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Plastikmüll ist eine der grössten Herausforderungen der Menschheit

Published On: 19. Mai 2022 0:03

Veröffentlicht am 19. Mai 2022 von LK.

Plastikmüll-Inseln im Mittelmeer, Tausende von Einkaufstüten in den Mägen von Walen und Mikroplastik im menschlichen Körper – jedes Jahr werden weltweit mehr als 381 Millionen Tonnen Kunststoff produziert. Darauf macht das Medienportal The Defender aufmerksam. Es sei also nicht verwunderlich, dass die Abfälle auch in unseren Böden, Seen, Flüssen und Ozeanen sowie in den Körpern von Wildtieren zu finden sind. The Defender bezeichnet die Umweltverschmutzung durch Plastik als eine der grössten Herausforderungen für die Menschheit.

Kunststoff ist einerseits beliebt, weil er resistent und langlebig ist. Andererseits schliesst das mit ein, dass sich Plastik in der Natur nicht abbaut. Gemäss The Defender dauert es schätzungsweise 450 Jahre, bis sich eine Plastikflasche im Meer zersetzt hat. Angelschnüre bräuchten gar bis zu 600 Jahre. Danach verschwinde der Kunststoff aber nicht spurlos, sondern zerfalle in zig Einzelteile.

Diese winzigen Plastikteile sind unter dem Namen Mikroplastik bekannt. Fische und andere Meeresbewohner fressen diese Teilchen. Sammelt sich Plastik in ihrem Körper an, erleiden die Tiere schwere gesundheitliche Probleme. The Defender nennt den Fall eines unterernährten Wals, der vor der norwegischen Küste eingeschläfert werden musste. In seinem Magen und seinen Därmen seien bei einer Autopsie 30 Plastiktüten und eine grosse Menge an Verpackungsabfällen gefunden worden. Dies habe zu Verstopfungen und Schmerzen geführt.

Im Durchschnitt nehme ein Mensch pro Jahr etwa 100 Plastikpartikel aus Schalentieren auf, schreibt The Defender. Dies könne auch beim Menschen gesundheitliche Probleme verursachen. Denn das Plastik bleibt im menschlichen Körper (wir berichteten). Viele dieser Kunststoff-Chemikalien seien dafür bekannt, dass sie die Embryonalentwicklung stören, Hormone und die Genexpression durcheinander bringen, Organschäden verursachen und mit Fettleibigkeit, Herzerkrankungen und Krebs in Verbindung gebracht werden können. Als Genexpression bezeichnet man den Vorgang, bei dem die kodierte Information in ihr unkodiertes Genprodukt überführt wird (Anm. d. Red.).

The Defender weist darauf hin, dass vor allem Einweg-Verpackungen von Lebensmitteln massgeblich an dieser Verschmutzung beteiligt sind. Die kanadische Serie für Verbraucher, CBC News Marketplace, hat untersucht, welche Rolle Supermärkte bei der Verschmutzung durch Plastik spielen, denn die meisten Lebensmittel werden in giftige, biologisch nicht abbaubare Plastikverpackungen eingewickelt.

Der Film zeigt zwei Familien und ihre Einstellung gegenüber Plastik. Eine Familie versucht, beim Einkauf auf Plastik zu verzichten, und die andere nimmt darauf keinerlei Rücksicht. Die beiden Familien erklärten sich bereit, an einem sozialen Experiment teilzunehmen, und schlüpften in die Rolle der jeweils anderen Familie.

Normalerweise enthalten 95 Prozent der Waren von der einen Familie Plastikverpackungen, wenn sie beim Lebensmitteldiscounter No Frills im Norden von Toronto (Kanada) einkauft. Die Kamera folgt der Familie durch die Warengänge ihres örtlichen Ladens. Dabei achtet sie besonders darauf, wieviel von ihren Einkäufen in Plastik verpackt ist. Die beiden Eheleute sagen, dass sie früher wiederverwendbare Tüten benutzt hätten. Aus Bequemlichkeit hätten sie jedoch damit aufgehört.

The Defender zufolge seien Supermärkte und ihre Zulieferer auf Plastik angewiesen, weil es billig und haltbar ist. Aber «billig» sei relativ, denn die wahren Kosten von Einwegplastik für die Gesundheit von Mensch und Umwelt seien astronomisch. Zudem sei die Last dieser Kosten ungleich verteilt.

«Einige der weltweit grössten Kunststoffproduzenten verschiffen ihre Abfälle oft zum Recycling in andere Länder. Die USA, Kanada und weitere Länder lieferten grosse Mengen an Kunststoffabfällen nach China. Dort wurde der gekaufte Kunststoffabfall recycelt und zu neuen Produkten verarbeitet.»

China habe 2021 aber bekannt gegeben, dass es zum Schutz der Umwelt und der menschlichen Gesundheit keine Kunststoffabfälle mehr annehmen werde. Seit 1991 wurde laut The Defender fast die Hälfte des weltweiten Plastikmülls dorthin geliefert. Seit China beschlossen hat, nicht länger die «Müllhalde der Welt» zu sein, könnten bis zum Jahr 2030 schätzungsweise 111 Millionen Tonnen Plastikabfälle anfallen.

Bis jetzt sei nicht klar, wo dieser Müll entsorgt werden soll. Die USA, Grossbritannien, Deutschland, Japan und Mexiko gehörten The Defender zufolge bislang zu den grössten Exporteuren von Kunststoffabfällen nach China.

The Defender verweist auf ein weiteres Problem: Statt sich um ihren eigenen Abfall zu kümmern, haben viele westliche Länder ihr Plastikproblem im wahrsten Sinne des Wortes in anderen Ländern abgeladen, zumeist dort, wo es kaum oder gar keine Umweltvorschriften für die Verarbeitung und Entsorgung gibt.

Weiterlesen (auf englisch).

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