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112-Peterson: Der gute Ruf

Published On: 31. August 2022 10:00

Ein subtiler Grund für die um sich greifende Cancel Culture ist die Bestrebung, mit Denunziationen den eigenen Ruf aufzublähen.

Wir besitzen nichts Wertvolleres als unseren Ruf. Ich würde den Ruf einer Person weniger als Statussymbol betrachten denn als Zeichen für Produktivität und Kompetenz. Wenn man einen guten Ruf vorweisen kann, vetrauen einem die Leute. Und sie trauen einem den gegenseitigen Austausch produktiver Interaktionen zu. Sie vertrauen einem ihre eigenen Interessen an und willigen in freiwillige, stabile und wünschenswerte mittel- bis langfristige Kooperationen ein.

Manche Leute versuchen, dieses Leumund-System ausnzunutzen, vor allem Vetreter der sogenannten dunklen Triade, die durch antisoziales Verhalten auffallen, also Psychopathen, Narzissten und Machiavellisten.

(…)

Ein Trick, den eigenen Ruf zu verbessern, ist unverdiente moralische Tugenden zu beanspruchen. Ein großer Motivator des woken Nonsens‘, der darauf besteht, dass der schiere reflexhafte Akt des Mitleids für einen anderen einen moralischen Wert darstellt, ist der Versuch, einen guten Ruf für sich zu beanspruchen, ohne auch nur einen Hauch der Arbeit zu leisten, die nötig ist, um wirklich ein guter Mensch zu sein.

Um ein guter Mensch zu sein, muss man zunächst einmal produktiv sein, was schon schwer ist. Außerdem braucht es Großzügigkeit – das ist auch schwer –, und man muss in der Lage sein, mit anderen freiwillige, stabile und wünschenswerte mittel- bis langfristige Kooperationen einzugehen. Und das ist erst recht schwer, denn das bedeutet nichts anderes als jahrelange fleißige, sich stetig verbessernde Arbeit, um überhaupt in diese Position zu kommen.

Wenn man hingegen einfach einen unverdienten guten Ruf für sich beansprucht, indem man beispielsweise behauptet, mitfühlend zu sein, kämpft man automatisch auf der Seite der Guten. Und man darf jene ausnehmen, die einen als räuberisch betrachten. Und bekommt dafür auch noch Anerkennung. Nach dem Motto: Ich bin nicht nur gut, weil ich mitfühlend bin, sondern ich habe auch noch ein paar Schlangen entdeckt. Die Schlangen stecken nicht in mir, weil ich ein Heiliger in jeder Hinsicht bin. Also müssen sie in den anderen sein!

Wir alle leiden natürlich unter dem Problem, dass wir nicht wissen, was wir mit dem Teufel anfangen sollen. Die bequemste Art mit ihm zu leben, ist, wenn er immer nur in den anderen steckt. Noch bequemer ist es, wenn uns dies auch noch zum Vorteil gereicht und unseren politischen Bestrebungen zugute kommt.

Dies ist ein Auszug aus einem Gespräch von Jordan B. Peterson und Frosti Logason. Hier geht’s zum Auszug und hier zum gesamten Gespräch.

Foto: jordanbpeterson.com

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