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Chinas Wirtschaft auf Schrumpfkurs, aber nicht im Krisenmodus

Published On: 15. Juli 2022 18:54

Die schwachen Wirtschaftsdaten Chinas sind durch die Corona-Maßnahmen politisch herbeigeführt, eine längere Krise ist unwahrscheinlich, sofern die Maßnahmen aufgehoben werden. Die Abhängigkeit deutscher Konzerne ist zwar groß, aber nicht für die Produktion und Beschäftigung in Deutschland.

Chinas Wirtschaft ist im ersten Halbjahr 2022 geschrumpft, zum zweiten Mal seit über dreißig Jahren. Im 2. Quartal 2022 ging das Bruttoinlandsprodukt (BIP) laut Meldung des chinesischen Statistikbüros um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal zurück. Und damit sogar heftiger als im Corona Jahr 2000, als das BIP um 2,24 Prozent im Vorjahresvergleich einbrach.

Was Börsianern und deutschen Unternehmen jeglicher Couleur tiefe Sorgenfalten auf die Stirn trieb. Angst ging um: War das jetzt der Beginn der langerwarteten Wachstumskrise in China, die sich im Laufe der letzten Jahre strukturell herausgebildet hat? Genährt aus der profunden Überkapazitätskrise am Immobilienmarkt, in Kombination mit Verschuldungs- und Kreditkrisen in Wirtschaft und Bankensystem. Auszahlungsstopps bei Spargeldern bei sieben Regionalbanken, zusammen mit den TV-Bildern über die gewaltsame Auflösung von Sparer-Demonstrationen vor der Zentralbank in Henan zeigen Wirkung.

Kein Wunder, dass diese Gemengelage sofort die ökonomischen Untergangspropheten auf den Plan rief.

Folge der ZeroCovid-Politik

Für die deutsche Wirtschaft – wie für die Weltwirtschaft insgesamt – wäre ein nachhaltiger Wachstumseinbruch in China in der Tat eine Hiobsbotschaft. China ist als Absatzmarkt für deutsche Industrieerzeugnisse, vor allem Autos und Maschinen, wie als Lieferant von Speicherchips und Rohstoffen und Konsumgütern im Verlauf der letzten Jahrzehnte genauso wie Russen-Gas und -Rohstoffe (Aluminium, Nickel, Neon, Ruß etc.) für das reibungslose Funktionieren der deutschen Wirtschaft unverzichtbar geworden.

Die Abhängigkeit von China ist überwältigend. Allein die deutschen Autohersteller verkaufen in Summe inzwischen fast 7 Millionen Automobile jährlich an chinesische Kunden, fast 25 Prozent des gesamten chinesischen Automarktes wird mit deutschen Automobilen beliefert. So haben die deutschen Autobauer VW, Daimler und BMW laut Automobilwoche zum Beispiel im Jahr 2020 weltweit 14,16 Millionen Fahrzeuge verkauft. Allein 5,4 Millionen der Neuwagen oder 38,2 vH wurden in China abgesetzt.

Der China-Anteil ist bei den deutschen Autokonzernen wie bei allen Zulieferunternehmen von Weltgeltung im Trend deutlich gestiegen. Nur als Beispiel: BMW verkaufte in 2021 33,4 Prozent seiner Gesamtproduktion in China, Daimler 30,6 vH und der VW-Konzern 41,4 vH.

Dabei ist bemerkenswert, dass diese Autos fast ausschließlich in eigenen Fabriken in China selber, also vor Ort, produziert werden, nicht in Deutschland. Der Auto-Export aus Deutschland kam selbst in Spitzenjahren (2017) nie über 280.00 Pkw hinaus.

Für Automobilzulieferer ist China sogar quasi eine Einbahnstraße; viele und produktionsnotwendige Teile, zum Beispiel Halbleiter, werden aus China importiert, der Export dorthin ist vergleichsweise überschaubar – an rein chinesische Autobauer geht außer Spezialteilen fast nichts.

Das bedeutet, dass die Abhängigkeit von China für das Jahresergebnis in den heimischen Bilanzen der deutschen Autohersteller überragend ist, aber nicht für die Produktion und Beschäftigung in Deutschland. In anderen Branchen, so der Konsumgüterindustrie oder dem Maschinenbau sind die Verhältnisse deutlich anders, hier sind die Aktivitäten breiter gestreut.

Bleibt die Frage: Ist die unerwartet starke BIP-Schrumpfung im 2. Quartal 2022 der Beginn einer langanhalten Wachstumsschwäche. Oder sind dafür nur Sonderfaktoren verantwortlich?

Es gibt gute Gründe, die gegen eine Wachstumskrise oder längere Rezession in China sprechen:

Zum einen liegt die gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung trotz Abschwächung aktuell immer noch um 0,4 Prozent über dem Vergleichsquartal von 2021. Das war der schwächste Wert seit Beginn der Pandemie. Im ersten Quartal 2022 war die chinesische Wirtschaft im Jahresvergleich noch um 4,8 Prozent gewachsen, obwohl die Wirtschaft im Vorjahr im Corona-Aufholprozess um satte 8,08 Prozent gegenüber 2000 zulegen konnte, die Vergleichsbasis also deutlich zugelegt hatte.

Für Zuwachsraten-Freaks ist demnach die Welt noch halbwegs in Ordnung, noch ist keine Rezession zu konstatieren. Mit ein Grund, weswegen die chinesische Führung noch immer an ihrem ambitionierten Wachstumsziel von 5,5 Prozent für 2022 und auch in den Folgejahren festhält.

