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Grünen-Politiker: „Vielleicht sollte man Sachsen einfach kontrolliert abbrennen lassen“

Published On: 3. August 2022 14:25

Nach „Tschechien, wie wär’s? Wir nehmen euren Atommüll, ihr nehmt Sachsen“, „Napalm auf Sachsen“ und weiteren Ausfällen gegen das Bundesland, kommt aktuell dieses Mal von Seiten eines Grünen-Politikers inmitten einer Waldbrand-Krise der Tweet: „Vielleicht sollte man Sachsen einfach kontrolliert abbrennen lassen“. Nach Kritik sollen Ausfälle wie diese dann jedes Mal „Satire“ sein. Über ein „Satire“-Genre, in dem man meint, sich gegenüber Sachsen alles herausnehmen zu können.

picture alliance/dpa | Robert Michael

Sächsische Schweiz, Aufnahme: 27.07.2022

Es ist das selbstgerechte Verhaltensmuster der Grünen: Blitzt durch eine Äußerung, gern auch als Tweet, die wirkliche Einstellung durch, redet man sich auf Satire heraus – und da ein Grüner allein durch Parteieintritt sakrosankt ist, lässt man ihm das prinzipiell auch durchgehen, denn er ist ja kein Rechter. Hilft alles nichts, dann wird schnell von einer Hetzjagd der Rechten gefaselt, also eine Verschwörungstheorie aufgebaut, um den armen und missverstandenen Bessermenschen vor jeglicher Kritik zu schützen.

Ein persönlicher Erfahrungsbericht

Grüne Grundregel lautet: Schuld sind immer die anderen. Es ist genau dieses Verhaltensmuster, das den Diskurs in der Gesellschaft zerstört, das von der undemokratischen Vorstellung ausgeht, dass den einen alles und dafür den anderen nichts erlaubt ist, denn danach sieht es aus, wenn es nach grüner Ideologie in der Gesellschaft nur eine Meinung, nur eine politische Vorstellung geben darf – für die anderen man dagegen ein „bundesweit einzigartiges Netz in Form mehrerer Meldestellen“ einrichtet, „die Vorfälle auch unterhalb der Strafbarkeitsgrenze erfassen, analysieren und dokumentieren“. Und da man gerade an der Macht ist und immer mehr Parteifreunde und Freunde der Partei in einträgliche, steueralimentierte Posten hievt, trifft es sich gut, dass die sozialdemokratische Innenministerin von der DDR lernt, um Kritik an Amtsträgern als „Delegetimierung des Staates“ „erfassen“ und verfolgen zu können.

In der Kritik steht ein Tweet des ehemaligen grünen Stadtrates von Dresden Robert Schlick anlässlich der verheerenden Waldbrände in der Sächsischen Schweiz: „Vielleicht sollte man Sachsen einfach kontrolliert abbrennen lassen.“ Schlick nun, wen wundert es, erfüllt das grüne Verhaltensmuster und erklärt den Tweet für „Satire“. Doch gerade in der Art des Humors ist der Mensch ganz bei sich, ist er ganz der, der er ist.

Noch immer wüten die Waldbrände in Sachsen, wie das Landratsamt des Kreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge am Dienstagabend mitteilte. 560 Einsatzkräfte kämpfen gegen die Flammen, gegen Feuer, die immer wieder ausbrechen. Man muss am Montag voriger Woche, als das Feuer nach Sachsen übergriff, vor Ort gewesen sein, man muss die Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr gesehen haben, wie sie mutig und engagiert in den ungleichen Kampf gegen die Feuerwalze gingen, sie als erste, bevor Unterstützung eintraf, sie, die ihre Gesundheit und ihr Leben im Dienst für die Gemeinschaft in Gefahr bringen (TE berichtete), ohne dass sie dafür irgendwelche Diäten oder andere Vergünstigen erhalten, um einschätzen zu können, wie obszön, wie menschenverachtend dieser Tweet ist.

