sind, wo wir uns viel freier fühlen und wir uns nochmal anders verbinden können als an so einem normal gebuchten Ort.«

Es wurden Fahrgemeinschaften gebildet und eine Stunde später fanden sich die Rapbellions und das Publikum vor einer malerischen Reihenhaushälfte irgendwo in Berlin-Spandau wieder. Ein Gemüsebeet, eine Lagerfeuerstätte, ein paar aufgestellte Bierbänke, ein Toilettenhäuschen mit Diskokugel wurden nun Kulisse für das krasseste Konzert der Demokratiebewegung im Frühling 2022. Die Atmosphäre war entspannt und erregend zugleich. Gute Gespräche und neue Bekanntschaften füllten den Abend bis die ersten Beats aus den Wohnzimmerflügeltüren der Reihenhaushälfte herausschallten.

Das Wohnzimmer war bis zum Anschlag gefüllt und das Haus vibrierte im schnellen Rhythmus des Sprechgesangs mit. Lapaz, Holy Smokez, Goethe, Twanie, Schwrzvyce, Ukvali und viele andere sprachen dem Publikum aus der Seele, brachten Berlin-Spandau zum kochen und haben der neuen Berliner Subkultur ein Denkmal gesetzt.

Lapaz: »Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung in diesen Garten zu kommen. Wir stehen für Leben und Freiheit. Das Konzert war ein Erlebnis, das wir nie vergessen werden!«

Jill Sandjaja ist Architekturstudentin, Layouterin und Redaktionsmitglied der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand.

III. Inzidenz des Irrsinns

Ein Plädoyer für Geduld von Anke Behrend, Redakteurin der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand

Es gab Zeiten, da hielten einhundert Prozent der Menschen die Erde für eine Scheibe. Wer das Gegenteil behauptet hätte, wäre mindestens als verrückt bezeichnet worden, schlimmstenfalls hätte man ihn als Ketzer verbrannt. Sogar noch heute hält ein winziges Häuflein von Sonderlingen die Erde für flach und beruft sich auf eine in sich geschlossene Scheinplausibilität, die erstaunlicherweise durch keinen noch so schlagenden Beweis zu erschüttern ist.

Und tatsächlich sind einige, der auf dem »gesunden Menschenverstand« basierenden Indizien für die flache Erde, für den Laien nicht ohne Weiteres widerlegbar. Dennoch ist die Erde faktisch annähernd rund und die Rollen haben sich vertauscht. Die Mehrheit der Runderdler bezeichnet nun die Flacherdler als verrückte Spinner. Der Grad an Zivilisation lässt uns von schlimmeren mittelalterlichen Methoden Abstand nehmen. Zum Glück, denn zumindest verbal scheinen sich Geisteskrankheit und Wahnsinn auf Grund von Denkweisen und Moralvorstellungen in exponentiellem Wachstum zu befinden.

Wir erleben Paralleluniversen unterschiedlicher Wahrheiten bei gleicher Realität. Ob Biden, Putin oder Lauterbach und seine Jünger, man zweifelt öffentlich und lautstark am Verstand der gegnerischen Partei – vergessend, dass die eigene Seite im Meinungskrieg von den anderen ebenso als verrückt wahrgenommen wird. Eine hundertprozentige Durchseuchung mit Irrsinn ist allerdings unwahrscheinlich. Die jeweils andere Seite ist selbstverständlich alles andere als unzurechnungsfähig. Jeder denkt und handelt für sich plausibel und logisch, in seinem persönlichen Daseinszusammenhang und unter seinen eigenen für gültig angenommenen Prämissen.

Ideologien oder Glaubenssysteme liefern schlüssige Begründungen und Bedeutungen, die anderen als völlig irrational erscheinen können. So ist die Geschichte voll mit unvorstellbaren Dummheiten, Grausamkeiten, Sklaverei, Menschenopfern, Folter, die sämtlichst durch Ideen und Glaubenslehren gerechtfertigt wurden. Allen gemein war moralische Selbsterhöhung gepaart mit Verachtung des Anderen bis hin zur Vernichtung. Aber die wenigsten Täter waren geisteskrank. Im Gegenteil: die meisten dürften ihre Taten mit der jeweils guten Sache gerechtfertigt haben, für die es Opfer zu bringen gab. Sie konnten sich auf eine Weltanschauung berufen, die ihr Handeln überhaupt erst möglich machte, und die sie als die einzig gültige erachtet haben dürften.

Heute erleben wir eine rasante, möglicherweise gewollte Verschiebung der moralischen Werte.

Und so ist natürlich ein Karl Lauterbach nicht verrückt geworden, wenn er wissenschaftlichen Erkenntnissen zuwider handelt. Er nimmt sie einfach nicht wahr oder hält sie für falsch.

