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Und wieder eine Diskriminierung: „Adultismus“

Published On: 24. September 2022 14:00

Trauen Sie einem Siebenjährigen zu, einen 20-Kilo-Sack mit Mörtel aus einem Sprinter auszuladen? Oder eine Boeing 747 sicher zu landen? Nein? Dann habe ich schlechte Nachrichten für Sie: Sie haben sich soeben einer neuen Form der Diskriminierung schuldig gemacht: des „Adultismus“!

Ja, das ist jetzt neu und als Erster erkannt hat das der Deutsche Bundesjugendring, kurz DBJR. Den finden Sie im Internet (oder im Kindergarten) unter Adultismus erkennen und Strategien zur Gleichberechtigung entwickeln (dbjr.de). Wenn Sie jetzt keine Lust haben, auf eine obskure Website zu klicken, dann lesen Sie einfach hier weiter. 

Also: Adultismus ist, wenn Sie „ein vorgefertigtes Bild im Kopf haben“, was eine „junge Person“ kann oder nicht kann. Denn wir „leben in einer Gesellschaft“, in der „die Mitglieder nach Alterszugehörigkeit“ eingeteilt sind und demnach in „Gruppen mit unterschiedlichen Rechten, Pflichten, Teilhabe und zugeschriebene Bedürfnisse“ getrennt werden. Diese Einteilung ist eben „Adultismus“ und diskriminiert Kinder und junge Menschen, was gelegentlich auf das Gleiche hinausläuft. Ist das nicht schrecklich? Wer sagt Ihnen denn, dass ein Siebenjähriger nicht in der Lage ist, eine 747 zu landen? Haben Sie es je ausprobiert? Nein? Woher wollen Sie das dann wissen?

Ja, Sie haben vielleicht gesehen, wie Ihre achtjährige Tochter verzweifelt an einem Sack Mörtel herumzuppelte, aber vielleicht würde das Früchtchen Ihrer Lenden ja einen anderen Weg finden, den Mörtel ins Haus zu bringen? Beispielsweise, indem sie mit Schmackes gegen den Sack tritt und mit Förmchen und Eimerchen dann den Mörtel einzeln transportiert? Ach, das würde Ihnen zu lange dauern? Weil Sie sich das Teil einfach über den Rücken werfen und in Demonstration toxischer Männlichkeit in zwei Minuten die Treppe hochtragen? Sehen Sie: Das ist ebenfalls eine Form der Diskriminierung. Sie behindern so die freie Entfaltung Ihres Kindes und zeigen ihm, dass es weniger wert ist als Sie. Zumindest, was das Tragen von Mörtelsäcken betrifft. 

Kindererziehung ist pfui

„Bei dieser Einteilung der Gesellschaft nach Alter werden aber nicht nur Unterschiede aufgrund biologischer Entwicklungsprozesse abgebildet“, nur falls Sie sich das so einfach vorgestellt haben. Es wird nämlich, aufgemerkt, „zusätzlich eine Ungleichheit auf Basis von nicht belegbaren Zuschreibungen konstruiert“ – vielleicht packen Lena und Luisa den 20-Kilo-Sack ja doch ohne bleibende Schäden an der Wirbelsäule, die „sich wieder rauswachsen“ – „die untrennbar mit weiteren Dimensionen sozialer Ungerechtigkeit verknüpft ist“. Es ist nämlich ganz schön ungerecht, dass Sie, nur weil sie 5/7 das Geld für die Familie verdienen, auch bestimmen wollen, ob nun lecker Mineralwasser oder schädliche Cola oder der Naturjoghurt oder der absichtlich übersüßte Kinderjoghurt die Innenseite der Kühlschranktüre blockieren. Wollen Sie allen Ernstes darüber entscheiden, was gut für Ihr Kind ist? Obwohl Sie keine Ahnung haben, wie es in Ihrem Kind aussieht und zu welchen Wahnsinnsleistungen im doppelten Wortsinne es fähig ist? Gönnen Sie ihrem Nachfahren doch einfach einmal das schmackige Erlebnis einer kalten Hand auf einer Herdplatte oder lassen Sie ihn sich eine kurze Selbstlektion in Physik geben, wenn er die Gabel in die Steckdose rammt. Wenn Sie glauben, dass Sie das lieber nicht tun sollten, weil letztlich Sie die Fahrt zum Arzt und zum Krankenhaus auf sich nehmen (wobei Sie nicht wissen, ob Ihr Kind nicht der bessere Autofahrer als Sie ist), dann ist das ebenfalls Adultismus. 

