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Ein literarischer Impuls: Winnetou und der Rassismus

Published On: 28. August 2022 0:05

Veröffentlicht am 28. August 2022 von RL.

Die drei grossen Schlagwörter unserer Zeit sind «rechts(radikal)», «antisemitisch» und «rassistisch». Wenn irgendetwas vom Mainstream abweicht, wird es inzwischen mit einem oder mehreren dieser Attribute belegt und damit in die Ecke gestellt, in der die angeblich gefährlichsten Gefahren für unsere Gesellschaft verbannt sind.

Durch den inflationären Gebrauch dieser Wörter trifft es auch Dinge, auf die man nicht im Traum gekommen wäre. Jetzt wird dem Kinderbuch «Der junge Häuptling Winnetou», welches das Buch zu dem entsprechenden Kinofilm ist, Rassismus vorgeworfen.

Nach viel Kritik zieht der Ravensburger Verlag das entsprechende Kinderbuch, das Erstleserbuch dazu, ein Puzzle und ein Stickerbuch zurück. Das ist ein weiterer gefährlicher Schritt in der Entwicklung unserer Gesellschaft zu noch weniger Meinungsfreiheit.

Winnetou und das Sommerloch

Früher wurde der Begriff «Sommerloch» oft für die Zeit verwendet, in der die Politiker Urlaub machten und die Medien händeringend nach Themen suchten, um darüber berichten zu können. Dieses Jahr ist das eigentlich nicht nötig. Mit dem Krieg in Europa, der Energiekrise und der durch das warme Wetter wieder kräftig aufgeflammten Klimakrise gibt es eigentlich genug zu bereden.

Und obwohl oder vielleicht gerade weil der Kulturbereich im Hinblick auf die Documenta einen Antisemitismus-Skandal hatte, kommt nun auch noch die Rassismus- und Kolonialismus-Debatte im Literatursektor dazu.

Die Kritik an Karl May

Diese aktuelle Rassismuskritik entzündet sich zwar an einem Kinderbuch, das die Kindheit Winnetous beschreibt, sie geht aber darüber hinaus und betrifft eigentlich Karl May und seine Bücher, in denen er die Freundschaft des Apachen Winnetou und seines weissen Blutsbruders Old Shatterhand erzählt.

Diese Kritik ist nicht neu, sie flammt immer wieder einmal auf. In neuester Zeit aber immer öfter, weil der Mainstream auch die Sprache erreicht hat und so möglichst alles bestimmen will, was mit Sprache zu tun hat. Die Genderdiskussion ist nur ein Teil davon.

Wer die Bücher von Karl May gelesen hat, die in Amerika spielen, der wird ihm nicht vorwerfen können, in ihnen nicht für die Indianer eingetreten zu sein. Es gibt kaum jemanden, der sich in seinen Geschichten so für die Indianer und ihre Rechte eingesetzt hat.

Dass den Indianern Land von den weissen Siedlern geraubt wurde, war Karl May absolut bewusst. Und eine Freundschaft zwischen einem Indianer und einem Weissen müsste in unserer multikulturellen Gesellschaft eigentlich positiv bewertet werden.

Was ist noch erlaubt?

Dies lässt den Verdacht aufkommen, dass es mit der Rassismus-Kritik nicht (primär) um die Wahrung der Rechte der Native Americans geht, sondern um Kritik an den weissen (Kolonial-)Männern an sich.

Dann würde es eher um die eigene Geschichte und das eigene Land inklusive des Wirtschaftssystems wie zum Beispiel den Kapitalismus gehen, womit die Kritiker nicht klarkommen und was sie eigentlich angreifen.

Somit wäre das Ziel letztlich die Durchsetzung ihrer Ideologie, um das festzulegen, was ihnen passt oder nicht. Stellt man sich diese Literaturkritik verfeinert und ausgeweitet vor, kommt die Frage auf, was für Romane überhaupt noch geschrieben werden dürften.

Historische Romane, die in ehemaligen Kolonien angesiedelt sind und die auch von den früheren Kolonialmächten handeln, jedenfalls nicht mehr. Denn alle diese Länder haben irgendwann einmal in ihrer Geschichte Fehler gemacht.

Es wäre sogar zu überlegen, ob Romane überhaupt noch erlaubt wären, die von den Ländern handeln, die früher als Kolonialmächte fungiert haben. Denn man könnte ja von «Täterländern» sprechen, die überhaupt nicht mehr positiv beschrieben werden dürften.

Dann bleiben eigentlich nur noch Romane übrig, die von den jeweiligen Ureinwohnern handeln. Wobei aufgrund der Völkerwanderungen selbst dieser Begriff nicht immer eindeutig definierbar ist.

Die guten Ureinwohner?

Ein Roman über das frühe Amerika dürfte dann nur noch in der Zeit angesiedelt werden, als es noch keine Besiedelung von Europäern gab. Der Gedanke, dass sich die Indianer untereinander immer friedlich verhalten haben, ist aber falsch.

