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Umweltschädlich bei unerheblichem Energiegewinn – Israel erwägt fünfjähriges Windrad-Moratorium

Published On: 25. Juli 2022 15:32

Die israelische Umweltministerin Tamar Zandberg plädiert für eine Überprüfung der 2016 auf den Golanhöhen errichteten Windräder. Die Vogelsterblichkeit hat sich seitdem drastisch erhöht. Die Region liegt in der Luftschneise Hunderter Millionen Zugvögel.

IMAGO / blickwinkel

Symbolbild

Das grundsätzlich innovations- und technologiefreundliche Israel – Beiname „Start-up-Nation“ – erwägt ein fünfjähriges Moratorium für den Bau von geplanten 200 Windrädern. Wenn es nach der Umweltministerin Tamar Zandberg geht, werden die sieben jetzt genehmigten Windräder die letzten sein, die bis 2027 aufgestellt werden. Begründung: Sie töten Vögel und sind ein unerheblicher Energiegewinn für Israel.

Die 46-jährige „Tami“, wie sie von Freunden und politischen Gegnern genannt wird, profilierte sich vor einer Dekade in einer sozialen Protestbewegung, schaffte es an die Spitze der linken Meretz-Partei, errang einen Sitz im Parlament und ist im Kabinett Bennett, jetzt Kabinett Lapid, seit gut einem Jahr Ministerin für Umweltschutz. Ein Amt, das es in Israel seit 1988 bereits gibt.

In einem Schreiben an ihre Kabinettskolleginnen zuständig für Energie und Inneres plädiert sie für eine mindestens fünfjährige Überprüfung der über 30 bestehenden Windräder, die allesamt im Norden Israels auf den windreichen Golan-Höhen errichtet wurden. Diese Region liegt aber auch in der Luftschneise Hunderter Millionen Zugvögel, die jährlich vom Norden nach Eurasien/Afrika und zurück fliegen. Die Betreiber-Firma „Enlight“-erneuerbare Energie plant jetzt 11 und langfristig insgesamt 200 Windräder mit einer Höhe von 200 Metern – höher als die meisten Wolkenkratzer, die in Tel Aviv stehen.

Die Golanhöhen gelten international als umstrittene Gebiete. Israel hat das 1.800 Quadratkilometer große Gebirgsplateau 1981 annektiert, nachdem es 1967 und 1973 militärische Angriffe Syriens mit Hunderten von Panzern abwehren konnte. Die Windräder sollen mehrheitlich im „Tal der Tränen“ aufgestellt werden. Der sinnträchtige Ortsbegriff stammt aus dem Yom Kippur-Krieg. Tausende Soldaten auf beiden Seiten mussten dort innerhalb von wenigen Tagen im Oktober 1973 ihr Leben lassen. Das Gebiet ist bis heute dünn besiedelt und wird von Israel für viele umwelttechnische Versuche genutzt.

Einfluss von Windkraftanlagen aufs Klima

Zandberg zweifelt nicht am Nutzen der erneuerbaren Energie, misst aber dem Wert der Natur und dem des fliegenden Gefieders mindestens die gleiche Bedeutung zu. Die riesigen Windräder haben einen überdimensionalen Einfluss auf die Natur, heißt es in dem Schreiben der Umweltministerin: Infrarote Geräusche (infrared noise), die das menschliche Gehör nicht wahrnimmt, und blitzendes Licht, während sich die Windräder drehen, gehören ebenso dazu wie die mechanische Gewalt der turbinen-angetriebenen Flügelräder.

Die seit 2016 auf den Golanhöhen stehenden Windräder haben die Vogelsterblichkeit drastisch erhöht. Einer Studie zufolge sind allein innerhalb eines Jahres (Mai 2020 bis Mai 2021) an einem Standort mit 14 Windrädern 17 Schlangenadler, 147 Schwarmilane, 47 Störche, 278 Turteltauben tot aufgefunden worden. Die Liste beinhaltet auch 5.655 Fledermäuse. Die vernichtenden Auswirkungen auf Insekten sind ebenfalls verheerend.

Der Energiegewinn wird von der Umweltministerin als „unbedeutend“ bezeichnet, während der Schaden an der Natur sehr groß sei. Israel hat sich dennoch zum Ziel gesetzt, 730 Megawatt Strom bis 2030 mit Hilfe der Windrad-Technologie zu produzieren. Der „unbedeutende Energiegewinn“ steht in Relation zu den neuentdeckten Gasfeldern, die vor der Küste lagern. Schätzungen der IBI Investment House liegen tief unter der Meeresoberfläche 900 Milliarden Kubikmeter Gas. Israels jährlicher Bedarf liegt bei 13 bis14 Milliarden Kubikmeter. Der Judenstaat kann deshalb inzwischen Gas nach Jordanien und Ägypten exportieren. Kairo hat aktuellen Pressemeldungen zufolge zugesagt, über eigene Gas-Verflüssigungsanlagen (LNG) schon bald Energie an Deutschland zu liefern.

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