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Das Spiel mit dem Feuer in der Ukraine

Published On: 25. August 2022 0:15

Westliche Politiker scheinen sich in Bezug auf den Krieg in der Ukraine einig zu sein: Der Konflikt wird sich in einer Pattsituation einpendeln – und schliesslich wird ein geschwächtes Russland ein Friedensabkommen akzeptieren; ein Friedensabkommen, das sowohl die Vereinigten Staaten und ihre NATO-Verbündeten als auch die Ukraine begünstigt.

Zwar räumen offizielle Stellen ein: Die Gefahr einer Eskalation sowohl durch Washington als auch durch Moskau besteht weiterhin, zum Beispiel dann, wenn sich eine Seite einen Vorteil verschaffen oder eine Niederlage verhindern will. Gleichzeitig gehen sie davon aus, dass eine katastrophale Eskalation vermieden werden kann. Dass die US-Streitkräfte direkt in die Kämpfe verwickelt oder Russland Atomwaffen einsetzen werden, können sich nur wenige vorstellen.

Washington und seine Verbündeten sind viel zu sorglos (…) Das Risiko einer Eskalation ist wesentlich grösser, als es die gängige Meinung besagt. Angesichts der Tatsache, dass die Folgen einer Eskalation einen grossen Krieg in Europa und möglicherweise sogar die nukleare Vernichtung beinhalten könnten, gibt es guten Grund dafür, besorgt zu sein.

Wer die Dynamik der Eskalation in der Ukraine verstehen will, muss sich mit den Zielen beider Seiten auseinandersetzen. Sowohl Moskau als auch Washington haben seit Beginn des Krieges ihre Ambitionen erheblich gesteigert. Beide Parteien sind nun fest entschlossen, den Krieg zu gewinnen und damit auch ihre politischen Ziele zu erreichen.

Beide Seiten haben starke Anreize, Wege zu finden, um den Krieg zu gewinnen (…) In der Praxis bedeutet dies, dass sich die Vereinigten Staaten an den Kämpfen beteiligen könnten, wenn sie unbedingt gewinnen oder eine Niederlage der Ukraine verhindern wollen. Auf der anderen Seite könnte Russland Atomwaffen einsetzen, wenn es unbedingt gewinnen will oder eine Niederlage droht. Dies wiederum ist dann wahrscheinlich, wenn US-Streitkräfte in die Kämpfe einbezogen würden.

Angesichts der Entschlossenheit beider Seiten, ihre Ziele zu erreichen, gibt es zudem kaum Chancen für einen sinnvollen Kompromiss (…) Das Fehlen einer möglichen diplomatischen Lösung stellt für beide Seiten einen zusätzlichen Anreiz dar, weiterhin auf Eskalation zu setzen. Eine weitere Eskalation könnte katastrophale Folgen haben: Möglich ist dann ein Ausmass an Tod und Zerstörung, welches dasjenige des Zweiten Weltkrieges gar noch übertrifft.

Höhere Ziele

Die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten unterstützten die Ukraine zunächst, um einen russischen Sieg zu verhindern und ein günstiges Ende der Kämpfe auszuhandeln. Doch nachdem das ukrainische Militär begann, die russischen Streitkräfte vor allem in der Umgebung von Kiew unter Beschuss zu nehmen, änderte die Regierung Biden ihren Kurs. Die US-Regierung verpflichtete sich seither, der Ukraine zu helfen, den Krieg gegen Russland zu gewinnen.

Zudem versuchte die US-Regierung, Russlands Wirtschaft durch die Verhängung beispielloser Sanktionen schwer zu schädigen. Verteidigungsminister Lloyd Austin erläuterte im April die Ziele der USA: «Wir wollen Russland so weit schwächen, dass es nicht mehr in der Lage ist, die Dinge zu tun, die es beim Einmarsch in die Ukraine getan hat.» Die Absicht der Vereinigten Staaten war klar: Russland sollte aus der Reihe der Grossmächte verdrängt werden.

