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Ein paar ruhige Argumente zur US-Abtreibungsdebatte

Published On: 30. Juni 2022 16:00

Bei der aktuellen Debatte um das Abtreibungsrecht in den USA geht es nicht um hochkomplizierte ethische Fragen. Es geht um den Machterhalt der Linken.

Der Oberste Gerichtshof der USA hat am 24. Juni die Entscheidung über die Legalität von Schwangerschaftsabbrüchen nach 50 Jahren wieder zurück an die Bundesstaaten verwiesen – Roe v. Wade wurde gekippt. In der Urteilsbegründung heißt es, da die Verfassung der Vereinigten Staaten Abtreibungen gar nicht thematisiere (also weder pro noch contra ist), liege die Entscheidungsgewalt darüber beim Volk und seinen gewählten Repräsentanten. Diese Abgrenzung von verfassungsmäßig garantierten Grundrechten und politischen Entscheidungen, die eben in einem demokratischen Verfahren zu treffen sind (und das nicht, weil Mehrheitsentscheidungen moralisch richtig sind oder die Wahrheit offenbaren würden, sondern einfach, weil sie Blutvergießen bei Konflikten verhindern), sorgte für einen weltweiten Aufschrei. Die Politikerin Alexandria Ocasio-Cortez bezeichnete den Vorstoß, dass nicht auf Lebenszeit ernannte Richter (Anm. d. Red.: Das Richteramt am Obersten Gerichtshof der USA ist eines der ganz wenigen Ämter in der westlichen Welt, das auf Lebenszeit vergeben wird), sondern im demokratischen Prozess gewählte Volksvertreter auf Ebene der Bundesstaaten die Rechtssetzung von Schwangerschaftsabbrüchen bestimmen sollen, als Krise der Demokratie.

Ich will das Identitätsargument – schwarz, arm, Frau, Mutter – eigentlich gar nicht bringen, aber es illustriert die Scheinheiligkeit der Debatte ebenfalls ganz gut: Es ist nun anti-rassistisch und feministisch, unter anderem einen schwarzen Nachfahren von Sklaven, der aus ärmsten Verhältnissen stammt und der erste in seiner Familie war, der studierte (Clarence Thomas) – und dann auch noch in Yale – und die fünfte Richterin in der Geschichte des Obersten Gerichtshof, die nicht nur Karriere macht, sondern dabei auch noch sieben Kinder großzieht (Amy Coney Barrett), zu beschimpfen, ihre privaten Wohnadressen zu veröffentlichen und zu Gewalt aufzurufen.

Stärker als die Natur?

Die Aufregung über etwas, das bezüglich der Todesstrafe in den USA seit Jahrzehnten gilt – unterschiedliche Regelungen auf Ebene der Bundesstaaten – hat nichts mit juristischen oder ethischen Fragen zu tun. Abtreibung wird vielfach als Recht bezeichnet – als eine Sache, die legal und sicher sei, aber hoffentlich nur selten vorkommen werde, wie es Bill Clinton einmal formulierte. Dahinter steckt eine Ideologie, die einfache Wahrheiten verkündet und komplexe Zusammenhänge und Widersprüche, die Grundsatzentscheidungen – wie es eben jene über Leben und Tod eines ungeborenen Kindes eine ist – immer mit sich bringen, gar nicht betrachtet. Abtreibung wird als Statement dargestellt. Es ist ein Akt des guten Kampfes, der beweist, dass Frauen sich von der menschlichen Biologie nicht unterjochen lassen. „Man kommt nicht als Frau zur Welt. Man wird zur Frau gemacht“, sagte Simone de Beauvoir. Sich der individuellen Verantwortung als Frau zu stellen, dass ein Mensch in einem heranwachsen kann, wird durch Ideologie ersetzt.

Es geht mir hier nicht um eine Erörterung der Abtreibungsfrage. Wobei sie mir in der aktuellen medialen Empörung viel zu sehr vereinfacht und geradezu als Lifestyle-Produkt verkauft wird. „Mein Körper, meine Entscheidung“ bügelt über das Recht des ungeborenen Lebens einfach hinweg. Ebenfalls wird in der Debatte gerade so getan, als gebe es keine andere Möglichkeit, eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Nicht die Abtreibung hat die Frau emanzipiert, sondern die Pille. Sie hat einen Pearl-Index von 0,1 bis 0,9. Die 1 bis 9 von 1.000 Frauen, die trotz Pille schwanger werden, haben sie falsch eingenommen – bewusst oder unbewusst. Die Pille verhindert den Eisprung und macht eine Schwangerschaft unmöglich. Es gibt auch einige logische Widersprüche in der Argumentation für Abtreibung (was nicht bedeutet, dass es keine logischen Widersprüche in der Argumentation der Abtreibungsgegner gibt. Erstere werden in der veröffentlichten Meinung nur sehr viel seltener, wenn überhaupt, dargestellt, weshalb ich an dieser Stelle diese mal überbetonen werde). Warum ist es z.B. wiederum nicht okay, eine Abtreibung aus Gründen des Geschlechts vorzunehmen? Wieso ist das Töten eines lebensfähigen schwerbehinderten Kindes im Uterus in Ordnung, aber nach der Geburt nicht mehr? Wenn der Fötus noch nicht mit eigenen Rechten ausgestattet ist, wieso ist Trinken in der Schwangerschaft dann verwerflich?

