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Die finanziellen Folgen soll die EU tragen: Litauen eröffnet Repräsentanz in Taiwan

Published On: 13. September 2022 22:24

Litauen hat eine Repräsentanz in Taiwan eröffnet, was für China eine ungeheure Provokation darstellt. Litauen verlässt sich dabei darauf, dass Brüssel die wirtschaftlichen Verluste dieses Abenteuers übernimmt.

Litauen ist ein freundlicher Helfer der USA, wenn es darum geht, große Länder grundlos zu provozieren. In den letzten Jahren und Jahrzehnten war Litauen eine Speerspitze bei Provokationen gegen Russland, zuletzt bei der litauischen Blockade von Kaliningrad. Nun legt sich das Mini-Land mit China an, indem es in Taiwan eine offizielle Repräsentanz eröffnet. Damit unterstützt Litauen den amerikanischen Eskalationskurs gegenüber China, den die USA mit dem Besuch von Pelosi weiter verschärft haben.

China hat bereits reagiert und den Handel mit Litauen praktisch vollständig eingestellt, aber Litauen setzt darauf, dass die EU die Verluste ersetzen wird. Damit würde auch die EU in diesen Konflikt hineingezogen, woran man erkennen kann, wie wertvoll so kleine und leicht kontrollierbare Länder wie Litauen für die USA sind: Washington kann sie hervorragend nutzen, um die ganze EU in den Konflikt mit China zu ziehen.

Um zu zeigen, wie in Russland darüber berichtet wird, habe ich einen Beitrag aus den russischen Abendnachrichten vom 13. September übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Die Kontakte mit Taipeh kommen Vilnius teuer zu stehen

Eine Delegation des taiwanesischen Parlaments ist zu einem Gegenbesuch nach Washington gereist, wo sie mit Kongressabgeordneten und Pentagon-Beamten zu Gesprächen hinter verschlossenen Türen zusammentreffen wird. Nach Angaben der Financial Times ist der US-Senat bereit, einen Gesetzentwurf über 4,5 Milliarden Dollar Militärhilfe für die Insel und die Verhängung von Wirtschaftssanktionen gegen China im Falle einer Eskalation zu verabschieden.

Die Suche nach Litauen auf der Weltkarte ist eine unterhaltsame Geografiestunde für Taiwanesen. Die Repräsentanz in Taiwan selbst sollte heute mit großem Pomp eröffnet werden, wofür sogar eine beeindruckende litauische Delegation unter der Leitung des stellvertretenden Wirtschaftsministers Zemaitis auf die Insel geflogen ist.

Die taiwanesischen Nachrichten zeigten sogar das Gebäude, in dem sich das Büro befindet – das World Trade Center in Taipeh. Aber irgendetwas ist schief gelaufen und die taiwanesischen Beamten bestätigten verlegen, dass man noch warten müsse: Das Land, in dem die Hälfte aller Mikrochips der Welt hergestellt wird, hat es nicht geschafft, das litauische Büro rechtzeitig mit Computern auszustatten. Dabei war es gerade die Zusammenarbeit im Bereich der Hochtechnologie, die den Litauern in Taipeh im Gegenzug für ihren offen anti-chinesischen Kurs versprochen wurde. Bisher besteht die einzige Unterstützung in Masken in den litauischen Farben.

Peking hat bereits erklärt: Die Kontakte mit Taipeh werden Vilnius teuer zu stehen kommen. China hat schon fast alle Wirtschaftsprojekte mit Litauen eingefroren und seinen Botschafter abberufen. Die Litauer baten die EU um Schützenhilfe, am besten wäre es, mit Geld zu helfen. Sie baten um mindestens 600 Millionen Dollar.

Dafür – so schreibt die chinesische Presse – wurde Vilnius „zum politischen Virus der USA in Europa.“ Washington begann diesen Tourismusmarathon mit der Entsendung hochrangiger Beamter auf die Insel, wobei Peking umgangen wurde. Es geht darum, China zu drastischen Maßnahmen zu provozieren, am besten wären militärische Maßnahmen. Aber China hat die Insel immer noch nicht angegriffen.

In Taiwan selbst wird jetzt nur noch darüber gesprochen, wie man sich bewaffnen und welche neue Militärbasis man bauen will. Heute hat die Raketenabwehrabteilung der taiwanesischen Luftwaffe bekannt gegeben, dass sie mit dem Bau einer neuen Großanlage für Boden-Luft-Raketen beginnt. Die Bauarbeiten werden bis 2025 abgeschlossen sein und 26 Millionen Dollar kosten.

Eine taiwanesische Delegation hat sich heute nach Washington begeben, wahrscheinlich, um Hilfe und Rat zu suchen: Gespräche im US-Außenministerium und im Pentagon stehen auf dem Programm. Sie bereiten sich bereits darauf vor, Harpoon-Raketen zur Schiffsabwehr nach Taipeh zu liefern. Peking beobachtet das sehr genau und registriert amerikanische Aktivitäten im Cyberspace. Es wird vermutet, dass die NSA hinter dem jüngsten Hackerangriff auf die Universität in Xi’an, die sich mit Luft- und Raumfahrtforschung befasst, in China steckt.

„Das Vorgehen der USA hat technische Geheimnisse der betroffenen chinesischer Einrichtungen ernsthaft gefährdet und die Sicherheit kritischer Infrastruktureinrichtungen und persönlicher Daten ernsthaft beeinträchtigt. Die USA müssen diese Aktionen sofort einstellen und eine detaillierte Erklärung abgeben“, so Mao Ning, der Sprecher des chinesischen Außenministeriums.

Eine Erklärung wird auch von Tokio erwartet, mit dem Peking seit langem Territorialstreitigkeiten hat. Es geht um die Senkaku-Inseln, China nennt sie Diaoyu. Tokio hat die Amerikaner gebeten, ihre Militärbasis von Okinawa dorthin zu verlegen. Die Proteste gegen die Präsenz des amerikanischen Militärs in Okinawa, die nie abgeklungen sind, haben neue Kraft gewonnen. Und die Forderung lautet nicht, den Stützpunkt zu verlagern, sondern ihn ganz zu schließen.

Der virtuelle Gedankenaustausch zwischen den Außenministern Chinas und Japans hat bisher keine grundlegende Veränderung bewirkt. In der Taiwan-Frage bemüht sich Tokio jedoch um mehr Fingerspitzengefühl als Washington. Und sei es nur, weil es im Falle eines bewaffneten Konflikts näher liegt.

Ende der Übersetzung