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«Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich schäme!»

Published On: 5. Mai 2022 15:25

Veröffentlicht am 5. Mai 2022 von Red.

Die Website Meinungsvielfalt.jetzt zeigt über 40 Statements von Menschen aus den öffentlich-rechtlichen Medienhäusern, die sich eine andere Berichterstattung und einen anderen Umgang wünschen. Es mischen sich analytische Texte mit Beschreibungen aus dem Redaktionsalltag und persönlichen Erfahrungen.

Verantwortet wird die Seite von Ole Skambraks, der bis Oktober letzten Jahres für den Südwestrundfunk (SWR) als Redakteur tätig war. Nach einem Offenen Brief, in dem er die Coronaberichterstattung als zu einseitig und regierungstreu kritisiert hatte, wurde ihm fristlos gekündigt. Der Beitrag wurde über 1,5 Millionen Mal geklickt, tausendfach geteilt und in mehrere Sprachen übersetzt.

Meinungsvielfalt.jetzt ist am 1. Mai online gestellt worden. Transition News hat Ole Skambraks dazu befragt.

Transition News: Wie ist «Meinungsvielfalt.jetzt» entstanden?

Ole Skambraks: Meinen offenen Brief «Ich kann nicht mehr», der am 5. Oktober 2021 vom Magazin Multipolar veröffentlicht wurde, habe ich mit folgenden Sätzen beendet: «Vielleicht riskiere ich hiermit gar nicht meinen Job, und Meinungsfreiheit und Pluralismus sind nicht gefährdet. Ich wünsche es mir sehr und freue mich über einen konstruktiven Austausch mit Kolleginnen und Kollegen.»

Um zu zeigen, dass es mir damit ernst ist, habe ich meine private E-Mail-Adresse angegeben. Es gab eine Flut an Zuschriften – über 1000 Mails sind bei mir eingegangen. Einige ungelesene Mails stehen noch immer aus. Es waren tatsächlich ausnahmslos positive Reaktionen, kein Shitstorm, kein Hass. Auch Kolleginnen und Kollegen vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk haben mir geantwortet. Das meiste kam natürlich aus der Belegschaft des SWR, doch nach einiger Zeit hatte ich Rückmeldungen aus fast allen ARD-Anstalten und sogar aus Österreich kam Post von ORF-Leuten.

So unterschiedlich alle Zuschriften und Reaktionen waren – alle diese Menschen konnten sich in irgendeiner Art und Weise mit meinem Brief identifizieren und hatten das Bedürfnis nach Austausch. Damals galt ja noch eine ziemlich deutliche Home-Office-Empfehlung, sodass man in den Sendern oft durch leere Flure gelaufen ist. Das Mitteilungsbedürfnis war enorm und ich habe viele Stunden mit dem Beantworten der Zuschriften und mit Gesprächen am Telefon verbracht.

Immer wieder haben diese Kolleginnen und Kollegen den Dialog gesucht, haben auf unsaubere Berichterstattung und auf Unausgewogenheit hingewiesen und dann, weil nichts passiert ist oder sie sogar als «Verschwörungstheoretiker», «Querdenker», «Schwurbler», etc. abgestempelt wurden, sind sie verstummt. Einige sind sogar schwer krank geworden, andere befinden sich seit Monaten in einer sozialen Isolation.

Nach der Veröffentlichung meines Briefes wurde mir schnell bewusst, dass die Verantwortlichen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht von alleine in ihre Verantwortung gehen werden, um diese Schieflage aufzuarbeiten. Und ich war – so schien es mir – in der Lage, den Menschen, die verstummt waren, eine Stimme zu geben und damit eine Chance für Aufarbeitung und Veränderung.

Die fristlose Kündigung durch den SWR ist am 27.Oktober 2021 erfolgt. Warum kommt die Website erst jetzt?

Ich bin gegen die Kündigung vor Gericht gegangen. Das Arbeitsgericht hat deutlich gemacht, dass es nicht für meinen Fall verantwortlich ist, da ich ein freier Mitarbeiter und kein Mitarbeiter in Festanstellung war. In dieser Instanz ging es ausschliesslich um diese Frage, nicht um den Inhalt des Briefes und nicht um die Rechtmässigkeit der Kündigung. Hätte das Gericht meine Tätigkeit als eine «verdeckte» Festanstellung gewertet, wäre es eine andere Verhandlungsgrundlage gewesen. Ich hätte jetzt weiter machen und den Fall an das zuständige Landesgericht bringen können, doch ich hielt es für sinnvoll einen Vergleich mit dem SWR zu schliessen. Hintergrund war auch die Website. Mein Anwalt hatte mir geraten sie nicht vor dem Prozessende zu veröffentlichen. Auch emotional wollte ich die Sache abschliessen und mein Wirken in positive Dinge stecken, die mir konstruktiver erscheinen.

