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Das andere «Wort zum Sonntag» oder: Wes‘ Geist ich bin, des‘ Lied ich sing

Published On: 16. Oktober 2022 1:19

Veröffentlicht am 16. Oktober 2022 von LM.

Das ist schon erschreckend, wie sehr die grosse alte Dame des politisch-philosophischen Denkens, Hannah Arendt, immer wieder recht hat. Zum Beispiel mit dem Satz: «Die traurige Wahrheit ist, dass das meiste Böse von Menschen begangen wird, die sich nie dafür entscheiden, böse zu sein» (in: Vom Leben des Geistes).

Ich unterstell das aber auch nicht Herrn Mannino in seinem NZZ-Kommentar, seines Zeichens offenbar Philosoph und Politberater. Im Gegenteil: Das Gute will er fördern, das Allerbeste, bis hin zum absoluten menschlichen Alturismus, nämlich der freiwilligen Selbstopferung.

Eben hierfür hätte der «liberale Rechtsstaat» schon Anfang 2020 den Weg freigeben müssen. Denn dann hätten sich über eine «Human-Challenge-Studie» einige «wenige» Teilnehmer einen «Impfstoff» verabreichen lassen können, der zu diesem Zeitpunkt anscheinend schon zur Verfügung stand.

Natürlich würden die Teilnehmer in solchen Studien vorab «auf ihren Gesundheitszustand hin untersucht, medizinisch bestmöglich überwacht und selbstredend über die bekannten Risiken informiert» werden und dann lediglich «ihren eigenen Risikopräferenzen» folgen, was aber unterm Strich doch «eine vernünftige statistische Aussagekraft» erzielen würde. Zukünftigen «Pandemien» jedenfalls könnte man auf diese Weise rascher und gezielter begegnen.

Summa summarum: «Die Corona-Pandemie lehrt uns, dass Menschenversuche manchmal richtig sind.»

Herr Mannino ist Politberater. Er wäre das nicht, würde er nicht die Prämissen seiner Geldgeber teilen: die Existenz eines (noch dazu «sequenzierten») Virus und dessen Zoonose-Ursprung, das Geschehen einer «Pandemie» oder die Titulierung einer genmanipulierenden Spritze als «Impfung» samt deren «zweifelsfrei» belegter Wirksamkeit.

Sollten diese Vorgaben hingegen nicht zutreffen, dann stünde vor dem dicken Plus einer vermeintlich heroischen Selbstopferung das noch dickere Minus einer Lüge, und für diese Logik muss man nicht einmal Philosoph sein. Wie gesagt: Ich denke nicht, dieser Herr habe sich «dafür entschieden, böse zu sein», sondern er folgt «lediglich» den unhinterfragten Spielanweisungen seiner Oberherren.

Wachsamkeit aber ist das Gebot der Stunde, nicht Folgsamkeit, denn «sich nicht einzugestehen, was geschieht, ist noch kein Schutz gegen die Folgen», mahnt Hermann Rauschning in seinem weitgehend unbekannten Büchlein «Masken und Metamorphosen des Nihilismus» (Seite 33). Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit vermeintlich guten Taten und Worten.

Was für den schlechten Weg blind macht und zu naivem Zutrauen «denen da oben» gegenüber führt, das dürfte weit mehr sein als ein Weisser-Kittel-Effekt oder eine berufliche Hörigkeit. Die geistige Betäubung unserer «Intellektuellen» führe ich vor allem darauf zurück, daß sie es sich aktiv verwehren, das Böse in grossem Maßstab überhaupt zu denken. Es habe ja schon stattgefunden zu den bekannten «unseligen Zeiten», und mit denen verbiete sich jeder Vergleich.

Ja, und wer nicht zu vergleichen wagt, dem zerbröselt sich die Anthropologie. Jede nachfolgende Generation muss dann ja besser sein; ihre Verderbtheit kann nie mehr jene historisch-ahistorische Dimension erreichen. Wer also das Böse an ein vergangenes Dutzend Jahre delegiert, läuft Gefahr, sich und andere in eine – frei nach Kant – «selbstverschuldete Blindheit» zu führen, deren eigene Opferzahlen dann jegliches Pathos einer «Human Challenge» im Keim ersticken lassen.

Aus berufenem Munde kam daher schon Mitte der 70er Jahre die Mahnung:

«Es ist eine verhängnisvolle Illusion zu glauben, das weltpolitische Böse sei im Nationalsozialismus und Faschismus dingfest gemacht worden. Der Ungeist hitlerscher Menschenverachtung lebt auch heute: unter anderer Flagge, in anderen Farben, in vielen Teilen unserer Welt.»

Diese Worte sprach Franz Ludwig Schenk Graf von Stauffenberg, Sohn des Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg, im Deutschen Bundestag. Sie finden sich zitiert in dem Buch «Technik und Macht», verfasst von – man höre und staune – Albert Speer (Seite 219).

Die vielzitierten Lehren aus der Geschichte sollten nicht erst diejenigen ziehen, die selber deren Lehrgeld hatten zahlen müssen. Sondern um diese Lehren darf und sollte jeder ringen, der als mündiger Bürger und freier Christenmensch die jeweiligen Machthaber und ihr Gebahren kritisch begleiten will.

An die Stelle pseudointellektueller Schönfärberei muss der Aufruf des Paulus treten:

«Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie vielmehr auf.» Epheser 5,10.11

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Wort zum Sonntag vom 9. Okt: Die eigene Ruhe im fremden Sturm

Lothar Mack war als Gemeindepfarrer und bei verschiedenen Hilfswerken und Redaktionen tätig. Sein kritischer Blick auf Kirche und Zeitgeschehen hat ihn in die Selbständigkeit geführt. Er sammelt und ermutigt Gleichgesinnte über Artikel und Begegnungen und ruft auch an Kundgebungen zu eigenständigem gläubigem Denken auf.

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Website: www.stimme-und-wort.ch

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