Laut den US-Geheimdiensten wird der Konflikt in der Ukraine noch lange andauern
Laut den US-Geheimdiensten wird der Konflikt in der Ukraine noch lange andauern
Veröffentlicht am 2. Juli 2022 von KD.
Der Konflikt in der Ukraine könnte noch lange andauern. In diesem Punkt scheinen die US-Geheimdienste keine Zweifel zu haben. Avril Haines, Direktorin der United States Intelligence Community, des US-Sicherheitsdienstes, in dem 17 Organisationen und Behörden der Bundesregierung zusammengeschlossen sind, sprach von drei möglichen Szenarien. Darüber berichtet unter anderem Reuters.
Das erste Szenarium geht davon aus, dass es Russland kleine, aber stetige Schritte gelingen, ohne die ukrainischen Linien vollständig zu durchbrechen. Das zweite sieht vor, dass Russland gewinnt und die gewünschten Gebiete erobert. Das dritte Szenario schliesslich besteht aus einer Stabilisierung der Frontlinien, mit kleinen Vorstössen auf beiden Seiten.
Nach Ansicht US-Geheimdienste könnten die schweren militärischen Verluste Russlands Moskau zu einem langsameren Vormarsch zwingen, wodurch sich der Konflikt lange hinziehen würde. Darüber hinaus sind sie zuversichtlich, dass Russland seine Kräfte auf einen asymmetrischen Konflikt konzentrieren wird, das heisst auf Cyberangriffe, die Kontrolle über Energieressourcen und sogar Atomwaffen. Auf einer vom Handelsministerium organisierten Konferenz erklärte Haines:
«Wir sehen eine Kluft zwischen den kurzfristigen militärischen Zielen Putins in dieser Region und seinen militärischen Fähigkeiten, eine Diskrepanz zwischen seinen Ambitionen und den Möglichkeiten des Militärs.»
Es wird Haines zufolge Jahre dauern, bis Russland seine Streitkräfte wieder aufgebaut hat. Die US-Geheimdienste würden davon ausgehen, dass Russland in dieser Zeit verstärkt auf asymmetrische Mittel wie Cyberangriffe, Bemühungen um die Kontrolle der Energieversorgung und sogar Atomwaffen zurückgreifen wird, um zu versuchen, seine Macht und seinen Einfluss weltweit zu verwalten und zu projizieren.
Andere in den USA sind weniger optimistisch, was das Schicksal der Ukraine angeht. In einem Interview mit CNN sagten Beamte der US-Regierung, sie hätten das Vertrauen verloren, dass die Ukraine die Gebiete, die sie in den letzten Monaten verloren hat, zurückgewinnen könne (wir berichteten).
Der russische Sieg findet nach Angaben der Beamten auch trotz der massiven Waffenlieferungen des Westens an die Kiewer Streitkräfte statt. Die ukrainischen Streitkräfte verlieren ihre Ausrüstung und Munition schneller, als der Westen sie versorgen oder sie an neuen Waffensystemen nach NATO-Standard ausbilden kann.