Was ist das Ziel der Website?

Als erstes geht es uns um ein «Sichtbar-Werden». Durch die sehr einseitige Berichterstattung der letzten Jahre ist der Eindruck entstanden, es gäbe im öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine Einheitsmeinung; in mehreren Statements wird sogar von einer gefühlten «Gleichschaltung» gesprochen. Dafür gibt es keine konkreten Beweise, aber Äusserungen von leitenden Redakteuren – wie «Bei uns wird es keine relativierende Berichterstattung zum Thema Corona geben!» – sind schon sehr verstörend. Klar, es hat immer wieder kritische Beiträge und Kurskorrekturen in der Berichterstattung gegeben. Doch das Spektrum des «Sagbaren» und «Berichtbaren» hat sich deutlich verengt. Damit haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die durch die Website sichtbar geworden sind, ein Problem.

Zweitens ist Aufarbeitung des Geschehenen unausweichlich, wenn Vertrauen wieder hergestellt werden soll. Mittlerweile ist das Thema Impfschäden auch im Mainstream angekommen. Der Berliner Arzt Erich Freisleben hat sich intensiv mit den Schäden der «Impfungen» auseinandergesetzt. Er «durfte» in der ersten ARD-PlusminusReportage über Impfnebenwirkungen auftreten. Von Patienten mit dieser Thematik wird er geradezu überrannt und schätzt die Fälle der schweren Nebenwirkungen auf drei Prozent (Anmerkung der Redaktion: Transition-News hatte dies 2020 schon gemeldet). Hochgerechnet auf Deutschland wären das über eine Million Fälle.


Professor Harald Matthes, der an der Berliner Charité eine Studie zu Nebenwirkungen durchführt, geht von etwa einer halben Million Fällen mit schweren Nebenwirkungen in Deutschland aus. In einem Interview mit dem MDR stellt er klar:

«Übrigens hatten selbst die Hersteller der Impfstoffe in ihren Studien bereits ähnliche Werte ermittelt.»

Journalisten in den Mainstreammedien können nicht so tun, als würde dies jetzt überraschend festgestellt. Diese Zusammenhänge waren 2020 aus Zulassungsdaten und Studien schon ersichtlich. Doch wer darauf hingewiesen hat, war ein Impfgegner, Aluhutträger oder Verschwörungstheoretiker. Diese Menschen müssen rehabilitiert werden. Und alle Medienschaffenden müssen sich mit der Frage konfrontieren, wie und warum ein solch krasses Versagen möglich war.

Drittens geht es also um nicht weniger als die Existenzberechtigung der öffentlich-rechtlichen Anstalten. Die Verantwortlichen bei ARD und ZDF lassen sich zwar in regelmässigen Abständen durch Umfragen belegen, dass sie wunderbare Arbeit machen und alles in Ordnung ist. Doch wer hinter die Fassade schaut, merkt, dass dies selbst viele Angestellte nicht mehr glauben. So forderte Marco Bertolaso, Nachrichtenchef des Deutschlandfunks, kürzlich im Fachblatt epd-Medien: «Die Abkehr vom gemeinschaftlichen Herunterbeten des ‹Evangeliums nach dpa› (Anm. d. Red.: Deutsche Presse-Agentur) ist auch enorm wichtig, um dem gefährlichen Eindruck von Einheitsberichterstattung keinen weiteren Auftrieb zu geben.»

Eine Glaubwürdigkeitskrise haben wir bereits. Die aktuelle Entwicklung könnte den öffentlich-rechtlichen Rundfunk dazu in eine Existenzkrise bringen.

Niemand aus unserem Kreis möchte den öffentlich-rechtlichen Rundfunk abschaffen. Wir schätzen ihn als eine Säule unserer gesellschaftlichen Kommunikation und sind von seinen Grundsätzen und dem Programmauftrag überzeugt. Beides sehen wir jedoch in Gefahr. Wir wünschen uns nicht nur eine Rückbesinnung auf die Werte, die im Medienstaatsvertrag und dem Pressekodex festgeschrieben sind, wir fordern auch aus dieser Überzeugung: Meinungsvielfalt, Pluralität, Ausgewogenheit, Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde.

Als Medienmacher haben wir eine extrem hohe Verantwortung. Es ist höchste Zeit, dass wir dieser gerecht werden und dafür sorgen, dass sowohl der Medienstaatsvertrag als auch der Pressekodex nicht hohle Phrasen sind, sondern gelebte Grundsätze für ein ethisches und würdevolles Zusammenleben.

Warum bleiben die Verfasser der Statements zum grössten Teil anonym?