Wir aber erwarten, dass ihm jede positive Neuigkeit willkommen sein müsste, die »Pandemie« zu beenden. Die Hoffnung seiner Kritiker, er möge doch endlich zur Vernunft kommen und »richtig« handeln, verkennt allerdings, dass er in seiner Vorstellung, auf seiner Mission als Retter hunderttausender Menschenleben – mag sie noch so illusorisch sein – völlig »richtig« handelt. Folglich kann er gar nicht anders, als in den Augen seiner Gegenspieler falsch zu handeln, denn genau dies ist »sein« Richtig.

Jeder Angriff seiner »Feinde« bestätigt ihn in seiner Entschlossenheit und befeuert letztlich seinen Fanatismus, was nicht bedeutet, dass man ihn nicht kritisieren soll. Im Gegenteil – man muss ihn kritisieren, sich aber seiner Motivationen bewusst sein. Aus dem Blickwinkel des Kritikers sind diese kaum zu erfassen. Es bedarf eines Perspektivwechsels: Unter welchen Voraussetzungen wäre Lauterbachs Handeln richtig? Bei einer Pandemie nach der Definition der WHO vor 2009 mit vielen Schwerkranken und Toten?

Ohne »Pandemie« wäre Lauterbach nie zum obersten Gesundheitsexperten avanciert. Ist die Verantwortung dieser Rolle nachvollziehbar? Die Arbeitsbelastung, die allgegenwärtige Aufmerksamkeit der Medien? Die Konsequenzen, wenn im nächsten Herbst nicht genug Impfstoff eingekauft sein würde? Kann man in dieser Situation Einspruch dulden, wo es doch ums Ganze geht? Oder muss man die vermeintlichen Nebensächlichkeiten in Namen der guten Sache beiseite wischen? Was hat Lauterbach zu gewinnen, was zu verlieren?

Schwachstellen in seinem Narrativ müssen erkannt werden, die über das bloße Aufzeigen der offensichtlichen logischen und moralischen Defizite aus unserem Blickwinkel hinausweisen, da für das Opfer dieser kognitiven Dissonanzen selbige eben nicht erkennbar sind, oder mit dem Verweis auf das größere Gut in Kauf genommen werden.

Der Gegenseite den Spiegel vorzuhalten, führt nicht zu den erhofften Einsichten. Man hat die Widersprüche in der eigenen Erzählung bereits als notwendig eingepreist und sieht in diesem Spiegelbild genau das, was man als richtig empfindet.

Lauterbach ist beseelt von missionarischem Eifer. Für die einen ist er ein Wahnsinniger, für die anderen – und ganz sicher in seinem eigenen Film ist er der Held, der sich nicht beirren lässt durch verrückt gewordene Kritiker. Aber ganz sicher ist er kein durchgeknallter Irrer. Er schafft es, eine Unmenge an Fakten auszublenden, um sich auf sein Ziel zu fokussieren. Was für einen Spitzensportler eine Voraussetzung wäre, ist für einen Politiker allerdings verhängnisvoll.

Ähnliches dürfte für Putin gelten. Ihn als Person und seinen vermeintlichen Geisteszustand für den Ukrainekrieg verantwortlich zu machen, ist bequem und unterkomplex. Das Bild des unzurechnungsfähigen Despoten wurde von den Propagandamedien gezielt inszeniert, um eine Debatte zu unterbinden. Unverhohlen wird hier die gleiche Propagandatechnik zum Einsatz gebracht wie schon zur Corona-Krise und vielen anderen Themen, zu denen keine zweite Meinung zulässig sein soll.

Mit Vorsatz geschürtes Lagerdenken und Feindbilder führen letztlich in die Eskalation. Vernunft, Wahrheit und Moral – jede Seite beansprucht sie für sich. Aber für die andere Seite sind wir die Gegner, die verrückten Spinner. Allerdings wissen wir, dass unsere Argumente schlüssig sind. Mit einiger Wahrscheinlichkeit steht die Gegenseite auf dem gleichen Standpunkt.

Wenn keine der beiden Seiten von Geisteskrankheit befallen ist und jede sich gleichermaßen im Recht wähnt, entscheidet letztlich die Realität. Wie auch immer man die Welt betrachten mag, kann die Erde nicht gleichzeitig rund und flach sein, sie kann allerdings flach aussehen. Und weil wir nicht mit jedem Flacherdler eine Tour in den Orbit unternehmen können, bleiben uns auf dem Weg aus dem postmodernen Mittelalter nur Geduld, Dialog und Aufklärung. Also lassen wir uns nicht allzu tief in die Niederungen von Freund-Feind-Dynamiken hineinziehen und begegnen wir anderen mit Respekt, auch wenn sie ihn zur Zeit nicht erwidern können.

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Wir danken den Autoren für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: AliaksaB/ shutterstock

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