Die Entscheidung, ein anderes Leben zu beenden, ist nicht trivial. Wenn eine Abtreibung die letzte Konsequenz in einer Reihe falscher Entscheidungen ist, dann ist sie moralisch verwerflich. Sie ist aber auch komplex. Der Vorstoß, sie daher auf Ebene des eigenen Gewissens zu treffen, erscheint mir der einzig mögliche Kompromiss. Kein Gott und kein Richter können eine Frau von dieser Verantwortung für ihre eigene Entscheidung befreien. Die Urteilsbegründung des Obersten Gerichtshofs macht das deutlich. Diese Betonung der Eigenverantwortung des Individuums gegenüber der kollektivistischen Wahrheit der zweiten Welle der Frauenbewegung greift das linke Narrativ direkt an.

Frauen können Dinge, die Männer nicht können

Es geht hier nicht um eine hochkomplizierte ethische Frage, wo Leben beginnt, welches Recht höher zu stellen ist – das der Mutter über ihren Körper oder das Recht des Kindes auf Leben. Es geht auch nicht um eine Erörterung und Diskussion des amerikanischen Verfassungsrechts (wen das interessiert, der sollte die Urteilsbegründung lesen). Es geht um Machterhalt der Linken. Es geht um das Narrativ, was eine Frau ist. Und jede mit zitternder Stimme hingehauchte Message von Schauspielern und Influencern, die ihren Followern in sozialen Medien ihre Bestürzung über das „rückständige“ Urteil in den USA mitteilen, Sängerinnen auf dem Glastonbury Festival, die den US-Verfassungsrichter unter tosendem Beifall des Publikums, den Song „Fuck you“ widmen, jede Studentin, die auf Instagram Sprüche wie „Wenn Männer schwanger werden könnten, würden Abtreibungen an Tankstellen angeboten werden.“ oder „Zeitzonen sind verrückt. In Australien ist es 9 Uhr morgens. In Rom 1 Uhr nachts. Und in Amerika ist es 1942 und Minderheiten und Frauen werden immer noch von alten weißen Männern kontrolliert.“ übernehmen diese Erzählung und sind sich dessen wahrscheinlich nicht einmal bewusst. Es ist einfach schick. Ein Lifestyle. „Mein Körper. meine Entscheidung“ ruft nach politischen Corona-Zwangsmaßnahmen, bis zur Impfpflicht, deswegen auch keine kognitiven Dissonanzen hervor.

Ich bin diesen Frauen, den Sängerinnen, Schauspielerinnen und Studentinnen nicht böse, obwohl ich ihnen Eindimensionalität in einer hochkomplexen Frage vorwerfe. Ihnen wurde seit Jahren eingeredet, dass Männer und Frauen nicht nur vor dem Gesetz gleich sind, sondern auch in allem anderen gleich. Gleichstellung – nicht Gleichberechtigung – von Mann und Frau ist der Siegesanspruch einer Ideologie über die Natur. Es macht einen Unterschied, eine Frau zu sein. Und es bringt auch Nachteile mit sich – z.B., dass Männer im Frauenschwimmen immer besser sein werden, oder dass man Gläser und Flaschen schwerer aufbekommt. Dass man schwanger werden kann und Männer nicht, ist das Streichholz, dass man als Frau in der Losung der Natur gezogen hat. Aus diesem biologischen Fakt, den man sich nicht bewusst ausgesucht hat, den man aber auch nicht durch „mein Bauch gehört mir“ wegdefinieren kann, folgt eine Verantwortung. Aber Ideologie wirkt. Immer schon. Es ist nicht Biologie – es ist das Patriachat! Das Narrativ der Linken ist die Unterdrückung eines Kollektivs durch ein anderes Kollektiv aus alten weißen Männern. Die Auflösung dieser Unterdrückung erfolgt nicht auf Ebene des Individuums, sondern in der kollektiven Unterwerfung unter die Wahrheit der Ideologie. Was ist eine Frau? Nur ein soziales Konstrukt!

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