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Fast jeder fünfte Krankenhaus-Aufenthalt von jungen Menschen psychisch bedingt

Published On: 10. August 2022 7:52

Psychische Erkrankungen sind der häufigste Grund, aus dem junge Menschen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Das hat das Statistische Bundesamt mitgeteilt. Die Pandemie hat zusätzliche Behandlungen verhindert.

shutterstock/ S. Mikulski

Symbolbild

Die Zahl der jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren, die ins Krankenhaus kamen, ist von 2019 auf 2020 zurückgegangen. Und zwar um 13 Prozent. Aber das ist keine gute Nachricht.

Der Rückgang entspräche dem allgemeinen Rückgang von klinischen Behandlungen im Jahr 2020, erklärt das Statistische Bundesamt. Um die Gesundheit der Menschen vor dem Corona-Virus zu schützen, wurden Krankheiten wie Krebs, Infarkte oder eben psychische Probleme weniger häufig behandelt. Trotz der höheren Hürden, ins Krankenhaus zu gehen. Trotz der widrigen Umstände in der Behandlung – etwa die stark eingeschränkte Möglichkeit, Besuch zu erhalten – ist der Anteil der jungen Menschen gestiegen, die eine psychische Erkrankung stationär behandeln lassen mussten. In insgesamt 829.400 Fällen mussten demnach junge Menschen 2020 ins Krankenhaus. Dabei waren psychische Krankheiten 147.000 Mal der Anlass. Das entspricht einem Anteil von 18 Prozent. Wegen keiner anderen Erkrankung sind im ersten Corona-Jahr so viele junge Menschen ins Krankenhaus gekommen. Im langfristigen Vergleich über 15 Jahre ist laut Statistischem Bundesamt der Anteil psychischer Erkrankungen als Anlass für einen Krankenhaus-Aufenthalt von 12 auf 18 Prozent gestiegen.

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Schwangerschaften waren 2020 der zweithäufigste Grund, aus dem Menschen zwischen 15 und 24 Jahren im Krankenhaus behandelt wurden. Dazu zählen neben der Geburt selbst auch Komplikationen während der Schwangerschaft oder die Zeit im Wochenbett. In 14,7 Prozent der Fälle war dieses Feld der Grund für eine Behandlung im Krankenhaus. Mit 19,8 Prozent war das Thema Geburt vor 15 Jahren noch der häufigste Grund, aus dem junge Menschen in der Klinik bleiben mussten. Auf Platz drei lagen 2020 Verletzungen und Vergiftungen mit 14,4 Prozent und Krankheiten des Verdauungssystems mit 9,8 Prozent.

Die Zahl psychischer Erkrankungen, die in der Klinik stationär behandelt werden müssen, nimmt schon seit Jahren zu, teilt das Statistische Bundesamt mit. Vor 15 Jahren waren es noch 135.100 Fälle. Den stärksten Anteil an den psychischen Erkrankungen hat die Depression. Sie war 2020 in 23.200 Fällen der Grund für die stationäre Behandlung. Auf Platz zwei folgen mit 19.300 Fällen Erkrankungen im Zusammenhang mit Alkoholsucht. Diese werden laut Amt wiederum häufig von „depressiven Episoden“ begleitet, die dann wiederum den dritthäufigsten Grund für Aufenthalte in Kliniken liefern.

Die NAKO-Gesundheitsstudie hat den Druck bestätigt, den die Pandemie auf die Psyche auswirkt. „Die NAKO ist die einzige deutschland-weite Kohortenstudie, in der aktuelle Daten zur Gesundheit in der Bevölkerung in Deutschland unmittelbar vor und zu Beginn der Pandemie vorliegen“, sagt Professor Annette Peters, die Direktorin des Instituts für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum München. Teilgenommen hätten 2020 rund 200.000 Menschen.

Das Ergebnis: „Homeoffice und Homeschooling, Einschränkungen im Wirtschaftsleben und bei privaten Kontakten: Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 und die ersten landesweiten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 haben vor allem junge bis mittelalte Menschen psychisch belastet“, wie das Bundesforschungsministerium mitteilt. Die Ängste stiegen bis hin zur psychischen Belastung, obwohl sich etwa ein Drittel der Teilnehmer tatsächlich gesundheitlich besser fühlte als vor der Pandemie.

Die Mediclin Seepark-Klinik bei Uelzen beschreibt auf ihrer Internetseite, wie sich Corona auf die Psyche junger Menschen auswirken kann: Demnach seien Betroffene gestresst und erlebten Ängste. Das führe zu Unlust, etwa an der Schule oder an Hobbys, aber auch an sozialen Kontakten. Übergewicht, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit seien häufige Begleiterscheinungen bei jungen Patienten. Als Gründe dafür führt die Klinik den Verlust von sozialen Kontakten an und das Wegfallen von Tagesroutinen. Die jungen Menschen würden keine Erfolge mehr erleben, stattdessen Medien konsumieren und sich vor der Zukunft fürchten. Zur Therapie gehöre es, wieder aktiver zu werden und so das seelische Gleichgewicht zu stabilisieren.


Sollten Sie das Gefühl haben, dass Sie Hilfe benötigen, kontaktieren Sie unbedingt die Telefonseelsorge. Unter der kostenfreien Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222 bekommen Sie Hilfe von Beratern, die Ihnen Hilfe bei den nächsten Schritten anbieten können. Hilfsangebote gibt es außerdem bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention. Im Netz gibt es – Beispielsweise bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe – auch ein Forum, in dem sich Betroffene austauschen können.

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