Darüber hinaus haben die Vereinigten Staaten ihren eigenen Ruf an den Ausgang des Konflikts geknüpft. US-Präsident Joe Biden bezeichnete Russlands Krieg in der Ukraine als «Völkermord». Den russischen Präsidenten Wladimir Putin bezeichnete Biden als «Kriegsverbrecher», dem ein «Kriegsverbrecherprozess» gemacht werden sollte. Mit solchen präsidialen Erklärungen ist es nur schwer vorstellbar, dass Washington nachgibt. Sollte Russland in der Ukraine die Oberhand gewinnen, würde die Position der Vereinigten Staaten in der Welt einen schweren Schlag erleiden.

Ausgeweitet haben sich aber auch die russischen Ambitionen. Entgegen der landläufigen Meinung im Westen muss gesagt werden: Moskau ist nicht in die Ukraine eingedrungen, um die Ukraine zu erobern und dadurch in ein Grossrussland einzugliedern. In erster Linie ging es darum zu verhindern, dass die Ukraine zu einem westlichen Bollwerk an der russischen Grenze wird.

Putin und seine Berater waren vor allem darüber besorgt, dass die Ukraine in die NATO beitreten könnte. Der russische Aussenminister Sergej Lawrow brachte es Mitte Januar im Zuge einer Pressekonferenz auf den Punkt: «Der Schlüssel zu allem ist die Garantie, dass die NATO nicht nach Osten expandieren wird.»

Für die russische Führung ist die Aussicht auf eine ukrainische Mitgliedschaft in der NATO «eine direkte Bedrohung für die russische Sicherheit», wie es Putin vor der Invasion sagte. Und zwar eine Bedrohung, die aus russischer Sicht nur durch einen Krieg und die Umwandlung der Ukraine in einen neutralen oder gescheiterten Staat beseitigt werden kann

Russlands territoriale Ziele haben sich seit Beginn des Krieges sogar noch deutlich ausgeweitet. Bis zum Vorabend der Invasion setzte sich Russland für die Umsetzung des Minsk-II-Abkommens ein, mit dem das Donezbecken ein Teil der Ukraine geblieben wäre. Doch im Laufe des Krieges hat Russland jedoch grosse Teile des Gebiets in der Ost- und Südukraine erobert. Es mehren sich die Anzeichen dafür, dass Putin nun beabsichtigt, diese Gebiete ganz oder grösstenteils zu annektieren. Dadurch würde das, was von der Ukraine übrigbleibt, in einen dysfunktionalen Rumpfstaat verwandelt.

Die Bedrohung für Russland ist heute sogar noch grösser als vor dem Krieg, weil die Regierung Biden nun entschlossen ist, Russlands territoriale Gewinne zurückzudrängen und die russische Macht dauerhaft zu schwächen. Erschwerend kommt für Moskau hinzu: Finnland und Schweden werden der NATO beitreten und die Ukraine ist nun besser bewaffnet und enger mit dem Westen verbündet als zuvor. Moskau kann es sich nicht leisten, in der Ukraine zu verlieren.

Moskau wird jedes Mittel nutzen, um eine Niederlage zu vermeiden. Putin scheint zuversichtlich zu sein, dass sich Russland gegen die Ukraine und ihre westlichen Unterstützer durchsetzen wird. «Heute hören wir, dass sie uns auf dem Schlachtfeld besiegen wollen», sagte er Anfang Juli. «Was soll man dazu sagen? Sollen sie es doch versuchen. Die Ziele der speziellen Militäroperation werden erreicht werden. Daran gibt es keinen Zweifel.»

Die Ukraine ihrerseits verfolgt die gleichen Ziele wie die Regierung Biden. Die Ukrainer sind bestrebt, die an Russland verlorenen Gebiete – einschliesslich der Krim – zurückzuerobern, und ein schwächeres Russland ist sicherlich weniger bedrohlich für die Ukraine. Ausserdem ist die Ukraine zuversichtlich: Man glaubt, dass man den Krieg gewinnen kann, wie der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Reznikov Mitte Juli deutlich machte.

