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Die Kulturstaatsministerin im Kampf gegen die Kultur

Published On: 2. November 2022 8:11

Die Adjektive „grün“ und „kulturlos“ werden von Tag zu Tag austauschbarer. Claudia Roth ist eine Staatsministerin nicht für, sondern gegen Kultur. Das hat sie mit der Documenta bewiesen und erst recht mit ihrem Aktivismus gegen eine Inschrift am wieder aufgebauten Berliner Stadtschloss.

IMAGO/Imagebroker, R. Wölk – Collage: TE

Es überrascht nicht, dass Claudia Roth mit dem Staatsministerium für Kultur sowohl fehlbesetzt als auch heillos überfordert ist. Unter ihrer Ägide als Kulturstaatsministerin wurde die renommierte Documenta, Deutschlands wichtigste Kunstausstellung, zu einer provinziellen Veranstaltung woker Laienkünstler, zu deren Inhalten Kollektivismus und Antisemitismus gehörten, ein Kollektivismus übrigens, der an Maos Kulturrevolution erinnert. Den ausgestellten Antisemitismus wollte die Kulturstaatsministerin, die nur allzu gern in Teheran mit Kopftuch posierte, sehr lange nicht wahrhaben. Doch als der Skandal sich auch mit den größten Besen nicht mehr unter den Teppich kehren ließ, trat sie die Flucht nach vorn an und versuchte, den Aufklärer zu geben. Ob diese neue Rolle ihr wenigstens die nächsten Kampfgenossen abgenommen haben, darf durchaus bezweifelt werden. 

Das „Künstlerkollektiv“ Ruangrupa, das die antisemitischen Machwerke fabriziert hatte, durfte zwei Mitglieder als Gastprofessoren an die Hochschule für Bildende Künste nach Hamburg entsenden. Offenbar mussten sie getröstet werden, weil die Kollektivisten sich sogar Kritik anzuhören hatten, was auch Claudia Roth nicht zu verhindern vermochte. Die Jüdische Gemeinde in Hamburg bezeichnet die Gastprofessur als eine „Schande für unsere Heimatstadt Hamburg“. „Ich habe dafür absolut kein Verständnis. Wer nach mehrmonatiger Dauer auf der documenta gezeigt hat, dass er von antisemitischen Gedanken überhaupt nicht ablassen will, der hat an einer öffentlichen Hochschule in Deutschland nichts zu suchen“, sagte der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Michael Fürst. Offenbar doch, Hochschul-Präsident Martin Köttering verwies darauf, dass die Entscheidung bereits im Januar gefallen wäre.

Doch was erklärt das? Dass man in Hamburg sich besseren Einsichten verschließt? Kötterings Erklärung ist erbärmlich, mitleiderheischend und zynisch: „Wir sehen es als unsere Pflicht an, diese Themen jetzt nicht einfach vorbeiziehen zu lassen und zum Alltagsgeschäft überzugehen: Sondern uns mit Antisemitismus in Deutschland und in allen gesellschaftlichen Schichten zu beschäftigen.“ Was haben die antisemitischen Bildwerke der Indonesier mit dem allzu schnell und leichtfertig behaupteten „Antisemitismus in Deutschland und in allen gesellschaftlichen Schichten“ zu tun? Sind die Deutschen an den indonesischen Bildern schuld? Weil das indonesische Künstlerkollektiv antisemitische Bilder ausgestellt hat, muss sich die Hochschule „mit dem Antisemitismus in Deutschland und in allen gesellschaftlichen Schichten“ beschäftigen?

Noch einmal: Was hat Deutschland, was haben alle gesellschaftlichen Schichten in Deutschland mit den antisemitischen Bildern des Künstlerkollektivs zu tun? Oder ist die Ausstrahlung des „Antisemitismus in Deutschland und in allen gesellschaftlichen Schichten“ so stark, dass sie selbst den Künstlern im fernen Indonesien die Hand beim Malen führt? Wer in Sachen Antisemitismus sich mit einem billigen Whataboutism versteckt, sich faktisch eine Verharmlosung erlaubt, sollte als Präsident zurücktreten. Das Land braucht diesen Präsidenten nicht, vielleicht braucht es auch die Hochschule nicht. Das Klima, in dem diese eklatanten Fehlentscheidungen, die übrigens auch kunstfeindlich sind, entstehen, wird durch die Staatsministerin Roth mitgeprägt. 