Aber es gibt bekanntlich ein neues Gratisheldentum und ein neues Satire(?)-Genre, das darin besteht, dass man sich gegenüber Sachsen alles herausnehmen darf. So kommentierte der ehemalige Direktor für Kommunikation und Medien der Erzdiözese Köln, Ansgar Mayer, das Ergebnis der Bundestagswahl vom 24. September 2017 mit den Worten: „Tschechien, wie wär’s: Wir nehmen Euren Atommüll, Ihr nehmt Sachsen?“

Oder am 3. Juni 2019 amüsierte die junge sicher auch gegen rechts kämpfende Komikerin Maria Clara Goppler das vorwiegend junge, sich eher links und humanistisch einschätzende Publikum in der gebührenfinanzierten Sendung des WDR NightWash mit dem „Scherz“: „Was mich ja an Avocados nervt, ist so, die werden sehr schnell braun, wenn man die ein bisschen länger liegen lässt, ne? So wie die Sachsen, ja, die hat man auch lange liegen lassen. Aber es gibt so einen Trick. Und zwar man macht einfach so ein bisschen Zitronensaft über die Avocados und dann werden die nicht braun. Deswegen mein Vorschlag: Wir nehmen einfach Löschflugzeuge, füllen die mit Zitronensaft und lassen die über Chemnitz fliegen. Und wenn das nicht funktioniert: Napalm. Ist jetzt ein bisschen hart. Punkt.“

Man sehe sich die Bilder vom Napalm-Einsatz der US Army in Vietnam gegen Frauen und Kinder an, um einschätzen zu können, was die Komikerin als „ein bisschen hart“ bezeichnet. Breite Kritik aus allen politischen Lagern an diesem „Scherz“ führt Wikipedia in der weithin bekannten schlagseitigen Wikipedia-Objektivität heute dann als „Shitstorms aus dem rechtsextremen Lager“ ein. Die breite Kritik an dieser Äußerung ist also „rechtsextrem“ und die arme Maria Clara Goppler eben ein Opfer des rechten Hasses, denn Napalm über Sachsen abzuwerfen, ist zutiefst humanistisch, wie es auch für den Klimakämpfer Schlick nur Satire ist, Sachsen kontrolliert abbrennen zu lassen. Grüner „Humor” – grüne „Menschenfreundlichkeit” kompakt in einem Tweet.

Schlicks Tweet soll sich laut Bild darauf bezogen haben, dass Fans des Fußballklubs Dynamo sich eines besonderen Verbrechens schuldig machten, nämlich, dass sie eine „Aktion gegen den Klimawandel“ ausgepfiffen hätten. Soll Sachsen also brennen, weil Fußballfans nicht tief gläubig der grünen Klimaideologie folgen? Bild berichtet, dass Schlick bei Twitter früher schrieb, „‚dass wir die Wirtschaft jetzt mal gegen die Wand fahren‘ und ‚TUI und Co absaufen‘ lassen, um ‚was Neues auszuprobieren‘. Stichwort: ‚Fuck capitalism‘, ‚Systemwechsel‘.“ Übrigens lobte die grüne Fraktion Schlick, als er beruflich nach Hamburg wechselte, für seine „stets besonnene ruhige Art.“ Gilt die Vorstellung, Sachsen kontrolliert abbrennen zu lassen, unter Grünen als „besonnen“ und „ruhig“?

Das Neue, das wir gerade ausprobieren, ist wiederum so neu auch nicht, es besteht in Energieunsicherheit, in der Inflation, in der De-Industrialisierung, in der Verarmung der Mittelschichten. Doch da scheint Schlick ganz auf der Linie seines Parteifreundes Robert Habeck zu liegen, der sich noch als Oppositionspolitiker bei Plasberg darüber freute, wie gut es doch im Shutdown gelungen sei, eine ganze Wirtschaft herunterzufahren – und zwar aus ethischen Gründen.

Aber was will man von Leuten erwarten, die nach eigener Aussage mit Deutschland nichts anzufangen wissen? In einer Feuerwehrmontur im Kampf gegen die Flammen in der Sächsischen Schweiz wird man sie gewiss nicht sehen.


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