«Russland kann definitiv besiegt werden, wie das geht, hat die Ukraine bereits gezeigt.» Sein amerikanischer Amtskollege sieht das offenbar genauso. «Unsere Unterstützung macht vor Ort einen echten Unterschied», sagte Austin Ende Juli. «Russland glaubt, dass es die Ukraine – und uns – überleben kann. Aber das ist nur die jüngste in einer Reihe von Fehleinschätzungen Russlands.»

Grundsätzlich kann gesagt werden: Es gibt drei grundlegende Wege zur Eskalation: Eine oder beide Seiten eskalieren absichtlich, um den Krieg zu gewinnen; eine oder beide Seiten treiben die Eskalation absichtlich voran, um eine Niederlage zu verhindern oder die Kämpfe eskalieren unbeabsichtigt. Jeder Weg birgt das Potenzial, die Vereinigten Staaten in die Kämpfe zu verwickeln oder Russland zum Einsatz von Atomwaffen zu veranlassen, möglicherweise auch beides.

US-Kriegseintritt

Als die Regierung Biden zu dem Schluss kam, dass Russland in der Ukraine geschlagen werden kann, schickte sie mehr (und stärkere) Waffen nach Kiew. Seither hat der Westen begonnen, die Offensivkapazitäten der Ukraine zu erhöhen, indem er neben «defensiven» Waffen wie der Panzerabwehrrakete Javelin auch Waffen wie das Mehrfachraketen-System HIMARS in die Ukraine geschickt hat. Im Laufe der Zeit hat man dadurch sowohl die Durchschlagskraft als auch die Menge der Waffen erhöht.

Im März hat Washington noch sein Veto gegen den Plan eingelegt, Polens MiG-29-Kampfflugzeuge in die Ukraine zu verlegen. Begründung: Dies könnte zu einer Eskalation führen. Doch bereits im Juli hat Washington keine Einwände mehr erhoben, als die Slowakei ankündigte, dass sie die gleichen Flugzeuge nach Kiew schicken wolle. Auch die Vereinigten Staaten erwägen nun, ihre eigenen F-15 und F-16 an die Ukraine zu liefern.

Die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten bilden das ukrainische Militär auch aus und versorgen die Ukraine mit wichtigen Informationen, die das Militär zur Zerstörung wichtiger russischer Ziele nutzt. Der Westen verfügt zudem über ein «verdecktes Netz von Kommandos und Spionen» in der Ukraine, wie die New York Times berichtete. Washington ist zwar nicht direkt an den Kämpfen beteiligt, aber trotzdem tief in den Krieg verstrickt. Man ist jetzt nur noch einen kleinen Schritt davon entfernt, dass US-Soldaten in der Ukraine zu den Waffen greifen (…)

Sehr wahrscheinlich wäre ein Eingreifen der USA dann, wenn die ukrainische Armee zusammenzubrechen beginnt und Russland einen grossen Sieg zu erringen droht. In diesem Fall könnten die Vereinigten Staaten versuchen, das Blatt zu wenden, indem sie direkt in die Kämpfe eingreifen (…) Für viele US-Beamte stünde in diesem Moment die Glaubwürdigkeit ihres Landes auf dem Spiel. Dafür wären sie möglicherweise auch bereit, einen begrenzten Gewalteinsatz in Kauf zu nehmen, um die Ukraine zu retten, ohne damit Putin zum Einsatz von Atomwaffen zu veranlassen.

Ein alternatives Szenario: Eine verzweifelte Ukraine startet gross angelegte Angriffe auf russische Städte. Dies in der Hoffnung, dass eine solche Eskalation eine massive russische Reaktion provozieren würde, die wiederum die Vereinigten Staaten zwingen würde, sich den Kämpfen anzuschliessen.

Das letzte Szenario für eine US-Beteiligung besteht in einer unbeabsichtigten Eskalation: Ohne es zu wollen, wird Washington durch ein unvorhergesehenes Ereignis in den Krieg hineingezogen, der sich immer weiter hochschaukelt. Vielleicht stossen amerikanische und russische Kampfjets, die über der Ostsee in engen Kontakt gekommen sind, versehentlich zusammen. Ein solcher Zwischenfall könnte angesichts der grossen Angst auf beiden Seiten, der mangelnden Kommunikation und der gegenseitigen Dämonisierung leicht eskalieren (…)

Eine weitere Möglichkeit: Schliesslich besteht die Möglichkeit, dass Kämpfe in der Südukraine das von Russland kontrollierte Kernkraftwerk Saporischschja, das grösste in Europa, so stark beschädigen, dass es die Region verstrahlt. Dies würde Russland zu einer entsprechenden Reaktion veranlassen.

