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Türkisch-griechisches Wettrüsten eskaliert
Während die NATO den türkischen Präsidenten Erdogan umschmeichelt, um dessen Zustimmung zur NATO-Norderweiterung zu bekommen, entwickelt sich ein Wettrüsten mit NATO-Partner Griechenland.
Mit einem „Letter of Request“ (LOR) teilte die griechische Regierung den USA ihren Wunsch nach Lieferung von 20 Kampfflugzeugen des Typs F-35 des Herstellers Lockheed Martin dieser Tage offiziell mit, meldet handelsblatt.com. Für weitere 20 Exemplare des Tarnkappenjets wolle Griechenland Optionen aufnehmen.
Bereits Mitte Mai habe der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis bei seinem Besuch in Washington mit US-Präsident Joe Biden über die F-35 gesprochen. Dass die offizielle Anfrage gerade jetzt komme, sei kein Zufall: Am Mittwoch habe das Pentagon der Türkei Unterstützung für ihren Wunsch nach 40 Kampfjets vom Typ F-16 signalisiert.
Die Rüstungsspirale im östlichen Mittelmeer drehe sich damit immer schneller. Erst im Sommer 2020 hätten die historisch verfeindeten Nachbarn im Streit um die Öl- und Gasvorkommen am Rand eines militärischen Konflikts gestanden. Kriegsschiffe beider Länder haben sich seinerzeit in den umstrittenen Seegebieten gefechtsbereit gegenüber gelegen. Der NATO sei es damals gelungen, die akute Krise zu entschärfen. Aber jetzt würden die Allianzpartner Griechenland und Türkei gegeneinander massiver aufrüsten als je zuvor.
Die Türkei baue gegenwärtig sechs U-Boote mit deutschen Lizenzen, die vor allem im östlichen Mittelmeer eingesetzt werden sollen. Mit spanischer Unterstützung habe die Türkei ihren ersten Flugzeugträger fertiggestellt, die TCG Anadolu. Ein zweiter, größerer Träger sei geplant.
Griechenland versuche nachzuziehen und habe für seine Marine drei französische Fregatten des Typs Belharra bestellt, über die Lieferung mehrerer Korvetten werde verhandelt. Ebenfalls in Frankreich habe Griechenland 24 Kampfjets vom Typ Rafale geordert. Für das hochverschuldete Griechenland sei das Wettrüsten mit der Türkei ein finanzieller Kraftakt. Die hohen Militärausgaben seien einer der Gründe für die Staatsschuldenkrise gewesen.
