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Auffällige Kälteanomalie im Nordwesten der USA
Auffällige Kälteanomalie im Nordwesten der USA
Veröffentlicht am 12. Mai 2022 von KD.
Den Menschen im pazifischen Nordwesten der USA war schon bewusst, dass es diesen April kälter war als normal. Satellitenaufnahmen bestätigen das nun – und zeigen auch, dass es nicht nur auf der Erdoberfläche, sondern auch in höher gelegenen Luftschichten kalt war. Darüber berichtet der Atmosphärenwissenschaftler Prof. Dr. Clifford Mass auf What’s Up With That?.
Wie Mass erklärt, können Satelliten durch die Messung der von der Atmosphäre ausgesandten Infrarot- oder Mikrowellenstrahlung die Schwankungen der Temperatur in der Vertikalen ermitteln. Dies sei vergleichbar mit der Funktionsweise von Infrarot-Ohrthermometern, welche die vom Trommelfell abgegebene Strahlung messen.
Die nachfolgende Karte bildet ab, wie stark die April-Temperaturen in den untersten 10 Kilometern der Atmosphäre vom Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 abweichen.
Quelle: What’s Up With That?
Blau ist kälter als normal und gelb/orange ist wärmer als normal. Diese Karte und die zugehörigen Daten wurden von Prof. John Christy von der Universität von Alabama zur Verfügung gestellt.
Die weltweit stärksten Temperaturanomalien sind im pazifischen Nordwesten zu finden: Die dort gemessene Kälte weicht mehr als 2,5 °C vom Durchschnitt ab. Hier ein vergrösserter Ausschnitt des Nordwestens:
Quelle: What’s Up With That?
Es gibt noch einen weiteren Punkt zu berücksichtigen: Wir sehen alle Arten von Temperaturanomalien auf dem ganzen Planeten, einschliesslich einer grossen warmen Anomalie über Kasachstan.
Wie Mass anmerkt, sind Abweichungen vom Durchschnitt normal, sowohl warme als auch kalte. Diese Muster würden auf natürliche Weise entstehen, wenn sich Tiefdruck- und Hochdruckgebiete bewegen und entwickeln. Doch diese kalte Anomalie über dem Nordwesten sei die kälteste, die je seit Beginn der Satelliten-Temperaturmessung (1979) beobachtet wurde. Dies wird in der nachstehenden Grafik gezeigt.
Quelle: What’s Up With That?
Zu bemerken ist noch, dass es kaum einen langfristigen Trend für die Apriltemperaturen über dem Nordwesten gibt. Dies steht im Einklang mit der Beobachtung, dass die Schneedecke in der Region ebenfalls keinen langfristigen Trend aufweist.
Im Mai ist es bisher auch nicht wärmer. Auch dieser Monat erweist sich als kühl und nass. Am Flughafen Seattle-Tacoma lag der Mai mit einer Ausnahme jeden Tag unter der Norm, wobei die Höchstwerte an vielen Tagen um zehn Grad darunter lagen.
Quelle: What’s Up With That?
Etwas besser sieht es im Osten des Staates Washington aus, wo die Temperaturen in Pasco in diesem Monat zweimal normale Höchstwerte erreichten.
Quelle: What’s Up With That?
In Europa scheint die Kälte hingegen erst im Vormarsch zu sein: Das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW) sagt für die nächsten sieben Tage viel kühlere Temperaturen als normal voraus.