So wie die Fußtruppen der Grünen Gemälde von Claude Monet und Henri Toulouse-Lautrec versuchen zu zerstören, indem sie sie mit Kartoffelbrei oder Tomatensuppe bewerfen, weil sie die Schönheit zu hassen scheinen, will Claudia Roth jetzt ähnlich bilderstürmerisch Hand an das Berliner Stadtschloss legen. Das Kreuz auf der Kuppel und die Inschrift um die Kuppel sollen am besten verschwinden.

Kulturbeauftragte im Kulturkampf

Im Interview mit dem Tagespiegel vom 21. Februar 2022 rief sie im Duktus der Kulturrevolution der Roten Garden aus: „Da will ich ran.“ Eine kleine Anfrage der Fraktion der CDU/CSU ergab, dass Roth nun auch daran geht. Dass die Berufsfunktionärin Roth das Studium nicht länger als zwei Monate durchhielt, über keinerlei Ausbildung, auch nicht in der Kunst- oder Literaturwissenschaft, noch in der Ethnologie oder der Philosophie verfügt, hält sie nicht davon ab, unter Äußerung plattester Phrasen des Dekolonialismus oder Postkolonialismus sich am wieder errichteten Berliner Stadtschloss zu vergehen. Das Kreuz stünde nicht für Weltoffenheit, deshalb könne das Kreuz auf der Kuppel nicht geduldet werden. Man könnte jetzt fragen, wieso der laute Muezzin-Ruf in Köln kein Problem, das stille Kreuz auf dem Berliner Stadtschloss aber eines darstellt? 

Man könnte auch darauf verweisen, dass das Kreuz auf der Kuppel seine historische Bewandtnis darin habe, dass unter der Kuppel sich die Hauskapelle befand und in dem Beschluss, das Stadtschloss originalgetreu wiederaufzubauen, das Kreuz inkludiert war, und sich auch mit den heftigsten Verrenkungen des Muezzin-Rufs historisch in Köln nicht rechtfertigen ließe, doch würde die historische Argumentation vermutlich die Berufsfunktionärin Roth heillos überfordern. Man könnte bitter daran erinnern, dass Hitler, als er seine neue Hauptstadt Germania mit dem Architekten Speer plante, auf das Kreuz auf der gigantischen Kuppel der Halle des Volkes oder der Ruhmeshalle, die neorömisch konzipiert war, verzichtete.  

Vor allem ist Roth der Bibelvers aus dem Philipper-Brief des Paulus ein Dorn im Auge: „Es ist in keinem andern Heil, (…) denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ Das Problem besteht darin, dass Roth die Bibelstelle nicht verstanden hat, denn sie schließt keineswegs andere Religionen aus, zwingt nicht allen die Suprematie des Christentums auf, sondern besagt, dass Christen sich vor keiner irdischen Macht, sondern nur vor Gott verneigen sollen. Doch auch wenn sie den Sinn verstünde, dürfte die Bibelstelle den autoritären Grünen ein Dorn im Auge sein, denn sie jubeln derzeit mit Kampagnen wie #DankeRobert ihre Minister in den Himmel.

Man könnte die Passage aus dem Philipper-Brief auch aus der Perspektive der großartigen Freiheitsschrift Martin Luthers „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ begreifen, doch mit der Freiheit hat die Verbots- und Gebotspartei der Grünen es nicht allzu sehr. Die Freiheit ist den Grünen, die alles bestimmen und regeln und vorschreiben wollen, ohnehin der ärgste Widersacher. Deshalb plant Roth auch ein „Kunstprojekt zur temporären Überblendung der rekonstruierten Inschrift mit alternativen, kommentierenden und reflektierenden Texten“. Sie will die Inschrift einfach zerstören. 

In Roths inquisitorischem Bestreben kommt ihre Abneigung gegen unser Land, gegen unsere Kultur und unsere Geschichte zum Ausdruck, gegen das Land, mit dem sie, wie Robert Habeck wohl auch, nichts anzufangen weiß. 

So zielt die Staatsministerin für Kultur in ihrer Tätigkeit auf die Zerstörung der Kultur. Für unsere Kultur, für die Kunst, für das Schöne, für die Toleranz, für die Gelassenheit einzutreten, wird immer mehr zum Widerstand gegen die Paroxysmen der totalitären Cancel Culture, gegen die destruktive Politik der Grünen. 


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