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Angriff auf den Petro-Dollar

Published On: 17. August 2022 11:24

Russland und China blasen zum Sturz des Petro-Dollars. Saudi-Arabien könnte kurz davor stehen, Teile seines Öl-Handels in Yuan statt in Dollar abzufertigen. 

Erleben wir die letzten Stunden (beziehungsweise Jahre) des Petro-Dollars? Seit dem Zweiten Weltkrieg wird der Erdölhandel über den Dollar abgerechnet. Ein Hauptgrund für die Dominanz des US-Dollars. Russland, China und einer möglichen „multipolaren Welt“ ist der Petro-Dollar aber ein Dorn im Auge. Putin und Xi wollen ihn nun offenbar richtig herausfordern.

Raus aus dem Dollar

Schon im Juni kündigte Putin an, eine internationale Reservewährung etablieren zu wollen: „Das russische MIR-Zahlungssystem baut seine Präsenz aus. Wir prüfen die Möglichkeit, eine internationale Reservewährung auf der Grundlage eines Korbes von BRICS-Währungen zu schaffen.“

Ein viel beachteter Artikel im „Nikkei Asia“, der in der Nacht auf Mittwoch erschienen ist, fasst die Situation so zusammen: „Eine Alternative zum dollarbasierten globalen Zahlsystem zu kreieren, würde Moskau und Peking erlauben, wirtschaftliche Sanktionen zu umgehen.“

Putins Vorschlag, so “Nikkei Asia“, könnte eine „BRICS-Version der Sonderziehungsrechte des Internationalen Währungsfonds“ vorsehen. Bei Liquiditätsengpässen könnten die BRICS-Staaten dann Reserven anzapfen. Da viele russische Banken aus dem BRICS-System ausgeschlossen wurden, ist Russland besonders dazu gedrängt, eine neue Reservewährung zu etablieren.

Eine Bedrohung für den IWF dürfte eine BRICS-Währung aber nicht darstellen, meint ein japanischer Beamter mit Expertise in der Währungspolitik. Politische Beobachter sind sich hier meist einig: Der Dollar wird nicht in den nächsten Wochen gestürzt werden. Doch es ist einiges in Bewegung.

China gründete schon 2015 das Cross-Border-Interbank-System (CIPS). Ebenfalls eine Alternative zum SWIFT-System. Schon 1.341 Banken sind Teil davon, darunter auch die Deutsche Bank und JP Morgan.

Der chinesische Yuan hat jedoch noch immer einen relativ geringen Anteil am internationalen Zahlungsverkehr. Im Juni lag dieser bei 2,17 Prozent. Der Dollar hat mehr als 40 Prozent und der Euro 35 Prozent. Doch der Yuan steigt. Verschiedene Investoren dürften aktuell ihre Zahlungen vom Dollar auf den Yuan umstellen.

„Die Sanktionen gegen Russland haben China bewusst gemacht, dass es sich vor möglichen finanziellen Sanktionen in der Zukunft schützen muss“, sagte Rie Nakada vom Daiwa Institute of Research dem „Nikkei Asia“.

Masaya Sakuragawa, Wirtschaftsprofessor an der japanischen Keio-Universität, versucht einen historischen Konnex zu ziehen: „Wenn man in die Geschichte zurückblickt, neigt die Währungsordnung dazu, sich nach einem großen Krieg zu verändern.“ In ähnlicher Weise könnte China die Position des Yuan stärken, indem es Russland nach dem Krieg Hilfe leistet, sagte Sakuragawa.

Xi verlässt China

Noch ein Ereignis lässt die Welt mit Interesse auf den Währungs- und Energiemarkt blicken. Zum ersten Mal seit Corona wird Xi Jinping eine Auslandsreise antreten. Diese Woche soll er nach Saudi-Arabien reisen, von chinesischer Seite wurde das aber noch nicht bestätigt. Der Besuch wird bereits jetzt groß angekündigt und kommt kurz nachdem Biden dort mit seinen Wünschen abgeprallt ist.

Der britische „Guardian“ kündigte das Treffen so an: „Der geplante Gala-Empfang steht im krassen Gegensatz zu der zurückhaltenden Audienz, die Joe Biden im Juni gewährt wurde, da die Beziehungen zwischen China und dem Königreich immer enger werden.“

Im „Politico“ wird spekuliert, dass Saudi-Arabien China eine Zusage geben könnte, „einige der Ölverkäufe Riads an Peking nicht mehr in US-Dollar, sondern in Chinas Währung abzuwickeln.“ Michael Singh, früherer Direktor des Institut Washingtons für Nahostpolitik sagt: „Dies würde als Angriff auf die Vorherrschaft des Dollars gesehen [und] als etwas, das die Sanktionsmacht der USA verwässern würde.“

Auf Twitter diskutierte die ehemalige Ex-Außenministerin Österreichs über die Entwicklungen am Währungs- und Energiemarkt. „Ich habe mich erstmals 2005 mit dem Thema beschäftigt, als ich mein Buch ‚Der Energiepoker‘ schrieb. Seitdem hat sich viel getan, siehe OPEC+. Öl soll in ?? gehandelt werden.“

Ein User antwortet Kneissl, dass er nicht glaube, dass künftig mit Rubel oder Yuan Öl gehandelt werde. Denn dies würde zu einem Handelsdefizit führen, was weder Russland noch China wollen würde. „Höchstwahrscheinlich wird eine neue Reservewährung geschaffen.“ Kneissls Antwort: “Genau“.


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Categories: Peter F. MayerTags: , Daily Views: 1Total Views: 24
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