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112-Peterson: Macht und Kompetenz

Published On: 24. August 2022 10:00

Es gibt eine absichtliche Weigerung, Kompetenz von Tyrannei und Macht zu unterscheiden. An dieser Stelle haben wir es mit einem Ressentiment von möglicherweise biblischem Ausmaß zu tun.

In meinen Vorträgen mache ich mich gerne über die Vorstellung lustig, dass die Hierarchien des Westens nur aus Machtstrukturen bestünden. Man kann sich den Westen als groß angelegte, schablonenhafte totalitäre Tyrannei vorstellen, meinetwegen als Tyrannei des Partriarchats. Oder man zerlegt diese Vorstellung, indem man das zugrundeliegende Konzept transzendiert. Ich frage mein Publikum gerne, was es von der Tyrannei der Klempner oder der Tyrannei der Masseusen hält. Das ist im Grunde aber gar nicht lustig. Angenommen, Sie brauchen einen Klempner – wir alle brauchen von Zeit zu Zeit einen Klempner – wie wählen Sie diesen aus?

Die Antwort ist natürlich nicht, dass es marodierende Banden von Klempnern gibt, die von Tür zu Tür gehen und Hausfrauen erklären, dass wenn sie nicht die Dienste des tyrannischsten aller Klempner in Anspruch nehmen, es mafiöse Konsequenzen für sie haben wird. Natürlich sucht man sich in der Realität den Klempner aus, den man für den fähigsten hält. Womöglich weil er in der Nachbarschaft einen guten Ruf hat, weil er Rohre gut repariert, sein Geschäft ordentlich führt und ein vertrauenswürdiger Vertragspartner ist. Das nennt man Kompetenz und nicht Macht.

Was ich am Postmodernismus besonders ätzend finde, vor allem an den Foucault-Jüngern, ist die Vorstellung, dass jede Hierarchie auf der Grundlage von Macht basiere. Denn das ist eigentlich eine Beleidigung jedweder Art von Kompetenz. Und dies wiederum beleidigt die Vorstellung, dass es wirkliche Probleme gibt, die tatsächlich gelöst werden können.

Wenn man all das nicht gelten lässt, und glaubt, es ginge nur um Macht, dann gibt es demnach auch keine echten Probleme. Und schon gar keine edlen Wege, sie zu lösen. Noch nicht einmal in der Art, wie ein guter Klempner ein Problem lösen würde. Das ist keine triviale Angelegenheit. Man raubt damit den Leuten im Grunde den Sinn in ihrem Leben. Selbst den Bessergestellten.

Ein großartiger Weg zu einem sinnstiftenden Leben

In meinen Vorträgen betone ich stets, dass, wenn jemand beispielsweise ein kleines Restaurant führt, es für ihn doch das wichtigste ist, das Restaurant auf die bestmögliche Weise zu führen. Denn es geht doch nicht nur darum, die Nahrungsaufnahme anderer Leute zu gewährleisten, sondern um viel mehr. Und die edle Wahrnehmung der vorgefassten Verantwortung in diesem Fall wäre gleichzeitig die Transzendenz der Aufgabe. Dann ginge es darum, einen Ort zu schaffen, wo Nachbarn zusammenkommen. Wo müde Leute morgens zu Kräften kommen, bevor sie an die Arbeit gehen. Ein Ort, an dem Sie als Restaurantleiter versuchen, Ihre Angestellten anzuleiten und ihnen bei der Entwicklung ihres Lebens zu helfen. Wenn man so will, eigentlich ein unglaublich reichhaltiger Mikrokosmos.

Und die Verantwortung für die Aufrechterhaltung dieses Mikrokosmos anzunehmen, kann ebenfalls ein großartiger Weg zu einem sinnstiftenden Leben sein. Sinnhaftigkeit ist weder überflüssig noch entbehrlich, sondern in psychologischer und praktischer Hinsicht ein zentraler Antrieb des Menschen.

(…)

Es gibt eine absichtliche Weigerung, Kompetenz von Tyrannei und Macht zu unterscheiden. Macht kann man sich als unverdiente Autorität denken, um an dieser Stelle eine genauere Definition zu bekommen. An dieser Stelle haben wir es mit einem Ressentiment von möglicherweise biblischem Ausmaß zu tun. Nämlich, dass es bei denen, die auf der Welt nicht das bewerkstelligen, was sie bewerkstelligen könnten und darum scheitern, die Neigung gibt, angesichts derer, die bewerkstelligen, was sie können und erfolgreich sind, in Verbitterung zu verfallen. Und in diesem Zuge die Leistung der Anderen nur auf Macht zurückführen, um sie zerstören zu können. Das ist leichter, als das radikale innerliche Umrüsten vorzunehmen, das nötig wäre, um das eigene Leben aufzuräumen.

Dies ist ein Auszug aus einem Gespräch von Sir Roger Scruton und Jordan B. Peterson. Hier geht’s zum Auszug und hier zum gesamten Gespräch.

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