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Lässt Russland UNO und Rotes Kreuz nicht in das Gefangenenlager in Jelenovka?

Published On: 5. August 2022 18:01

Kiew bestreitet, dass es das Kriegsgefangenenlager in Jelenovka beschossen hat, und westliche Medien melden, Russland lasse keine Untersuchungen durch UNO und Rotes Kreuz zu. Was sind die Hintergründe?

Die Tatsache, dass die ukrainische Armee das Gefangenenlager in Jelenovka bei Donezk beschossen hat, in dem vor allem Asow-Kämpfer einsitzen, die sich in Asowstal ergeben haben, wird von Kiew abgestritten. Stattdessen behauptet Kiew, Russland habe die Explosion selbst herbeigeführt und die westlichen Medien unterstützen diese Behauptung.

Außerdem behauptet der Westen, dass Russland keine Besuche des Lagers durch Delegationen der UNO und des Internationalen Roten Kreuzes zulässt. Ich weiß aus erster Hand, dass das Unsinn ist, und werde hier erläutern, was wirklich vor sich geht, warum die Delegationen von UNO und Rotem Kreuz das Lager nicht besuchen dürfen und vor allem, wer die Besuche verhindert.

Der geplante Besuch der UNO

Ich hatte meine Abreise aus Donezk für Mittwoch dieser Woche geplant. Am Montag habe ich in dem Biolabor in Rubezhnoe recherchiert, am Dienstag haben Donezker Journalisten, die mir auch einen Kameramann nach Rubezhnoe mitgegeben haben, mit mir ein langes Interview über das Thema Biowaffen und Biolabore geführt, denn sie wollen daraus eine Reportage machen. Das Interview fand übrigens im Nachbargebäude des am Donnerstag von der ukrainischen Armee beschossenen Hotels statt.

Während wir das Interview vorbereitet haben, waren auch Vertreter der Donezker Regierung anwesend, die mit den Kollegen andere Themen besprochen haben. In deren Gesprächen ging es um die Räumung der Streuminen, die die ukrainische Armee seit Tagen über Donezk abwirft und es wurde erwähnt, dass die UNO in den nächsten Tagen eine Delegation nach Jelenovka schicken würde. Dabei wurde besprochen, welche Journalisten den Besuch der UNO begleiten und darüber berichten sollten.

Bei dem Thema wurde ich hellhörig, denn da wäre ich gerne dabei gewesen und habe mein Interesse angemeldet. Mir wurde sofort zugesagt, dass ich mitfahren kann, allerdings wurde mir die endgültige Bestätigung für den späten Abend versprochen, weil noch organisatorische Fragen des UNO-Besuchs geklärt werden mussten. Ich war bereit, meine für Mittwoch geplante Abreise aus Donezk zu verschieben, um die UNO nach Jelenovka zu begleiten.

Am Abend bekam ich den versprochenen Anruf, aber mir wurde mitgeteilt, die UNO habe den Besuch abgesagt, ich könne also am Mittwoch nach Rostow abreisen.

Einladungen nach Jelenovka

Am Donnerstagmorgen habe ich beim Frühstück in Rostow einen Anruf aus Moskau erhalten, in dem mir angeboten wurde, in den nächsten Tagen mit einer Gruppe von Journalisten, die gerade in Moskau zusammenstellt wurde, Jelenovka zu besuchen. Da ich aber schon aus Donezk abgereist war und keine Lust hatte, sofort wieder die stundenlange Reise zurück anzutreten, und weil ich bereits Termine in Moskau gemacht hatte, habe ich das Angebot dankend abgelehnt.

Ich bin dann am Donnerstag, weil der Luftraum in Südrussland gesperrt ist, mit dem Auto die über tausend Kilometer nach Moskau gefahren. Kaum in Moskau angekommen, habe ich ein weiteres Angebot bekommen, nach Jelenovka zu fahren. Ich werde dieses Angebot möglicherweise annehmen und das Lager nächste Woche besuchen. Ich muss noch ein paar organisatorische Fragen klären, bevor ich endgültig zusage, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass ich nächste Woche dorthin fahre, mir das Lager anschaue und mit den Gefangenen und Augenzeugen sprechen kann. Ich werde berichten, sobald das „in trockenen Tüchern“ ist.

Man sieht also, dass Russland alle möglichen Besuche in dem Lager organisiert und ermöglicht. Nicht Russland hat die UNO ausgeladen, die UNO hat selbst abgesagt. Und Journalisten können sich, wie ich gerade bemerke, vor Angeboten, sich dort ein eigenes Bild zu machen, kaum retten. Man wird regelrecht überredet, dorthin zu fahren, denn eigentlich wollte ich nach über einem Monat im Donbass endlich mal wieder nach Hause.

Warum Rotes Kreuz und UNO nicht nach Jelenovka kommen

Daher stellt sich die Frage, warum UNO und Rotes Kreuz nicht nach Jelenovka fahren. Die Antwort liegt in einer Formalie. UNO und Rotes Kreuz erkennen die Ukraine in den Grenzen an, in denen sie unabhängig geworden ist. Das bedeutet, dass sie für eine Reise auf ukrainischem Gebiet – das der Donbass nach deren Verständnis ist – die Erlaubnis von Kiew brauchen.