Die meisten Menschen, die auf der Website aktiv geworden sind, versuchen an vielen Stellen interne Veränderungen anzustossen und das nicht erst seit Corona. Sie befinden sich irgendwo zwischen Hoffnung und Resignation.

Fast alle wollten sich nur anonym äussern. Sie befürchten negative Konsequenzen ihrer Arbeitgeber, wenn sie mit Klarnamen in Erscheinung treten. Die fristlose Kündigung, die der SWR gegen mich ausgesprochen hat, muss auf die kritisch denkenden Menschen im öffentlich-rechtlichen System wie ein Betäubungsmittel gewirkt haben. In den Anstalten herrscht ein Schleier der Angst, welcher Transparenz und eine fundierte Auseinandersetzung mit Kritik verhindert.

Viele Kolleginnen und Kollegen sind auf den Job angewiesen, um ihre Familien zu ernähren. Jobalternativen in der Branche schwinden seit Jahren kontinuierlich. Daher ist der Schritt, mit Namen an die Öffentlichkeit zu gehen, so riskant. Ich würde mir natürlich wünschen, dass es mehr Menschen gäbe, die den Mut dafür aufbringen. Für mich war es ein Befreiungsschlag, auch wenn mein Leben in finanzieller Hinsicht unsicherer geworden ist. Das Netzwerk der Mutigmacher unterstützt solche Schritte.

Durch die Anonymisierung kann der Eindruck entstehen, dass sich hinter den Statements nicht jeweils ein realer Mitarbeiter bzw. eine Mitarbeiterin aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk verbirgt, sondern das Werk einiger weniger.

Wir haben an mehreren Stellen auf der Website darauf hingewiesen, dass pro Person nur ein Statement zulässig ist. Oder anders ausgedrückt: jedes anonyme Statement entspricht genau einem Menschen, der sich nicht mehr traut, seine Meinung offen kundzutun. Es gab Menschen, die drei, vier Statements eingereicht haben. Wir haben jeweils nur eins akzeptiert. Diese Regelung war uns sehr wichtig, weil sie Transparenz schafft. Natürlich ist das eine Frage des Vertrauens, wie auch bei anderen journalistischen Recherchen, die auf anonymisierten Quellenangaben beruhen. Wir halten uns an Ziffer 1 des Pressekodex, der besagt:

«Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse. Jede in der Presse tätige Person wahrt auf dieser Grundlage das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Medien.»

Auf der Website gibt es eine Kontaktfunktion, über die sich weitere Journalisten melden können. Das heisst, die Seite wird stetig aktualisiert?

Ja, auf jeden Fall. Es geht uns nicht um eine Momentaufnahme, sondern um tatsächliche Veränderungen. Wir werden die nächsten Schritte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sehr genau begleiten und dokumentieren und ich bin mir sicher, dass sich noch viele weitere Menschen bei uns melden werden.

Wohlgemerkt, es handelt sich bei den Statements um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Bereichen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, nicht nur um Journalisten. Doch viele dieser Menschen haben in den letzten zwei Jahren oder auch schon davor im Privaten eine journalistische Rolle eingenommen. So haben sie Sachverhalte recherchiert, Quellen studiert und Fakten geprüft – oft gewissenhafter als so mancher Journalist in Leitungsfunktion.

Wie schnell und in welchem Umfang die Statements «wachsen», hängt im Wesentlichen von der Berichterstattung ab, welche die Website in den grossen Medien bekommen wird. Vom 3. bis 10. Mai findet auch die «Woche der Meinungsfreiheit» statt, organisiert vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Es geht darum, auf die Bedeutung der Meinungsfreiheit für eine freie, demokratische und vielfältige Gesellschaft aufmerksam zu machen. Wir haben unsere Website als Onlineprojekt eingereicht und sind ins Programm aufgenommen worden – ein erster Sichtbarkeitserfolg.

«Meinungsvielfalt.jetzt» beinhaltet keine Statements von Medienschaffenden aus der Schweiz. Hat sich niemand von SRF gemeldet?

Nein, es gab keine Einsendungen aus der Schweiz. Eine Erklärung ist vielleicht, dass die Massnahmen in Deutschland und Österreich deutlich härter waren und dementsprechend auch die Berichterstattung. Die Schweiz hatte ja immerhin zwei Volksentscheide zu den Covid-Massnahmen, und in diesem Rahmen musste das SRF per Gesetz für eine ausgewogene Berichterstattung sorgen. Eine Sendung wie die «SRF-Arena», in der Befürworter und Gegner der Massnahmen miteinander diskutieren, ist bei den Öffentlich-rechtlichen in Deutschland oder Österreich zu keinem Zeitpunkt möglich gewesen. Mehrere Petitionen, die dies bewirken wollten, wurden von der ARD ignoriert.

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Transparenzhinweis: Ole Skambraks ist als freier Autor für Transition News tätig.

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