Adultismus ist tatsächlich „die erste Form der Diskriminierung, die Kinder und Jugendliche erleben“, weil Menschen wie Sie sich anmaßen, Ihre Kinder zu erziehen, Gebote, Verbote und Weisungen zu erlassen, vielleicht sogar, ohne diese eingehend zu erläutern, und damit demonstrieren, dass Sie sich gegenüber den Kindern in einer Machtposition befinden. Das ist nicht schön von Ihnen! Sie Adultisierender. Da müssen Sie sich dann nicht wundern, wenn Ihre Kinder später „die gelernte Unterdrückung durch erwachsene Menschen“ reproduziert und ihrerseits Ihren Enkeln das laute Rülpsen und Furzen am Tisch verbieten. 

Was können Sie als kinderunterdrückender Adultist nun aber tun? Sie können eine „adultismuskritische Haltung“ entwickeln: Dazu ist es notwendig, dass Sie sich „mit gängigen Vorurteilen gegenüber Kindern und jungen Menschen auseinandersetzen“ („Du kannst keine 747 landen“), „die Normen, Werte und Regeln sowie das Bild von Jugendlichen hinterfragen“ und „persönliche wie gesellschaftliche Werte und Normen neu definieren“. Wie Sie das machen? Keine Ahnung. Meine Idee wäre ja, dass Sie Ihre Kinder mal ins Büro oder auf die Baustelle schicken, um Geld zu verdienen und Sie die Hausaufgaben machen und sich anschließend mit Freunden zum Radeln treffen oder „Mine Craft“ oder was eben gerade so angesagt ist, auf der Playsi spielen. Wenn Ihre Kinder dann schlagfertig von der Arbeit kommen und ihnen ein opulentes Drei-Gänge-Menü zum Abendessen serviert haben, beschweren Sie sich über die Qualität der Fischstäbchen und Fertigspaghetti und wünschen Sie sich unter Tränen und Wutgeschrei ein Pony und einen Hund. So funktioniert Waffengleichheit.  

Und falls Sie meinen, dass Sie das nicht betrifft, weil Ihre Kinder selbst schon Adultismus an Ihren Enkeln betreiben – falsch gedacht! Der DBDingsbums hat nämlich schon eine Eingabe an Ferda Ataman, die Antikartoffelbeauftragte der Ampelnden, gemacht, dass sie sich endlich auch dieser Form der Diskriminierung annimmt. Zukünftig werden also Ihre diskriminierenden Erpressungsversuche („Wenn du brav bist, bekommst du noch eine Schokolade“) ins Leere laufen oder sogar ein Fall für das Amtsgericht. Gehen Sie also in sich. Und nehmen Sie sich die Zeit, die Lena, Lisa, Max und Mohammed brauchen, um den verdammten Mörtelsack in kleinen Portionen nach oben zu transportieren. Und halten Sie Ihre Kinder von Cockpits in Verkehrsflugzeugen trotzdem fern. Bitte!

(Weitere erzieherische Artikel des Autors unter www.politticker.de)  

Von Thilo Schneider ist in der Achgut-Edition erschienen: The Dark Side of the Mittelschicht, Achgut-Edition, 224 Seiten, 22 Euro.

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