Kiew erlaubt ihnen in aller Regel jedoch nicht, aus Russland in den Donbass einzureisen. Für den Donbass ist das formal ukrainische Rote Kreuz zuständig, das über Russland in den Donbass reisen müsste. Die Alternative wäre, durch die Frontlinie in den Donbass zu kommen, was aus verständlichen Gründen derzeit viel zu gefährlich und wahrscheinlich sogar unmöglich ist. Das gleiche gilt auch für die UNO, die den Donbass nicht ohne Erlaubnis aus Kiew betreten darf. Auch ihr wird von Kiew meist nicht erlaubt wird, über Russland in den Donbass zu reisen.

Genau da liegt das Problem: Kiew verhindert die internationalen Inspektionen und Untersuchungen durch UNO und Rotes Kreuz, indem es deren Delegation nicht erlaubt, über Russland einzureisen. Eine direkte Einreise aus der Ukraine ist aber derzeit unmöglich.

Russland lädt alle internationalen Organisationen ein, sich vor Ort ein eigenes Bild zu machen, aber die genannten Formalien führen dazu, dass Kiew dafür grünes Licht geben muss, was Kiew nicht tut. Für Ausländer ist es übrigens kein großes Problem mehr, sogar auf eigene Faust aus Russland in den Donbass einzureisen, wie ich gerade erst selbst erlebt habe, als ich das erste Mal auf eigene Faust über die Grenze gefahren bin. Man wird zwar nach dem Zweck der Reise gefragt und verliert dabei ein bisschen Zeit, aber am Ende wird man über die Grenze gelassen und kann sich – – zumindest in ausreichender Entfernung von der Front – frei bewegen, nach Lust und Laune umschauen und mit den Menschen sprechen, um deren Stimmung einzufangen.

Was Spiegel-Leser erfahren…

Natürlich ist der Spiegel wieder ganz vorne dabei, wenn es darum geht, Desinformationen und Propaganda zu verbreiten. Der Spiegel hat in einem langen – und entsprechend dem Lehrbuch für Propaganda – sehr emotionalen Artikel mit der Überschrift „Mutmaßliches Kriegsverbrechen – Was ist im Gefangenenlager in Oleniwka wirklich passiert?“ die Mär verbreitet, Russland lasse UNO und Rotes Kreuz nicht nach Jelenovka. Die Einleitung des Artikels lautete:

„Der Kreml verweigert Zugang zu dem Ort, an dem 50 ukrainische Kriegsgefangene starben – und nährt so den Verdacht auf ein Massaker. Angehörige attackieren auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz. Warum viele Fragen offen bleiben.“

Dass der Kreml den Zugang verweigert, ist, wie gesehen, glatt gelogen. Dass es in Wahrheit anders ist, als der Spiegel behauptet, kann man nur in einem Absatz des Artikels zwischen den Zeilen herauslesen:

„Uno-Generalsekretär António Guterres möchte eine Ermittlermission nach Oleniwka senden, wird dazu aber auch auf Russlands Kooperation angewiesen sein. Man bereite Dokumente über die Arbeit der Mission vor und werde sie den Regierungen von Russland und der Ukraine zur Genehmigung vorlegen, sagte Guterres am Mittwoch. Aus amerikanischen Regierungskreisen verlautete unterdessen, man rechne damit, dass die russische Seite Beweise fälschen werde, um ukrainische Streitkräfte für die Explosion verantwortlich zu machen, bevor man Journalisten oder Ermittler nach Oleniwka kommen lasse. Die »New York Times« zitierte einen amerikanischen Beamten anonym mit dieser Aussage.“

… und was Spiegel-Leser nicht erfahren

In dem Absatz erfahren wir, dass die UNO sich ihre Arbeit auch von der Ukraine genehmigen lassen muss. Und genau da liegt der Haken, denn Moskau macht keinerlei Probleme, trotzdem hat die UNO ihren Besuch abgesagt, wie ich aus eigenem Erleben weiß. Aber das erfahren Spiegel-Leser natürlich nicht.

Und noch etwas erfahren wir in dem Absatz: Kiew wird wahrscheinlich irgendwann und in irgendeiner Form grünes Licht geben, aber dann ist viel Zeit vergangen und dann wird es heißen, dass die Russen genug Zeit gehabt hätten, alles zu präparieren und zu fälschen.

Dass die UNO schon diese Woche, also nur zwei oder drei Tage nach dem Vorfall, hätte vor Ort sein können, wie ich in Donezk erlebt habe, erfährt der Spiegel-Leser jedoch nicht. Stattdessen ist der Artikel ansonsten voll von den Emotionen irgendeiner Ukrainerin, die laut Spiegel um ihren Mann besorgt ist, der angeblich in dem Lager sitzt, und die natürlich bestätigt, dass man den Russen kein Wort glauben darf.

Außerdem zitiert der Spiegel auch irgendwelche Spezialisten, die anhand der Fotos erkennen können wollen, was dort passiert ist. Genau diese Spezialisten wird der Spiegel später auch zitieren, wenn endlich UNO und Rotes Kreuz vor Ort waren, um deren Berichte zu widerlegen.

Das Muster, nach dem Spiegel in solchen Fällen arbeitet, ist inzwischen altbekannt, funktioniert bei den vom Spiegel desinformierten Lesern aber trotzdem, weil der Spiegel ihnen konsequent alles verschweigt, was nicht in das von ihm gewollte Bild passt.


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