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Das andere «Wort zum Sonntag» oder: Die freien Piraten

Published On: 13. August 2022 22:01

Über 600’000 Kirchenaustritte waren das im vergangenen Jahr in Deutschland. Darauf wurde ich neulich an einem Podium in Würzburg angesprochen. «Was haben die Kirchen in den letzten beiden Jahren falsch gemacht?», wurde ich gefragt. – Nun, was haben sie umgekehrt denn richtig gemacht?

Beides liegt mir fern: zu einer Rechtfertigung anzuheben wie auch eine Fehlerkette aufzuweisen. Wer ausgetreten ist, der hat solche Gedanken schon hinter sich; sie langweilen im besseren Fall nur noch. Wichtiger ist die Frage: Wie weiter?

Treffend fand ich die Zeilen eines Freundes neulich, der – ebenfalls – keine «Wiederbelebung des Alten» sucht, sondern sich erneuerte Seelen wünscht «mit neu definierter Zukunft und Visionen». Denn die könnten «Orte und Landschaften neu beleben». «Das Schicksal wird in Zukunft neue gesellschaftliche Konfigurationen in entsprechenden geografischen Gefilden ihren Weg finden lassen. Ja, es gibt jetzt unzählige Suchende – sie suchen und irren erstmal umher.»

Eine Pfarrkollegin hat es in den vergangenen Tagen so gesagt: «Die Kategorien ‹Volkskirche› und ‹Freikirche› werden gerade hinfällig!» – Umso dringlicher also die Frage: Was bedeutet das?

Wenn Volkskirche hiess «Ihr gehört alle dazu, zu was auch immer» und Freikirche «Wir haben’s, und wir wollen euch dazunehmen» – dann ist der dritte Weg wohl erst einmal das gemeinsame Fragezeichen. Dass es überhaupt auftaucht, ist entscheidend. Nur wer fragt, kann eine Antwort erwarten; auf ein «Mir doch egal» folgt das gewünschte Nichts.

Auf ein «Was wär’s denn sonst?» hin oder ein «Wo würd ich einklinken?» hingegen fängt das Gären an. Mögliche Umrisse dieses Neuen hatte ich vor einiger Zeit skizziert. Sie scheinen mir aktuell zu werden:

«Nach aussen werden es Worte und Taten des Protestes sein: Aufklären über Zusammenhänge, unbedingtes Ernstnehmen der provozierten Nöte, Benennen des Unrechts, Bezeugen gläubiger Freiheit. Nach innen finden wir unter Gleichgesinnten zusammen, ob im Freien oder in den Häusern, als ‹die angemessene Antwort auf die erzwungene Reduktion ins Private›. Das wird eine anteilgebende Gemeinschaft sein, in der die aktuellen Fragen und Nöte weder ausgespart werden noch fremdbeantwortet bleiben und die den Bogen spannt hin zum Beten und zum neuen Hören.


Diese Treffen können klassisch-gottesdienstlichen Charakter haben oder angesichts der vorgerückten Unzeit stärker gesellschaftlich oder politisch ausgerichtet sein. Die Übergänge werden fliessend sein; dass sie fliessen, darin liegt die Verheissung. Dies ermöglicht es, ‹souverän in diese Gesellschaft einzudringen und damit die Widerstandsbewegung (…) bis in die niedrigsten, ungreifbarsten Bereiche dieser Zwangsordnung hineinzuführen›, schrieb Werner von Trott zu Solz 1958 in seinem Buch ‹Widerstand heute oder Das Abenteuer der Freiheit› (Seite 16).»

Für Eugen Rosenstock-Huessy sind das die neuen Piraten. Er beruft sich bei der Definition auf ein Handbuch des Völkerrechts: «Alle Piraten haben eines gemeinsam: Die Handlungen, die sie begehen, machen es unmöglich, irgendeinen Staat oder irgendeine Kirche für das, was sie begehen, verantwortlich zu machen.» Rosenstocks Kommentar: «Was für grossartige Leute das sind!» (in: Dienst auf dem Planeten, 1965, Seite 76)

Austreten aus einer Enge ist das eine. Eintreten in die Weite neuer Freiheit ist das andere. Mit einem Austritt allein bliebe man auf halbem Weg stecken. Als «wirklich frei» bezeichnet Jesus die Menschen, in deren Leben Er Gestalt gewonnen hat.

«Siehe, das ganze Land steht dir offen; wohin es dir gut und recht erscheint zu gehen, dahin geh!»

sprach der neue König zum Propheten Jeremia, den er eben aus der Zisterne hatte rausholen lassen.

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Wort zum Sonntag vom 7. August: Die Macht über den Outcome

Lothar Mack war als Gemeindepfarrer und bei verschiedenen Hilfswerken und Redaktionen tätig. Sein kritischer Blick auf Kirche und Zeitgeschehen hat ihn in die Selbständigkeit geführt. Er sammelt und ermutigt Gleichgesinnte über Artikel und Begegnungen und ruft auch an Kundgebungen zu eigenständigem gläubigem Denken auf.

Telegram-Kanal: @StimmeundWort

Website: www.stimme-und-wort.ch

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