Dmitri Medwedew, der ehemalige russische Präsident und Premierminister, reagierte auf diese Möglichkeit mit einer unheilvollen Aussage im August: «Vergessen Sie nicht, dass es auch in der Europäischen Union Atomanlagen gibt. Und auch dort sind Zwischenfälle möglich.» Sollte Russland einen europäischen Atomreaktor angreifen, würden sich die Vereinigten Staaten mit ziemlicher Sicherheit in den Kampf einschalten.

Natürlich könnte auch Moskau die Eskalation herbeiführen. Es ist nicht auszuschliessen, dass Russland, das verzweifelt versucht, den Fluss westlicher Militärhilfe in die Ukraine zu stoppen, die Länder angreift, durch die ein Grossteil der Hilfe fliesst: Polen oder Rumänien, die beide NATO-Mitglieder sind. Es besteht auch die Möglichkeit, dass Russland einen massiven Cyberangriff auf ein oder mehrere europäische Länder, die der Ukraine helfen, startet und der kritischen Infrastruktur des Landes grossen Schaden zufügt.

Ein solcher Angriff könnte die Vereinigten Staaten dazu veranlassen, einen Vergeltungs-Cyberangriff gegen Russland zu starten. Im Erfolgsfall könnte Moskau militärisch reagieren, im Misserfolgsfall könnte Washington beschliessen, dass die einzige Möglichkeit, Russland zu bestrafen, darin besteht, es direkt zu treffen. Solche Szenarien klingen weit hergeholt, aber sie sind nicht unmöglich. Und sie sind nur einige der vielen Wege, über die sich ein derzeitiger lokaler Krieg in etwas viel Grösseres und Gefährlicheres verwandeln könnte.

Nuklear Krieg

Obwohl das russische Militär der Ukraine enormen Schaden zugefügt hat, hat Moskau bisher gezögert, den Krieg eskalieren zu lassen. Putin hat seine Streitkräfte nicht durch massive Einberufungen vergrössert. Auch hat er das ukrainische Stromnetz nicht angegriffen, was relativ einfach zu bewerkstelligen wäre und dem Land massiven Schaden zufügen würde.

Viele Russen haben ihm sogar vorgeworfen, den Krieg nicht energischer zu führen. Putin hat diese Kritik zwar eingeräumt. Er gab aber auch zu verstehen, dass er im Notfall bereit wäre, noch weiter zu eskalieren. «Wir haben noch nicht einmal etwas Ernsthaftes begonnen», sagte er im Juli und deutete an, dass Russland mehr tun könnte und würde, wenn sich die militärische Lage verschlechtert.

Wie sieht es mit der ultimativen Form der Eskalation aus? Es gibt drei Szenarien, bei denen Putin Atomwaffen einsetzen könnte. Szenario eins: Die Vereinigten Staaten und ihre NATO-Verbündeten greifen in den Krieg ein. Dies würde nicht nur das militärische Gleichgewicht deutlich gegen Russland verschieben und die Wahrscheinlichkeit einer Niederlage erheblich erhöhen:

Es würde auch bedeuten, dass Russland einen Grossmachtkrieg vor seiner Haustür führen würde, ein Krieg, der leicht auf russisches Territorium übergreifen könnte. Für die russische Führung stünde dann ihr Überleben auf dem Spiel. Das wäre für die russische Führung ein starker Anreiz, um Atomwaffen einzusetzen (…) Ob ein solcher Schritt den Krieg beenden oder ihn ausser Kontrolle geraten lassen würde, lässt sich im Voraus nicht sagen.

