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Vor WM in Katar: Iranisches Parlament will Sportminister vorladen

Published On: 12. November 2022 15:40

Vor WM in Katar: Iranisches Parlament will Sportminister vorladen

Das iranische Parlament will wenige Tage vor Beginn der Weltmeisterschaft in Katar den Sportminister vorladen. Laut Informationen der regierungsnahen Nachrichtenagentur Tasnim wollen mehrere Abgeordnete die Einbestellung schon in den nächsten Tagen erzwingen. Allerdings ist nicht bekannt, aus welchem Grund Hamid Sadschadi ins Parlament beordert wird.

Redaktion
12. November 2022 12:34

Schon am 20. November startet die Weltmeisterschaft in Katar. Der Iran will wenige Tage vor dem Beginn der WM-Endrunde den Sportminister vorlagen. Das berichtet die regierungsnahe Nachrichtenagentur Tasnim am Samstag. Demnach sollen sich mehrere Abgeordnete bemühen, die Einbestellung von Minister Hamid Sadschadi schon in den nächsten Tagen zu erzwingen. Weshalb Sadschadi ins Parlament muss, ist bislang noch nicht bekannt.

Beobachter gehen davon aus, dass die Einbestellung mit der immer größer werdenden Solidarität der iranischen Sportler und den systemkritischen Protesten im Land zusammenhängt. Darüber hinaus soll es um die gewaltsame Unterdrückung der Demonstranten durch die Sicherheitskräfte gehen.

Symbolische Proteste als heikle Angelegenheit für islamisches System

Zu den symbolischen Protesten gehören unter anderem das Abnehmen des obligatorischen Kopftuchs von iranischen Sportlerinnen bei nationalen und internationalen Wettkämpfen. Außerdem wird auch die Nationalhymne nicht mitgesungen und der Jubel nach Erfolgen wird ebenso verweigert.  Schon seit Wochen sind für die Mehrheit der Sportfans im Iran die Proteste der Athleten – und insbesondere Athletinnen – weitaus wichtiger als die sportlichen Erfolge.

Für das islamische System könnten diese symbolischen Proteste vor einem Millionenpublikum während der WM besonders heikel werden. Schon beim Freundschaftsspiel gegen Nicaragua am Donnerstag in Teheran sangen neun Fußballer die Nationalhymne nicht mit. Die beiden anderen Spieler der Startelf wurden von den Fans in den sozialen Medien harsch kritisiert.

Iran spielt in der Gruppe B gegen England, USA und Wales. Bei den seit rund zwei Monaten anhaltenden Protesten im Iran sind laut Menschenrechtlern bisher mindestens 330 Menschen getötet und 15.000 Demonstranten festgenommen worden. Für ein Ende der Unruhen gibt es derzeit keinerlei Anzeichen, es sei auch nach Einschätzung von Beobachtern unwahrscheinlich.

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