Peking reagiert auf Absatzeinbruch

Zum andern führen selbst wenige Corona-Infektionen noch immer dazu, dass chinesische Metropolen abgeriegelt werden. Die Wirtschaft leidet darunter, dass Peking nicht von seiner Null-Corona-Politik abrückt. Damit soll jeder Ausbruch im Keim erstickt werden. Zahlreiche Millionenstädte hatten besonders im April und Mai strenge Maßnahmen verhängt, um die Verbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante zu verhindern. Shanghai, die wichtigste Wirtschaftsmetropole Chinas, musste zwei Monate in einem harten Lockdown verbringen, was die Wirtschaft, die Produktion und den Konsum schwer traf.

Arbeiter durften nicht in ihre Fabriken, Verbraucher nicht die Lebensmittelgeschäfte, teilweise musste gehungert werden.

Auch der Hafen Shanghai, der wichtigste Umschlagplatz im Welthandel mit China, funktionierte – wie auch andere Häfen – nur stark eingeschränkt, da sich die Schauerleute zumeist in Quarantäne befanden. Vor jeder Hafeneinfahrt befanden sich zahlreiche Container-Riesen im Mega-Stau, sie konnten weder be- noch entladen werden.

All das hat das BIP im zweiten Quartal einbrechen lassen! Als Folgewirkung der behördlichen Lockdown Maßnahmen.

Vor allem die politisch so wichtige Mittelschicht bekommt die Auswirkungen zunehmend zu spüren, etwa durch sinkende Einkommen bei hoher Verschuldung oder fallende Immobilienpreise. Die Wachstumsdynamik nimmt ab, der politische Druck auf die Regierung, Lösungen zu finden, nimmt zu. Hinzu kommt, dass mit der Wachstumsschwäche die Probleme im Finanzsystem sich verstärken. Experten gehen davon aus, dass ohne eine deutliche Erholung der Wirtschaft in den kommenden Monaten mit einem Anstieg der Zahlungsausfälle zu rechnen ist. Was wiederum die ohnehin angeschlagene Bonität der Banken weiter unter Druck setzte, und neuerlich Bank Runs wie in Henan befürchtet werden.

Fakt ist, die harten Corona-Maßnahmen der Regierung in Peking haben das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt abgewürgt. Das ist ein Sondereffekt, keine strukturelle Erscheinung von Dauer.

Ein Ende ist nicht in Sicht. Noch immer können wenige Infektionen dazu führen, dass ganze Stadtteile abgeriegelt werden, wie Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit in der zentralchinesischen Metropole Xi’an, aber auch in Peking, Shanghai und in Shenzhen, den drei bedeutendsten Wirtschaftszentren, zeigen. Immer wieder tauchen neue Infektionen auf, die immer wieder zu neuen Einschränkungen führen.

In der Sackgasse des Zeitgeistes

Das effektivste Konjunkturprogramm der Regierung wäre eine Abkehr von der drakonischen Null-Covid-Strategie, sagen Experten. Wie Ökonomen aus Erfahrung wissen, wird sich, sobald die Corona-Maßnahmen gelockert oder aufgehoben werden, der aufgestaute Bedarf in einem kräftigen Wachstumspush entladen, so auch wie die Containerschiffe vor den Hafeneinfahrten. BIP-Zuwachsraten von über zehn Prozent, ähnlich wie 2021, dürften dann vorübergehend die Norm werden.

Doch mit einer schnellen Lockdown Aufhebung rechnet in China kaum jemand. Auch die Regierung nicht. Doch bis es dazu kommt, will die chinesische Führung nicht untätig bleiben. Trotz der Schwäche in der ersten Jahreshälfte deutete die chinesische Führung zuletzt an, ihr ambitioniertes Wachstumsziel von 5,5 Prozent für das Gesamtjahr nicht aufgeben zu wollen. China werde „effektivere Maßnahmen erlassen, um die sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungsziele für 2022 zu erreichen“, hatte Präsident Xi Jinping Ende Juni angekündigt.

Und die Regierung hat rasch gehandelt. Dazu gehört die Einführung einer Absatzförderung von Verbrennerautos bis 2000 ccm. Hubraum, und damit für 90 Prozent des chinesischen Automarktes. Gleichzeitig wird die bisherige Förderung von Elektroaus ab 2023 eingestellt.

Dieser Wachstumsstimulus wirkte sofort. Während der chinesische Pkw-Markt laut VDA in der ersten Jahreshälfte 2022 mit 10,2 Millionen Autos nur um knapp 4 Prozent gewachsen ist, schoss der Absatz im Juni mit 2,2 Mio. Neufahrzeugen um 42 Prozent in die Höhe, auf einen neues Juni-Allzeithoch. Xi Jinping dürfte zufrieden sein, die deutschen Hersteller nicht. Sie liegen mit ihrem Angebot deutlich über den gezogen Förder-Limits.

Des Weiteren durften zur konjunkturellen Stimulierung die Lokalregierungen im Juni Anleihen in Rekordumfang ausgeben. Das Geld soll für den Bau von Infrastruktur genutzt werden. Mit neuen Schulden und hohen Infrastruktur-Ausgaben scheint Peking auf ein altbewährtes Rezept setzen zu wollen, um der Konjunktur Schwung zu verleihen. Allerdings räumte Ministerpräsident Li Keqiang ein, dass es eine schwierige Aufgabe werde, die Wirtschaft unter anhaltenden Corona-Bedingungen zu stabilisieren. Erschwerend kommt hinzu, dass Bündnispartner Russland wegen der westlichen Sanktionen zwar hohen Bedarfe an allen Gütern hat, aber wenig Geld.

Bleibt also für die westlichen Volkswirtschaften nur die Hoffnung, dass der Absatzmarkt und die Wirtschaft Chinas bald zu normalen Corona-Maßnahmen und Wirtschaftsverhältnissen zurückehren.

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