Putin deutete in seiner Rede vom 24. Februar 2022 an, dass er zu den Atomwaffen greifen würde, wenn die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten in den Krieg eintreten würden (…) Seine Warnung ist auch von Avril Haines, der Direktorin der US-Geheimdienste, nicht überhört worden. Sie sagte im Mai, dass Putin Atomwaffen einsetzen könnte, wenn die NATO «entweder eingreift oder kurz davor steht». Dies auch deshalb, weil ein solches Verhalten seitens des Westens «offensichtlich zu dem Eindruck beitragen würde, dass er (Putin, Anm. der Red.) dabei ist, den Krieg in der Ukraine zu verlieren».

Im zweiten nuklearen Szenario wendet die Ukraine das Blatt auf dem Schlachtfeld von selbst, ohne direkte Beteiligung der USA. Sollten die ukrainischen Streitkräfte in der Lage sein, die russische Armee zu besiegen und das verlorene Territorium ihres Landes zurückzuerobern, besteht wenig Zweifel daran, dass Moskau dieses Ergebnis leicht als eine existenzielle Bedrohung ansehen könnte, die eine nukleare Antwort erfordert (…)

Im dritten Szenario entwickelt sich der Krieg zu einer langwierigen Pattsituation, eine Situation, in der keine diplomatische Lösung mehr möglich ist und die für Moskau äusserst kostspielig wird. In solch einer Situation wäre es möglich, dass Putin in seiner Verzweiflung auf eine nukleare Eskalation setzen würde, um den Krieg zu gewinnen und den Konflikt zu günstigen Bedingungen zu beenden.

Wie beim vorherigen Szenario, bei dem eskaliert wird, um eine Niederlage zu vermeiden, wäre ein nuklearer Vergeltungsschlag der USA höchst unwahrscheinlich. In beiden Szenarien wird Russland wahrscheinlich taktische Atomwaffen gegen eine kleine Anzahl militärischer Ziele einsetzen, zumindest anfangs. In späteren Angriffen könnte Russland auch Städte angreifen, falls erforderlich.

Die Erlangung eines militärischen Vorteils wäre ein Ziel der Strategie, aber das wichtigere Ziel wäre es, einen spielverändernden Schlag zu versetzen – den Westen so sehr in Angst und Schrecken zu versetzen, dass die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten schnell handeln, um den Konflikt zu für Moskau vorteilhaften Bedingungen zu beenden.

Kein Wunder, dass William Burns, der Direktor der CIA, im April bemerkte: «Niemand von uns kann die Bedrohung durch einen möglichen Rückgriff auf taktische Atomwaffen oder Atomwaffen mit geringer Reichweite auf die leichte Schulter nehmen.»

Die Katastrophe ist vorprogrammiert

Man könnte einräumen, dass eines dieser Katastrophenszenarien zwar theoretisch eintreten könnte, die Wahrscheinlichkeit jedoch gering ist und daher wenig Anlass zur Sorge geben sollte. Schliesslich haben die Führer auf beiden Seiten starke Anreize, die Amerikaner aus den Kämpfen herauszuhalten und selbst einen begrenzten Einsatz von Atomwaffen zu vermeiden, ganz zu schweigen von einem tatsächlichen Atomkrieg (…)

In der Tat unterschätzt die konventionelle Sichtweise die Gefahren einer Eskalation in der Ukraine bei Weitem. Zunächst einmal neigen Kriege dazu, eine eigene Logik zu haben, die es schwierig macht, ihren Verlauf vorherzusagen. Jeder, der behauptet, er wisse mit Sicherheit, welchen Weg der Krieg in der Ukraine nehmen wird, irrt sich.

Die Eskalationsdynamik in Kriegszeiten ist ebenfalls schwer vorherzusagen oder zu kontrollieren, was denjenigen als Warnung dienen sollte, die darauf vertrauen, dass sich die Ereignisse in der Ukraine steuern lassen. Ausserdem hat der preussische Militärtheoretiker Carl von Clausewitz erkannt, dass der Nationalismus moderne Kriege zu ihrer extremsten Form der Eskalation ermutigt, insbesondere wenn für beide Seiten viel auf dem Spiel steht.

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Dieser Text ist zuerst auf Foreign Affairs erschienen.

John J. Mearsheimer ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität Chicago und befasst sich hauptsächlich mit Geopolitik.

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