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Wege aus der Lebensmittelkrise

Published On: 31. Juli 2022 13:49

Veröffentlicht am 31. Juli 2022 von LK.

Selbstversorgung, Permakultur, kleine Agarkooperativen – an guten Ideen zur Umgestaltung unserer Lebensmittelsysteme mangelt es nicht. Mittlerweile sind etliche soziale Bewegungen entstanden, die darauf zielen, die Lebensmittelversorgung zu verändern.

Das Medienportal The Defender weist darauf hin, dass die Welt mit einer sich verschärfenden Nahrungsmittelkrise konfrontiert ist. Laut Experten ist es bereits die dritte innerhalb der letzten 15 Jahre. Ende Juni seien auf der Konferenz «Uniting for global food security» die Regierungen vieler Länder zusammengekommen. Allerdings habe das Treffen nicht zu konstruktiven Ideen geführt, sondern lediglich zu ein paar neuen Koalitionen und einem etwas höheren Budget. Das reiche bei Weitem nicht aus, um die Krise zu überwinden, so The Defender.

In den letzten Wochen seien viele neue Daten und Analysen veröffentlicht worden, die ein besseres Verständnis der Situation und der möglichen Massnahmen vermitteln, schreibt The Defender. Hier sind einige der wichtigsten Erkenntnisse, die das Medienportal gewonnen hat. The Defender betont, dass wir es mit einer Preiskrise zu tun haben und nicht mit einer Lebensmittelknappheit.

«Die Lebensmittelpreise sind weltweit zusammen mit den Energiekosten gestiegen. Der Auslöser für den Preisanstieg waren teilweise die höheren Energiepreise. Diese Preissteigerungen treffen die Armen und Schwachen am härtesten. Aber es gibt keine Nahrungsmittelknappheit.»

Einige Länder wie China oder Indien verfügten aus Gründen der Ernährungssicherheit über grosse Nahrungsmittelreserven. The Defender zufolge sollte ihnen das auch erlaubt sein, trotz der laufenden Debatten in der Welthandelsorganisation darüber, ob und wie Nahrungsmittelreserven und Exportverbote den Handel verzerren. Die zunehmend industrialisierten Lebensmittelsysteme führten zu Spezialisierung, Überproduktion und enormer Verschwendung.

«Etwa 60% des in Europa produzierten Weizens wird zu Tierfutter verarbeitet, während 40% des in den USA angebauten Mais zu Kraftstoff für Autos verarbeitet wird. Auf globaler Ebene werden jedes Jahr 80% der weltweiten Sojabohnenernte an Tiere verfüttert, während 23% des weltweit produzierten Palmöls zu Diesel verarbeitet wird. Länder wie Vietnam, Peru, die Elfenbeinküste und Kenia wenden enorme Ressourcen für den Anbau und Export von Agrarprodukten auf, die nicht unbedingt notwendig sind, wie Kaffee, Spargel, Kakao und Blumen.»

In der Zwischenzeit würden weltweit unzählige Hektar für den Anbau von prozessierten Lebensmitteln genutzt, die keinerlei Nährwert haben. Global gesehen mangele es uns nicht an Produktion, aber die Produktionspreise seien sehr hoch und es bestünden Arbeits- und Vertriebsprobleme.

Lebensmittelpreise (gelb und grün), abgekoppelt von der Produktion und den Lagerbeständen (blau und lila). Bildnachweis: The Wire

Lobbygruppen hätten die Krise instrumentalisiert, um zu versuchen, agrarpolitische Reformen und Klimaziele mit dem Argument auf Eis zu legen, dass wir mehr produzieren müssen. Die neue «Farm to Fork»-Strategie der Europäischen Union (EU) ziele darauf, die landwirtschaftlichen Praktiken besser mit den Erfordernissen der Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Diese sei nun aufgrund dieses Drucks in Frage gestellt worden.

In zahlreichen Ländern seien ausserdem Debatten darüber entbrannt, ob die Biokraftstoffverpflichtungen zur Verringerung der Klimaemissionen aufgehoben werden sollen, um stattdessen die Verwendung von Pflanzen für die Nahrungsmittelproduktion zu ermöglichen. Gleichzeitig trieben die hohen Preise an den Zapfsäulen Investoren dazu, die Biokraftstoffproduktion in Ländern wie Brasilien wieder zu aktivieren.

Viele Politiker geben gemäss dem Medienportal Russland aus ideologischen Gründen die Schuld an der zunehmenden Hungersnot. Es stimme, dass Russland derzeit die Ausfuhr von Getreide, Ölsaaten und Düngemitteln aus der Ukraine sowie von seinen eigenen Küsten aus blockiere. Die westlichen Regierungen bestünden darauf, dass diese Waren von ihren Sanktionen ausgenommen sind. Aber der Weizen und das Sonnenblumenöl aus Russland und der Ukraine könnten durch andere Herkunftsländer sowie alternative Getreidesorten und Öle ersetzt werden.

«Das tiefere Problem besteht darin, dass einige Länder – wie Ägypten, Senegal oder Libanon – bei ihren Importen stark von diesen beiden Ländern abhängig sind. Sie sind diejenigen, die langfristig alternative Lösungen finden müssen, vorzugsweise indem sie ihrer eigenen Kleinbauern beim Aufbau vielfältiger lokaler Agrarsysteme und durch die Stärkung regionaler Märkte unterstützen.»

Etwa 20 Länder bezögen mehr als die Hälfte ihres Weizens aus der Ukraine und Russland. Und auf nur sieben Länder plus die EU entfielen 90% der weltweiten Weizenexporte. Für das Medienportal ist es nicht verwunderlich, dass nur vier Unternehmen (Archer Daniels Midland, Bunge, Cargill und Louis Dreyfus) den grössten Teil dieses Handels abwickeln. Der Krieg unterbreche diesen Handel teilweise.

Am meisten wachse der Hunger in Ländern, die selbst von Konflikten betroffen sind, wie Afghanistan, Jemen, Syrien, Eritrea, Somalia und die Demokratische Republik Kongo. Dies habe nichts mit der Situation in der Ukraine zu tun. «Hören Sie auf, Fake News zu verbreiten, Afrika braucht den Weizen der Ukraine nicht», wetterte kürzlich der malische Bauernführer Ibrahima Coulibaly. Damit habe er laut dem Medienportal auf die Tatsache reagiert, dass der Krieg als ein weiterer Vorwand für den westlichen Agrarimperialismus benutzt werde. Dieser habe Wälder, Ackerland und die Nahrungsmittelvielfalt im gesamten globalen Süden zerstört.

Weiterlesen (auf englisch).

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