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Cannabis legalisieren, aber keine Werbung für legale Drogen

Published On: 12. Juni 2022 10:13

Legalise Cannabis

Bus in Neuseeland wirbt für die Legalisierung von Cannabis © Sids1/flickr/cc

Red. /  Cannabis und legale Drogen erst ab Alter 18. Dafür höhere Steuern auf Alkohol und keine Werbung. Das fordern Psychotherapeuten.

Cannabis soll auch in Deutschland legalisiert werden, Alkohol deutlich stärker besteuert und beide sollen ausschliesslich in staatlich lizenzierten Geschäften gekauft werden können. Das fordert die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) in Deutschland am 9. Juni in einer Pressemitteilung.

Der Verband der Psychotherapeuten hält es für notwendig, die Drogen- und Suchtpolitik «grundsätzlich neu auszurichten». Statt auf Verbot und Kriminalisierung sollte sie auf Regulierung, Prävention und aufgeklärten, kompetenten und eigenverantwortlichen Gebrauch von Drogen setzen. Das sei der beste Schutz vor Drogenmissbrauch und -abhängigkeit. «Keine Drogenpolitik kann verhindern, dass Drogen ausprobiert und gebraucht werden. Deshalb sollten Erwachsene wie Jugendliche lernen, Drogen so zu nutzen, dass sie ihre Gesundheit nicht gefährden und das Risiko für Missbrauch und Abhängigkeit gering bleibt», erklärt BPtK-Präsident Dietrich Munz.

Die BPtK fordert deshalb, Cannabis zu legalisieren, Alkohol deutlich stärker zu besteuern und beide ausschliesslich über staatlich lizenzierte Geschäfte abzugeben.

Werbung sei für alle legalen Drogen grundsätzlich zu verbieten.

Die Abgabe an Minderjährige – auch von Alkohol – müsse stärker als bisher sanktioniert werden. Das Ziel bleibe das gleiche wie das der bisherigen Drogenpolitik: «Drogenmissbrauch und -abhängigkeit vermeiden».

Cannabis sei nicht harmlos: Es könne, anders als früher angenommen, auch körperlich abhängig machen und berge insbesondere das Risiko, an einer Psychose zu erkranken. Doch Alkohol sei «deutlich gefährlicher als Cannabis». Alkohol könne tödlich sein. In Deutschland würden jedes Jahr 14’000 Personen an Alkoholerkrankungen und Leberschäden sterben. Zudem fördere Alkohol aggressives und gewalttätiges Verhalten. Jede vierte Gewalttat erfolge unter Alkoholeinfluss. Alkohol erhöhe das Risiko, an einer Psychose zu erkranken, deutlich. 

Der Gebrauch von Cannabis nehme seit Jahrzehnten zu – trotz Verbot und Strafen. Die deutsche Prohibitionspolitik, die den Cannabis-Gebrauch einschränken sollte, sei gescheitert. Deshalb fordern die Psychotherapeuten, Cannabis zu legalisieren und ergänzend zu regeln:

  • Mindestalter für den Erwerb aller legalen Drogen auf 18 Jahre festlegen,
  • Verkaufsverbot von Cannabis in Nahrungsmitteln,
  • Cannabis nach seiner stärksten psychoaktiven Substanz (THC-Gehalt) und Menge besteuern, THC-Gehalt auf höchstens 15 Prozent beschränken,
  • Alkoholsteuer auf den europäischen Durchschnitt erhöhen und einen Mindestpreis für Alkohol festlegen,
  • Abgabe aller legalen Drogen ausschliesslich über staatlich lizenzierte Geschäfte,
  • Abgabe legaler Drogen an Minderjährige stärker sanktionieren,
  • striktes Werbeverbot für alle legalen Drogen,
  • Aufklärungs- und Anti-Stigma-Kampagnen zu Suchterkrankungen,
  • verpflichtende Aufklärungsprogramme zu Drogen an Schulen ab der sechsten Jahrgangsstufe,
  • Screening zur besseren Früherkennung von Drogenmissbrauch,
  • Suchtberatung als verpflichtendes Leistungsangebot der Kommunen,
  • ambulante Psychotherapie bei Suchterkrankungen ohne Einschränkungen ermöglichen,
  • Rehabilitationseinrichtungen zur Behandlung von Suchterkrankungen besser finanzieren,
  • spezielle Behandlungsangebote für suchtkranke Kinder und Jugendliche schaffen,
  • Therapie- und Versorgungsforschung bei Suchterkrankungen ausbauen.

Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

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