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Israel zeigt, wie Einwanderung und Integration auch gehen kann

Published On: 7. Juni 2022 17:57

Israel öffnete seine Tore für Einwanderer aus Äthiopien. 3000 sollen es bis November sein – jeder wird gründlich kontrolliert: Nur Juden mit Familienangehörigen in Israel werden in ein langwieriges Integrations-Programm aufgenommen.

IMAGO / Xinhua

Äthiopische Juden bei der Ankunft in Israel am Ben-Gurion-Flughafen Tel-Aviv, 01.06.2022

Die ersten beiden Flugzeuge mit 350 Juden aus Äthiopien sind dieser Tage in Israel gelandet. 3000 sollen es bis November werden. Jeder Einzelne, der sein Glück in Israel sucht, wird noch in seiner Heimat auf Herz und Nieren geprüft. Der Rassismus-Vorwurf liegt belastend in der Luft. Aber Israel hat eine klare Strategie, freilich eine Sisyphus-Arbeit: Nur Juden mit Familienangehörigen in Israel werden in ein langwieriges Integrations-Programm aufgenommen. Über die Frage, wer Jude ist, wird seit Jahrzehnten viel diskutiert. Eine allgemeingültige, alle zufriedenstellende Antwort gibt es immer noch nicht.

Die Freude am Ben-Gurion-Flughafen nahe Tel Aviv ist groß. Man hat sich in manchen Fällen 10 Jahre nicht gesehen. Jetzt ist man dort angekommen, wovon man seit Jahrzehnten träumt: in Israel. Die ersten beiden Flugzeuge sind aus Addis Abeba gelandet. Auf der Flugzeugtreppe mit dem Davidstern sind Menschen in ihrer farbigen nationalen Tracht zu sehen, Frauen mit Kindern in ihren Armen, Männer, die teilweise gestützt werden müssen. Sie sind die ersten des Einwanderungsprogramms, das die Regierung in Jerusalem im November 2021 wiederbelebt hat. Speziell für die Falash Mura, Juden aus Äthiopien.

Jeder Einzelne wird überprüft

Leichter gesagt als getan. Im Gegensatz zu weiten Teilen Europas, die jeden, der das Wort Asyl aussprechen kann, politisch willkommen heißen und wie in Deutschland großzügig alimentieren, überprüft Israel jeden Einzelnen, der einen Einwanderungsantrag gestellt hat. Jerusalem hat eine strikte Zukunftsvision von Israel, von einem Land der Juden, dem einzigen Land weltweit, das den Nachkommen von Abraham, Isaac und Jakob, den jüdisch-biblischen Vorvätern, eine sichere Heimstatt gewährt. Militärisch und wirtschaftlich.

Es hat ein halbes Jahr gedauert bis die Familien-Verhältnisse der Neueinwanderer aus Äthiopien geklärt waren. Denn, nur wer einen nahen Verwandten, der bereits in Israel lebt, nachweisen kann, bekommt ein Flugticket. Außerdem wird er oder sie einer strengen ärztlichen Untersuchung unterzogen, notfalls geimpft. Das bedeutet: Israel unterhält in Addis Abeba und Gondar – dort leben die meisten der 3000 Ausreisewilligen – ein eigenes 30-Mann-starkes Team, das die alte Sprache beherrscht, mit der die modernen Überprüfungspraktiken verständlich gemacht werden.

Das alles ist aufwendig und kostet Geld, viel Steuer-Geld, das in einer Demokratie mit Zustimmung der Mehrheit besorgt werden muss. Am rechten Flügel der Mitte-Rechts-Regierung Naftali Bennetts, die mit acht Koalitionsparteien stets vor der Gefahr steht, die Mehrheit zu verlieren, regt sich Widerstand. Ein Widerstand, der nach Innen und Außen immer wieder mit dem Rassismus-Vorwurf konfrontiert wird und der die Neuankömmlinge oft als Wirtschaftsflüchtlinge herabwürdigt.

Alle Ministerpräsidenten Israels verteidigen seit über 40 Jahren die Aliya (Aufstieg) aus Afrika, wie die Einwanderung im Hebräischen genannt wird. Das Oberste Gericht in Jerusalem hat die Falash Mura als Juden längst anerkannt. Die Richter haben entschieden, dass es sich bei den Falash Mura um Juden handelt, die von aggressiven Christen im 19. Jahrhundert zum Übertritt gezwungen wurden. Inzwischen sind 95.000 Neueinwanderer aus dem afrikanischen Land aus dem Straßenbild Tel Avivs, Jerusalems und Haifas nicht mehr wegzudenken. Eine von ihnen ist bereits zur Miss Israel gekürt worden, andere haben einen Platz im Parlament oder als Minister in einer Regierung der letzten Jahre gefunden. In den Israel Defence Forces (IDF) gehören sie ohnehin längst dazu und haben Offiziersränge erreicht.

Der Etat für das Einbürgerungs-Programm steht, dank der staatlichen Mittel, der Unterstützung durch jüdische NGOs und Großspendern vor allem aus den USA. Der Flug ist das geringste Problem. Die eigentliche Arbeit beginnt in den zwölf Integrationszentren, die in zeitraubender, mühevoller Arbeit Menschen aus einer völlig fremden Kultur zuerst die Sprache pauken lassen, um sie so schnell wie möglich in den Arbeitsprozess einzugliedern.

Die neue Einwanderungswelle wurde im März 2021 durch eine Klage des rechts-religiösen „Israeli Immigration Policy Center“ unterbrochen, die behaupteten, dass die Neuankömmlinge aus Afrika keine Juden seien und deshalb kein Recht auf Einwanderung hätten. Das Oberste Gericht wies die Petition zurück und die Einwanderungs-Ministerin Pnina Tamano-Shata konnte ihre Arbeit fortsetzen. Sie hat den mühevollen Weg von Äthiopien nach Israel, den die jetzigen Einwanderer vor sich haben, längst hinter sich gebracht. Als Dreijährige kam sie mit ihrem Vater und fünf Brüdern in der berühmten „Operation Moses“ ins Heilige Land, schaffte die Ausbildung zur Rechtsanwältin und machte sich auch einen Namen als TV-Journalistin. Als Mitglied der Partei „Yesh Atid“, die heute mit Yair Lapid den stellvertretenden Ministerpräsidenten stellt, gelang ihr 2013 der Sprung ins Parlament.

Pnina Tamano-Shata ließ es sich nicht nehmen und holte die erste neue Gruppe aus Addis Abeba persönlich ab. “Wenn ich diese Kinder und ihre Eltern sehe und ihre Lebensgeschichte höre, dann spüre ich wie ihr Kampf auch mein Kampf ist – und das sollte der Kampf des gesamten Staates Israel sein.“ 

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