Bei den einzelnen Gruppen und Untergruppen der Indianer gab es eine Reihe von Wanderungen in andere Gebiete, die keineswegs immer friedlich abliefen, sondern auch Verdrängungen anderer Stämme beinhalteten.

So sind auch die Apachen nicht die «Ureinwohner» im Südwesten der USA, sondern kamen wahrscheinlich von Norden her in dieses Gebiet. Und dass sich die verschiedenen Stämme auch untereinander bekämpften, dürfte ebenfalls bekannt sein.

Nicht von ungefähr kommt es, dass das Wort «Apache» vom Zuni-Wort für «Feind» abstammt. Und die Kämpfe zwischen Apachengruppen und Komantschen sind keine Erfindung von Karl May.

Auch die Indianer haben also Fehler gemacht, anderen Land weggenommen oder andere Indianer getötet. Bleibt man konsequent im Schema der Kritik, kann man auch über sie keine Romane schreiben. Dazu passt dann auch, dass der weisse Europäer über Native Americans vielleicht sowieso nicht schreiben darf, weil es eine «kulturelle Aneignung» darstellt. Das ist ja auch ein neues Schlagwort.

Letztlich ist es wohl so, dass sich zu jedem Roman irgendein Kritikpunkt finden lässt, der seine Existenz infrage stellt. Man muss nur lange genug suchen. Dann sollte es also gar keine Romane mehr geben? Dies alles zeigt, wie absurd diese Kritik an sich ist.

So wie es plakativ nicht den «guten» Weissen gab, so gab es auch nicht den «guten» Indianer. Dies hat Karl May in seinen Geschichten auch immer deutlich gemacht. Gute und böse Menschen gab es auf beiden Seiten.

Die Kritik und die Folgen

Dass es Menschen gibt, die eine aus ihrer Sicht politisch-korrekte Literatur wollen und alles andere bekämpfen, ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist, dass Verlage inzwischen selbst bei Kinderbüchern vor diesen Kritikern einknicken und Bücher zurückziehen.

Das zeigt in erschreckender Weise auf, wie weit die Meinungsfreiheit in unserer Gesellschaft bereits beschnitten ist und wie viel Einfluss diese Kritiker in den Medien bereits haben. Muss jetzt jeder Roman ein ausführliches Vor- oder Nachwort haben, in dem der Autor vorab Stellung bezieht gegen alle möglichen rassistischen, kolonialistischen oder anderen Vorwürfe?

Der Wandel des Mainstreams

Dadurch, dass der Mainstream wandelbar ist, wird alles noch brisanter. Je nach vorherrschender politischer Richtung kann morgen das geächtet sein, was heute noch hochgelobt wird. Und umgekehrt genauso. Deshalb ist es so fatal, sich nach der Fahne des Mainstreams auszurichten, die je nach dem Wind in irgendeine Richtung weht.

Zweifellos ist nicht jeder Roman inhaltlich gut. Und Verlagen steht es frei, eingereichte Romane anzunehmen oder abzulehnen, wenn der Inhalt nicht mit ihren Richtlinien übereinstimmt.

Verlage jedoch, die Bücher aufgrund von überzogener öffentlicher Kritik zurückziehen, geben ein folgenschweres Signal an die Autoren weiter. Wer soll ihnen noch vertrauen, wenn sie nicht auch gegen Kritik ihre Autoren verteidigen? Und welcher Autor wagt sich dann noch in solchen Verlagen an Themen heran, die nicht dem Mainstream entsprechen?

Alternativen

Die Verlage versuchen, durch die Rücknahme solcher Bücher Schaden von sich abzuwenden. Es stellt sich jedoch die Frage, ob das wirklich gelingt oder ob dies nicht das falsche Zeichen ist.

Durch die Digitalisierung sind die klassischen Verlage nicht mehr unumgänglich bei der Buchherstellung. Es gibt inzwischen viele alternative Möglichkeiten. Autoren werden zu den Verlagen wechseln, die sich zu ihnen stellen, oder ihre Bücher einfach selbst veröffentlichen.

Den Massstab nicht verlieren

Man kann zu Karl May und seinen Büchern stehen, wie man will. Gefährlich wird es jedoch, anderen vorzuschreiben, was sie zu lesen haben und was nicht. Oder Autoren mit einer übermässigen Kritik zu überziehen.

Angesichts der aktuellen Krisen in unserer Welt erscheint dies dann als Auswuchs einer übersättigten dekadenten Gesellschaft, die nichts anderes zu tun hat. Haben wir aber!

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Holger Heydorn studierte evangelische Theologie in Giessen und Bethel/Bielefeld. Danach promovierte er im Fachbereich Altes Testament an der Protestantischen Theologischen Universität in Kampen/Niederlande. Thema seiner Dissertation war der Aufbau des Menschen aus Geist, Seele und Leib sowie die Interaktionen dieser Wesensaspekte.

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