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Der Kampf um unsere Meinung

Published On: 27. September 2022 0:04

Der Kampf um unsere Meinung

Veröffentlicht am 27. September 2022 von AS.

Dr. Markus Reisner ist Oberst des Österreichischen Bundesheeres und unterrichtet an der Theresianischen Militärakademie, wo er die Forschungs- und Entwicklungsabteilung leitet. In einem Video mit der Überschrift «Kognitive Kriegsführung» stellt er dar, wie die öffentliche Meinung der westlichen Bevölkerungen im Ukraine-Konflikt durch Propaganda beeinflusst wird. Dabei werden der Cyberspace und die Kommunikationstechnologie zunehmend wichtiger.

Dies sei jedoch nur ein Zwischenschritt dahingehend, was von vielen bereits als die Zukunft beschrieben werde: «Der Krieg um unsere Köpfe» und Einstellungen. Das kostbarste Gut dabei sei die Information und deren Interpretation. Im Schnittpunkt zwischen kognitiver Kriegsführung, Informationskriegsführung und des Cyberdomains würden die sogenannten «beeinflussenden Operationen» stattfinden.

Cyberattacken zu Kriegsbeginn

Kurz vor Beginn und in der Anfangsphase des Ukraine-Konflikts Ende Februar sei es zu massiven Cyberattacken von Russland auf die Ukraine gekommen. Die russische Seite hat gemäss Reisner ganz gezielt versucht, durch Informationskriegsführung eine Beeinflussung zu erreichen. Zum Auftakt der offensiven Angriffe der Russen auf die Ukraine hätten die Russen Drohnen eingesetzt, um Kurznachrichten an die ukrainischen Soldaten im Osten des Landes zu schicken, in denen suggeriert worden sei, dass die ukrainische Regierung bereits gefallen sei.

Dahinter würden die russischen Nachrichtendienste GRU, SVR und FSB stecken, aber auch das russische Verteidigungsministerium und das Aussenministerium. Die Mittel zur Manipulation seien vielfältig. So zeige ein Video vermeintlich getötete ukrainische Soldaten, die zum Ende hin jedoch wieder aufstehen.

Eigentlich sei der Ukraine-Konflikt ein Abnützungskrieg. Diese würden häufig im Hinterland ausgefochten. So schüre Russland die Angst vor Hungersnöten und Migrationswellen. Durch die Situation in Saporischschja oder durch die wiederholte Drohung eines taktischen Nuklearwaffeneinsatzes werde die Angst vor einer Atomkatastrophe geschürt. Über allem schwebt laut Reisner die Angst vor einem möglicherweise harten Winter und einem ökonomischen Kollaps.

Verschiedene Narrative

Wenn die Ukraine den Kampf gegen Russland weiterführen wolle, sei sie auf Unterstützung angewiesen, was vor allem Waffensysteme betreffe. Dazu bediene die ukrainische Seite zwei Narrative: Einerseits, Europa gegen die russische Aggression zu verteidigen, und andererseits, im Kampf gegen Russland für die Werte einer demokratischen Ordnung einzustehen.

Russland setze ebenfalls Narrative zur Kriegsunterstützung der eigenen Bevölkerung ein. Erstens, es sei nicht der Kampf Russlands gegen die Ukraine, sondern der Kampf des Westens, der NATO und Europas gegen Russland. Zweitens, es sei eine Situation wie im grossen vaterländischen Krieg gegen den Faschismus.

Die Entscheidung über den Konflikt könnte nicht auf dem Schlachtfeld, sondern an der Heimatfront fallen, meint Reisner. Wir dürften nicht vergessen, dass nur die westliche Wertegemeinschaft die Ukraine unterstütze, und nicht die ganze Welt. Der Westen könnte in den nächsten Monaten aufgrund der fehlenden Rohstoffe unter Druck geraten, und es gehe wohl darum, wer den längeren Atem habe.

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