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Putin im O-Ton über die Idee des gemeinsamen Raums von Lissabon bis Wladiwostok

Published On: 4. November 2022 5:00

Fast 20 Jahre lang war es Putins Ziel, einen großen gemeinsamen wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Raum von Lissabon bis Wladiwostok zu schaffen. Wie denkt Putin heute darüber?

Bei der Podiumsdiskussion auf dem Valdai-Forum wurde Putin auch nach seiner alten Idee der Schaffung eines großen gemeinsamen wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Raums von Lissabon bis Wladiwostok gefragt. Diese Idee einer großen eurasischen Einigung, ohne dass ein Staat andere Staaten dominieren würde, hat Putin bereits in seiner Rede vor dem deutschen Bundestag im Jahr 2001 vorgeschlagen und sie war danach knapp 20 Jahre sein wichtigstes außenpolitisches Ziel, wie ich in meinem Buch über Präsident Putin aufgezeigt habe.

In den letzten zwei bis drei Jahren musste Putin jedoch einsehen, dass die europäischen Staaten nicht in der Lage sind, sich von der Dominanz der USA zu befreien und ihre eigenen Interessen zu verfolgen, weshalb Putin von dieser Idee in letzter Zeit nicht mehr gesprochen hat. Während Putin die USA in den letzten 15 Jahren zwar heftig kritisiert hat, war er gegenüber europäischen Ländern und Politkern ausgesprochen zurückhaltend, um dort niemanden zu verärgern, was sein strategisches Ziel gestört hätte. Erst in letzter Zeit ist diese Zurückhaltung in Russland verschwunden und inzwischen finden Putin, Lawrow und andere führende russische Politiker sehr deutliche Worte auch in Richtung der EU. Die Staaten Europas werden in Moskau inzwischen offen als „Vasallen“ oder „Kolonien“ der USA bezeichnet, mit denen man nicht reden braucht, weil sie ohnehin keine eigenen Entscheidungen treffen können und dürfen.

Vor diesem Hintergrund ist es interessant, dass Putin bei der Podiumsdiskussion des Valdai-Forums danach gefragt wurde, wie er heute über die Idee des großen gemeinsamen wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Raums von Lissabon bis Wladiwostok denkt. Die Frage war Teil einer anderen Frage, weshalb ich hier nur Putins Antwort zu dem Aspekt der eurasischen Einigung übersetzt habe.

Beginn der Übersetzung:

Ist es möglich, einen gemeinsamen – humanitären, wirtschaftlichen und regionalen – Raum zu schaffen, um die Sicherheit aller zu gewährleisten, die auf diesem riesigen Megakontinent von Lissabon bis Wladiwostok leben? Natürlich. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Das ist ja nicht unsere Idee. Damals hieß es zwar ‚bis zum Ural‘, aber später habe ich diese Idee unserer französischen Kollegen und ehemaligen französischen Führer in ‚bis nach Wladiwostok‘ umgewandelt.

Warum? Weil auch jenseits des Urals Menschen leben, die auch die gleiche Kultur haben, und das ist das Wichtigste.

Heute finden schwierige, tragische Ereignisse statt. Aber insgesamt, warum nicht? Im Großen und Ganzen kann man sich das vorstellen. Ich denke, das wird so oder so geschehen.

Ich habe in meiner Rede über Eurasien als Ganzes gesprochen, einschließlich des europäischen Teils. Wissen Sie, was sehr wichtig ist? Ich möchte noch einmal auf meine Ausführungen zurückkommen und sagen, dass es sehr wichtig ist, dass dieser europäische Teil seine juristische Subjektivität wiedererlangen kann.

Wie soll man mit diesem oder jenem Partner sprechen, wenn er nichts entscheidet und jedes Mal in Washington anrufen und fragen muss, was er tun kann und was nicht.

Das ist es, was im richtigen Leben passiert.

Ich erinnere mich, dass zu Beginn der sehr schwierigen Ereignisse in Syrien einer der Staatsführer anreiste und ich mich mit ihm getroffen habe. Wir haben uns darauf geeinigt, was wir tun werden und wie wir es tun werden. Ganz Konkret: das, das und das werde ich tun.

Von Moskau aus flog er nach Washington. Als er zurück in Paris war, war alles vergessen. Als ob es nie eine Vereinbarung gegeben hätte. Wie soll man da reden? Worüber?

Es gab konkrete Vereinbarungen, bis hin zu der Frage, wohin sich die Marine bewegen würde, was wir tun und wie wir uns einigen würden. Sind wir dagegen? Wir sind dafür. Und wir waren uns einig. Wir hatten eine Vereinbarung.

Wie soll man da sprechen? Wozu dann mit denen sprechen? Dann ist es besser, direkt in Washington anzurufen. So einfach ist das. Ich spreche jetzt und ich denke mir das nicht aus, verstehen Sie?

Natürlich verteidigt Europa seine Interessen, vor allem im wirtschaftlichen Bereich, aber nicht allzu sehr. Jetzt haben sie die Gaspipelines gesprengt. Das sind ja nicht unsere, es sind gesamteuropäische. An Nord Stream 1 sind fünf europäische Unternehmen beteiligt. Na und? Alle schweigen, als ob das so sein müsste. Und sie haben die Frechheit zu sagen: Vielleicht hat Russland die Pipeline gesprengt. Russland hat sich selbst in die Luft gesprengt. Sind die völlig verrückt geworden? Nein, sie tun es trotzdem.

Gazprom hat sogar Bilder aus dem Jahr 2016 veröffentlicht, auf denen ein Sprengsatz amerikanischer Bauart unter der Pipeline zu sehen ist. Sie sagten, sie hätten ihn während einer Übung verloren. Sie haben ihn so verloren, dass dieser Sprengsatz, der wohl für die Zerstörung von Unterwasserminen gedacht war, direkt unter der Gaspipeline lag. Hören Sie, davon gibt es Fotos.

Nein, die Weltmedien berichten nicht einmal darüber, niemand wiederholt es, alles stirbt an der Wurzel, es wird nirgendwo berichtet: nicht im Internet, nicht auf den Fernsehbildschirmen, nichts. Auch das ist die Nutzung des Medienmonopols, um die von ihnen gewünschten Informationen zu verbreiten und alles zu töten, was sich ihnen in den Weg stellt. Der Sprengsatz war da, aber alle schweigen.

Deshalb müssen wir natürlich diesen einheitlichen Raum von Lissabon bis Wladiwostok schaffen. Das kann jedoch nur mit denen geschehen, die ein Stimmrecht haben. Ich möchte niemanden provozieren oder beleidigen, aber so ist die Praxis, so ist die Realität des heutigen Lebens. Aber dennoch ist das meiner Meinung nach in historischer Perspektive möglich.

Ich habe bereits daran erinnert, ich werde es noch mal sagen. Helmut Kohl hat mir einmal gesagt, die USA werden ihr eigenes Ding machen, auch in Lateinamerika, und Asien wird sich auf seine Weise mächtig entwickeln. Wenn die europäische Zivilisation ein Weltzentrum bleiben will, dann natürlich nur mit Russland. Das war die Position von Helmut Kohl. Die heutige Führung der Bundesrepublik scheint eine andere Auffassung zu vertreten. Aber das ist die Entscheidung der europäischen Länder.

Ende der Übersetzung


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