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Nord-Stream-Sabotage: Worin liegt das Geheimnis? – Teil 1

Published On: 4. November 2022 13:46

Am 29. Oktober hat Russland der britischen Marine vorgeworfen, Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines geplant und durchgeführt zu haben. Erfahren Sie mehr über dieses Thema in der neuen COMPACT-Ausgabe Krieg gegen Deutschland: Vom Anschlag auf Nord Stream bis zur atomaren Erpressung. HIER mehr erfahren.

_ von Björn Adler

Bald danach wies das britische Verteidigungsministerium die Vorwürfe Russlands für Angriff auf Gaspipeline zurück. Nun hat sich ein Konsens herausgebildet, dass die Lecks in den Nord-Stream-Pipelines durch Sabotage anstelle Zufalls entstanden sind. Das haben die schwedischen Behörden und die dänische Polizei auch bestätigt. Am 14. Oktober hat Schweden aber die Einrichtung eines internationalen Untersuchungsteams abgelehnt. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen habe Schweden die Ablehnung damit begründet, dass die Geheimhaltungsstufe seiner Ermittlungsergebnisse zu hoch sei, um diese mit anderen Staaten zu teilen.

Warum teilt Schweden seine Ermittlungsergebnisse nicht?

Die Explosion der Nord-Stream-Pipelines ist bereits eingebettet in eine Reihe von Zufällen. Die Ablehnung einer gemeinsamen Ermittlung durch Schweden macht die Situation noch verwickelter. Was ist der wichtigste Beweis, den die schwedische Regierung gefunden hat? Warum kann er nicht mit betroffenen Ländern wie Deutschland und Dänemark geteilt werden? Wessen Interesse werden dadurch beeinträchtigt?

Die erste Spekulation ist, dass die Ermittlungsergebnisse aufgrund der beispiellosen Energiekrise in Europa gesellschaftliche Unruhen auslösen und die Demokratie gefährden könnten. Ganz Europa leidet unter der Energiekrise. Für den europäischen Kontinent geht es nicht nur um die Wirtschaft, sondern auch um die Existenz. Auch wenn die Gasspeicher derzeit noch gut gefüllt sind, ist ein Gasmangel im Laufe des Winters immer noch sehr wahrscheinlich.

Angst vor dem Volkszorn

Experten warnen davor, dass die europäischen Gasspeicher auch bei hohen Füllmengen nur für wenige Monate reichen. Aufgrund der hohen Energiepreise ist eine Rezession in Europa fast sicher. Noch beunruhigender aus Sicht der Herrschenden ist, dass die Energiekrise Demonstrationen von Zehntausenden von Menschen in vielen Städten in Deutschland, Frankreich und Italien ausgelöst hat. Die Demonstranten fordern die Rücknahme der Russland-Sanktionen, um eine Verschlimmerung der Energiekrise in diesem Winter zu vermeiden.

Der Gasspeicher Haidach im Salzburger Land ist für die bayerische Gasversorgung von enormer Bedeutung. Derzeit sind die Speicher gut gefüllt, fraglich ist, ob damit eine Gasmangellage in diesem Winter verhindert werden kann. Foto: IMAGO I SNA.

Der anhaltende Gaspreisanstieg destabilisiert die Lieferketten weiter. Eine große Zahl an europäischen Industrieunternehmen hat die Produktion schon gedrosselt. Im Winter 2023 und 2024 werden sich die Energie- und Wirtschaftskrise in Europa voraussichtlich noch verschärfen. Jeder Hinweis auf mögliche Täter erregt deshalb die öffentliche Aufmerksamkeit. Geht Schweden deshalb so vorsichtig mit den Ermittlungsergebnissen um? Eine weitere Spekulation ist, dass ein Staat für den Sabotageakt verantwortlich ist.

War Russland der Täter?

Die Sabotage war schwer durchzuführen. Die Nord-Stream-Pipelines liegen 80 bis 110 Meter unter der Meeresoberfläche. Die sie umschließenden Stahlwände sind zwischen  26,8 und 41 Millimeter dick und haben dazu noch einen mehrlagigen Korrosionsschutz. Umhüllt wird die Röhre zudem von einem tonnenschweren Stahlmantel. Daher muss der Saboteur in der Lage sein, die Pipelines zu lokalisieren und Hunderte von Kilogramm Sprengstoff mit Hilfe eines Tauchfahrzeugs an drei verschiedenen Orten an der Pipeline anzubringen. Wer kommt unter dieser Voraussetzung als Verdächtiger infrage?

Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak schrieb auf Twitter

„Das großflächige Gasleck an Nord Stream 1 ist nichts anderes als ein von Russland geplanter Terroranschlag und ein Akt der Aggression gegenüber der EU.“

Aber ist das glaubwürdig? Mit der Zerstörung der Pipelines verliert Russland seinen Einfluss auf Europa. Wäre Russland der Täter, würde die Sabotage nichts anderes als ökonomischer Selbstmord sein. Schweden hätte in diesem Fall keinen Grund dafür, die Veröffentlichung der Ergebnisse zu ablehnen.

Fast alle europäischen Länder sind technisch fähig, ferngesteuerte Seefahrzeuge zu steuern. Aber welches Land ist dazu bereit? Für jedes Land ist eine solche Sabotageaktion an den Pipelines sehr gefährlich. Aus naheliegenden Gründen möchte Russland Nord Stream 1 und 2 intakt halten, und die Europäer brauchen die Pipelines auch für zukünftige Gaslieferungen.

Natürlich gibt es auch Ausnahme. Ende August verkaufte Sarcos Robotics, ein amerikanischer Entwickler von Robotik und mikroelektromechanischen Systemen und verwandten Technologien und Anbieter für das US-Verteidigungsministerium, angeblich zwei Roboterarme Sapien Sea Class an britische Nachrichtendienste, die menschenähnliche Manipulationsmöglichkeiten in komplexen Unterwasserumgebungen bieten und in Tiefen von bis zu einem Kilometer voll funktionsfähig bleiben können. Nun stellt sich die Frage, ob das bloßer Zufall war.

Kein Wunder, dass die Spekulationen über die wahren Hintergründe der Anschläge derzeit ins Kraut schießen. Lesen Sie mehr dazu in der aktuellen COMPACT-Ausgabe Krieg gegen Deutschland: Von den Bomben auf Nord Stream bis zur atomaren Erpressung. Das Heft können Sie HIER bestellen.

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