«Die Natur ist nicht käuflich»

Veröffentlicht am 29. August 2022 von LK.

Seit Jahrzehnten zeichnet sich ab, dass der Mensch sich mit dem Festhalten an einer intensiven Landwirtschaft eher schadet als nutzt. Pestizide, Patente auf Saatgut und Massentierhaltung sind nicht zukunftsfähig. Das liegt längst auf der Hand. Für die Umweltaktivistin, Autorin und Gründerin der Organisation Navdanya gibt es andere Wege, eine nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben, ohne die Natur auszubeuten. In der Agrarökologie sieht sie eine Lösung, um gegen den weltweiten Hunger, die Armut und den Klimawandel vorzugehen (wir berichteten hier und hier).

«Vermögensverwaltungsgesellschaften gehen zu einem verschuldeten Unternehmen und sagen: ‹Gebt uns euren Wald und eure Berge, und hier ist das Geld, um eure Schulden zu bezahlen.› Da wir uns in einer Schuldenkrise befinden, wird diese Art von neuer Versklavung zunehmen, wenn wir uns nicht erheben und sagen: ‹Die Natur ist nicht käuflich›.»

Wie das Medienportal The Defender berichtet, bietet Shivas jüngstes Buch, «Agroecology and Regenerative Agriculture: Sustainable Solutions for Hunger, Poverty, and Climate Change» (Agrarökologie und regenerative Landwirtschaft: Nachhaltige Lösungen für Hunger, Armut und Klimawandel) evidenzbasierte Lösungen für drängende Krisen in der globalen Ökologie, Landwirtschaft und öffentlichen Gesundheit.

Shiva erklärt, dass sie Umweltschützerin geworden sei, als sie erkannt habe, dass Konzerne, die Chemikalien und «Gifte» verkauften, Saatgut besitzen wollten und GVO (genetisch veränderte Organismen) förderten, um das Saatgut patentieren zu lassen.

«1987 war ich zufällig bei einem Treffen, bei dem über dieses Thema gesprochen wurde», sagte sie. «Da habe ich gesagt: ‹Nein, das Saatgut muss gerettet werden. Wir können nicht zulassen, dass das Giftkartell Eigentümer des Lebens wird und den Landwirten Lizenzgebühren abnimmt.›»

Mit Robert F. Kennedy Jr., dem Direktor der Organisation Children´s Health Defense, diskutierte Shiva in einem Podcast darüber, wie die Rockefeller Foundation und die Bill & Melinda Gates Foundation den indischen Bauern die industrielle Landwirtschaft im Rahmen der sogenannten grünen Revolution aufzwangen, was laut Shiva in Wirklichkeit chemische Landwirtschaft bedeutet.

Kennedy wies darauf hin, dass die grüne Revolution «ein Geistesprodukt der Rockefeller-Stiftung war und ein Weg, um die lokale Subsistenz, die traditionelle Landwirtschaft durch chemisch basierte Landwirtschaft, Hochleistungspestizide, Hochleistungsdünger auf Kohlenstoffbasis und grosse Maschinen zu verdrängen.» Als Begründung sei angeführt worden, dass auf diese Weise die Welt ernährt werden solle.

«[Die Landwirtschaft] wurde … von der Gates-Stiftung übernommen, sagte Kennedy, «diese hat die Menschen in den Hunger getrieben hat, indem sie Kraft Food und McDonald’s und Cargill und diese grossen Unternehmen, in die er investiert hat – und natürlich Monsanto, bei der er einer der grössten Investoren ist – dazu gebracht hat, Versorgungsketten zu schaffen. Ausserdem hat er diese Regierungen dazu genötigt, ihrer Bevölkerung eine chemisch basierte Landwirtschaft aufzuzwingen. Diese Landwirtschaft bereichert wiederum jene Unternehmen, in die er persönlich investiert ist.»

«Bill Gates hat Gates Ag One ins Leben gerufen», sagte Shiva. Die Organisation fördert eine Landwirtschaft für die Welt und diene als Plattform für die Veranschaulichung von zwei von Gates bevorzugten dystopischen Visionen, und zwar eine «Landwirtschaft ohne Bauern» – durch die Roboterisierung der Landwirtschaft – und «Lebensmittel ohne Bauernhöfe» durch die Herstellung von «gefälschten Lebensmitteln». Shiva zufolge würde die totale Industrialisierung und Mechanisierung das Überleben aller Lebensformen – Menschen, Pflanzen, Tiere, Insekten, Mikroorganismen – und der Erde selbst bedrohen.

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