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Gendern statt Forschen: Jetzt wird auch die Wissenschaft bunt und divers statt klug

Published On: 3. August 2022 10:53

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft will die Gleichstellung der Geschlechter und Diversität in der Wissenschaft vorantreiben. Herkömmliche Wissenschaften sollen den Zusatz „Diversity“ und „Intersektionalität“ bekommen. Am Versuch, sich in „leichter Sprache“ zu erklären, scheitert der gute Wille.

IMAGO / Schöning

Es war einmal …! Ja, es gab einmal ein Land großer Dichter, Denker, Nobelpreisträger, Ingenieure, Mediziner, Chemiker, Physiker, Biologen, Pharmazeuten, Rechtswissenschaftler, Ökonomen, Pädagogen, Psychologen, Theologen … Es hieß Deutschland.

Heute gibt es eine Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die sich zuletzt am 5. Juli 2022 mit folgender Presseerklärung auszeichnete: „DFG startet neue Initiative für Gleichstellung und Diversität.“

Was wurde angekündigt? Die DFG will die Gleichstellung der Geschlechter und die Diversität in der Wissenschaft vorantreiben. Künftig heißen die entsprechenden Standards „Forschungsorientierte Gleichstellungs- und Diversitätsstandards“. Beide Themen seien Voraussetzung für „exzellente Wissenschaft“. Neben Geschlecht und geschlechtlicher Identität umfassen die Standards nun unter anderem ethnische Herkunft, Religion und Weltanschauung, Behinderung oder chronische/langwierige Erkrankung sowie soziale Herkunft und sexuelle Orientierung. Dieses Mosaik firmiert mittlerweile unter dem Namen „Intersektionalität.“

Ein eigenartiger Begriff, der hier die Summe aller Unterdrücker- und Ungleichheitsmechanismen zusammenfassen soll. Also zum Beispiel die multiple, also intersektionelle Diskriminierung einer Person, die zugleich weiblich, schwarz, queer, muslimisch, körperbehindert, nicht-akademisch usw. ist. Weiße alte Männer sind damit nicht gemeint, obwohl es sie zuhauf gibt und sie ja eigentlich auch ein Intersektionalitäts-Cluster darstellen, denn kaum eine andere Spezies erfährt im Westen der Welt so heftige Anfeindungen wie diese Spezies.

Aber Spott beiseite und weiter mit der DFG! Künftig können die Hochschulen ihre Schwerpunkte zur Umsetzung von entsprechenden Maßnahmen unter anderem an der Zusammensetzung ihrer Studierenden und Forschenden orientieren. Zum Ende jedes Berichtszeitraums von nunmehr drei Jahren bietet die DFG den Hochschulen dann eine Plattform, sich in einer kollegialen Beratung auszutauschen. Das Ganze soll ja ein partizipativer Prozess werden. Als ersten konkreten Schritt beschloss der DFG-Hauptausschuss Maßnahmen zur Sensibilisierung gegen expliziten oder impliziten Bias gegenüber Personen mit Diversitätsmerkmalen.

Was heißt das? Das heißt, da kommt auf Deutschlands Hochschulen etwas zu. Wahrscheinlich ein Quantensprung. Wobei wir wissen, dass ein Quant etwa die Größe von einem Tausendstel Millimeter hat.

Ideologische Verbohrtheit

Die Zahl von mehr als zweihundert Professuren für Gender-Forschung dürfte längst um ein Vielfaches übertroffen sein und weiter ins Exponentielle wachsen. Denn diese Professuren heißen – von der DFG mitgefördert – jetzt nicht mehr plump „Genderforschung“. Vielmehr bekommen so ziemlich alle herkömmlichen Wissenschaften jetzt eine Professur mit einem Appendix-Zusatz namens „Diversität“ oder „diversity“ oder „Intersektionalität“: Amerikanistik und Intersektionalität, Ingenieurswissenschaften und „diversity“, Sozialökonomie und …, Erziehungswissenschaften und … , Rechtswissenschaft und …, Sportwissenschaften und …, Kriminalistik und … , Migrationswissenschaften und … Da bieten sich unendlich viele Möglichkeiten, einen Master, eine Promotion, eine Habilitation zu bauen. Wie heißt es doch: Deutschland hat einen Fachkräftemangel!

Und damit auch wirklich jeder mitreden kann, gibt es die DFG auch in „leichter Sprache“. Zum Beispiel so: „Die Forscher zeigen auf Ausstellungen die Ergebnisse von ihren Forschungen. Oder die Forscher erzählen bei Treffen von ihrer Arbeit. Wenn ein Forscher sehr gut arbeitet, dann kann er einen Preis gewinnen. Der Gewinner von einem Preis bekommt viel Geld. Ein Preis von der DFG ist der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis …“

Ansonsten geht die DFG schon mal mit weniger leichtgewichtigen „Empfehlungen“ voran – etwa mit folgenden Projekten: Beobachtung und analytische Aufarbeitung des „gendered corona publication gap“, „Gender-Bias-Schulungen“ (in der Post-Doc-Phase), Bereitstellung einer Gendercontrolling-Stelle in der Verwaltung, Empfehlungen zur gendersensiblen Sprache, Gender-Monitorings, Erweiterung des Gender-Consultings, „All Gender“-Toiletten, Zusatzzertifikate „Gender Kompetenz“, Gender in den Ingenieurswissenschaften … Forschungsförderung in Deutschland eben!

Zur DFG konkret: Sie hat derzeit 97 Mitglieder. Diese setzen sich zusammen aus Hochschulen, anderen Forschungseinrichtungen, Akademien der Wissenschaften sowie wissenschaftlichen Verbänden. 2021 verfügte sie über 3,6 Milliarden Euro für 31.600 Projekte – pro Projekt also rund 120.000 Euro (Steuergelder, wer es nicht wissen sollte!). Von den 3,6 Milliarden werden rund zwei Drittel vom Bund und rund ein Drittel von den 16 deutschen Ländern getragen.

Sprachwissenschaftler Germanisten Linguisten

Antragsberechtigt bei der DFG ist jeder Wissenschaftler in Deutschland oder an einer deutschen Forschungseinrichtung im Ausland, dessen wissenschaftliche Ausbildung – in der Regel mit der Promotion – abgeschlossen ist. Den Antrag stellt man wohlweislich in englischer Sprache.

Wörtlich heißt es bei der DFG: „Sie können Ihren Antrag in englischer oder deutscher Sprache stellen. Orientieren Sie sich an der üblichen Wissenschaftssprache Ihrer Fachdisziplin. Englischsprachige Anträge sind willkommen, weil sie den Kreis an gutachtenden Personen erweitern. Dadurch lassen sich mögliche Befangenheiten leichter ausschließen.“ Heißt das im Klartext: Wer seinen Antrag in deutscher Sprache stellt, könnte „Befangenheiten“ auslösen?

Wie „sensibel“/„woke“ die DFG ist, hat sie übrigens im Sommer 2020 bewiesen. Sie löschte einen Unterstützungsbeitrag des Kabarettisten Dieter Nuhr, mit dem er aussagte, dass es absolute Wahrheiten in der Wissenschaft nicht gebe. Aktivisten setzten die DFG daraufhin auf Twitter zunehmend unter Druck, bis die Löschung erfolgte. Die SZ wusste beizutragen, dass mit Dieter Nuhr ausgerechnet jemand, der Klima- und Corona-Verharmlosern Munition liefere, als Botschafter für die DFG den Wert von Spitzenforschung betonen solle. Am 6. August 2020 hat die DFG Nuhrs Statement wieder online gestellt und eine Erklärung dazu veröffentlicht.

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