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Wenn Bilder sprechen könnten

Published On: 29. Juli 2022 16:26

Drei Flughafenmitarbeiter zeigen den IS-Gruß, auf dem Rollfeld des Düsseldorfer Flughafens. Und weil sie das so lustig finden, teilen sie das in den sozialen Netzwerken. Nichts im Zusammenhang mit Flughäfen und 9/11 ist Spaß. Nichts im Zusammenhang mit dem IS ist lustig. Von Kai Konrad

Wenn Bilder sprechen könnten, was würde uns das von den drei jungen Männern in gelben Westen sagen? Das ist doch nur ein Spaß von drei Deutschen: Mohamed A. R. (19), Hamit A. (20) und Serhat I. (20). Ein „dummer Jungenstreich“ auf dem Düsseldorfer Flughafen. Die Jungs grüßen gut gelaunt Allah mit gestrecktem Zeigefinger.

Man kennt diesen Gruß. Osama Bin Laden hat ähnlich grinsend seinen Zeigefinger in die Kameras gehalten, als 2001 die Flugzeuge ins World Trade Center in New York rasten. Die Kämpfer des IS haben ihn benutzt, wenn sie ihren Opfern die Köpfe abgeschlagen hatten. Es ist der Erkennungsgruß von Mitgliedern und Sympathisanten der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS), Salafisten und Freunden des Dschihad.

Doch die drei auf dem Foto stecken nicht in den bekannten schwarzen Lumpen der IS-Kämpfer, sondern in Dienstkleidung und gelben Sicherheitswesten von Flughafenmitarbeitern. Und als solche grüßen sie Allah vom Rollfeld des größten Flughafens von Nordrhein-Westfalen, in Deutschland. Und weil sie das so lustig finden, teilen sie das Ganze auch in den sozialen Netzwerken.

Nichts im Zusammenhang mit Flughäfen und 9/11 ist Spaß.

Nichts im Zusammenhang mit dem IS ist lustig.

Man könnte sagen, die drei Armleuchter auf dem Foto wussten nicht, was sie tun. Wirklich? Keinem Menschen, der bei Verstand ist, würde es einfallen, in der Nähe eines Verkehrsflugzeuges oder auf einem Flughafen den IS zu grüßen. Aber viel wichtiger ist die Aussage des Bildes für jene, die solche Botschaften bejubeln und auf selbige sehnsüchtig warten.

Da sind die circa 12.000 Salafisten in Deutschland, die für eine ultrakonservative Auslegung des Islam streiten und bei uns in der Regel von Sozialleistungen leben. Da sind die ca 600 „Schläfer“, radikale Islamisten, die sich hierzulande gemütlich eingerichtet haben und auf den richtigen Augenblick warten. Was sagt denen so ein Bild?: „Seht her, so einfach ist es auf ein Rollfeld zu kommen!“ Das ist die Botschaft dieses Bildes, nicht die Tat der drei Idioten aus Düsseldorf, die beurlaubt, aber nicht bestraft wurden.

Die deutschen Flughäfen suchen dieser Tage dringend Personal. Für die Sicherheitskontrollen, für die Gepäckabfertigung. Die Flughafenbetreiber beauftragen dazu Firmen, die die Leute ranschaffen. Doch was heißt das für die Sicherheit der Fluggäste? Welche Kontrollen durchlaufen Bewerber, die mit einem Dienstausweis in alle sensiblen Bereiche eines Flughafens kommen können?

Sicherlich stellen die Firmen, die dieser Tage Leute für Jobs auf Flughäfen einstellen, Fragen. Fragebögen beantworten aber nicht die Frage nach der Gesinnung. Wird die Herkunft dieser Leute untersucht? Ist Zeit, ihre Angaben zu überprüfen? Werden internationale Terrorismus-Datenbanken abgefragt? Die drei Männer auf dem Foto sind in diesem Land geboren, sie sind hier zur Schule gegangen. Aber wenn man hier aufgewachsen ist, wie kommt dann die Begeisterung für den IS zustande? Dummheit oder Überzeugung? Hat sich eigentlich jemand die Mühe gemacht, das eine oder das andere zu hinterfragen?

Welche Sicherheitskontrollen durchlaufen momentan Bewerber, die auf deutschen Flughäfen anheuern? Wird gefragt, ob die Antragsteller in Moscheen-Gemeinden aktiv sind, und wenn ja, in welchen? Wird gefragt, ob es Kontakte zu radikalen Personen gab – und ist Zeit und Geld da, selbiges zu untersuchen? Oder fällt das wegen üblicher political correctness unter den Tisch?

In den Nachrichten zu diesem Foto hieß es, die Polizei in NRW hätte bei den betreffenden Personen „Gefährder-Ansprachen“ durchgeführt. Einer der „Witzbolde“ sei allerdings im Urlaub. Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft sehe in den „erhobenen Zeigefingern“ keinen Straftatbestand.

Warum liest sich das in deutschen Medien immer so harmlos? „Gefährder-Ansprache“ – das heißt im Polizei-Jagon, dem Betreffenden wird signalisiert, dass man ihn auf dem Schirm habe.“ Dem Dritten, der eben mal den IS-Gruß im Internet postete und dann in die Ferien fuhr, wolle man die Leviten lesen, wenn er zurückkommt.

Sicherlich werden uns die Tage noch einige Gazetten erklären, dass die Jungs auf dem Rollfeld gar nicht wussten, dass sie den Gruß der Terrororganisation IS benutzen. Und man wird uns mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weismachen, dass die drei auf dem Foto gar nicht wissen, was Terrorismus ist.

Was macht das mit Deutschland und unserem Bild im Ausland? Wie wirkt das, wenn auf dem Rollfeld eines deutschen Flughafens, drei Sicherheitsmitarbeiter mit dem IS-Gruß posieren und ihn dann noch online stellen?

In den USA weiß man sehr genau, dass die 19 Terroristen um Mohammed Atta, die die Flugzeuge 2001 in den USA entführten, an deutschen Universitäten studierten und von deutschen Flughäfen zu ihren Terroranschlägen in die USA flogen. Ebenso bekannt ist, das man in Hamburg aus allen Wolken fiel, weil „die Jungs doch so nett und zuvorkommend waren“. Ein Dozent, der den Terror-Anführer unterrichtete, gab später an, Mohammed Atta sei immer so höflich und zuvorkommend gewesen. Der nette Mr. Atta hat dann „Amarican Airlines Flug 11“ in den Nordturm des World Trade Center gesteuert.

Eine Hamburger Vermieterin sagte, ihr Untermieter, der Student Ziad Jarrah, sei ein äußerst lustiger und fröhlicher junger Mann gewesen. Der lustige und fröhliche Mann hat die Maschine der „United Airlines“, Flug 93 entführt. Er und seine Komplizen haben den sieben Besatzungsmitgliedern der „United Airlines“ mit Teppichmessern die Kehle durchgeschnitten.

Und wie mag das Foto von den Dreien auf dem Düsseldorfer Flughafen auf die Angehörigen der Opfer von 9/11 wirken? Auch in den USA sieht man deutsche Medien online. Und wie wirkt das Foto vom Düsseldorfer Flughafen auf die deutschen Familien, die Angehörige in den Twin Towers verloren?

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